Der Präsident des 1. FC Köln hat sich am Samstag zur Bundesliga Prime-Time gemeinsam mit den Verantwortlichen von Fortuna und Viktoria Köln zu einem virtuellen Stadtderby getroffen. In einem Online-Talk sprach Werner Wolf unter anderem über die möglichen Geisterspiele und die Auswirkungen der Coronakrise.
Köln – Eigentlich hätte der 1. FC Köln am Samstag um 15.30 Uhr gegen RB Leipzig antreten sollen. Doch seit nun vier Wochen rollt nirgendwo Deutschland mehr der Ball. Nicht nur die Stadien sind somit jedes Wochenende leer, sondern auch die zahlreichen Fußballkneipen, die wöchentlich von den Bundesliga-Übertragungen leben. So setzten die drei großen Kölner Klubs am Samstag ein Zeichen der Solidarität und unterstützten die Idee der IG Gastro, Kölner Kneipen im Rahmen eines virtuellen Derbys unter die Arme zu greifen.
Wir sind durch ein ziemliches Gewitter gegangen
Auf der Facebookseite des Kölner Talks „Loss mer schwade“ wurde das 45-minütige Onlinegespräch zwischen FC, Fortuna und Viktoria Köln live übertragen. Dabei fachsimpelten FC-Präsident Werner Wolf sowie Benjamin Bruns von der Fortuna und Franz Wunderlich von der Viktoria über den Fußball und die Coronakrise. Fans konnten für das virtuelle Stadtderby imaginäre Tickets kaufen und damit die Kölner Kneipen unterstützen.
FC-Präsident Werner Wolf warf dabei auch nochmal einen Blick auf die turbulente zweite Jahreshälfte des FC in 2019. „Wir sind durch ein ziemliches Gewitter gegangen“, erinnerte sich der 63-jährige. „Wir haben aber alle zusammen die Nerven bewahrt und ein paar vernünftige Personalentscheidungen getroffen. Jetzt blicken wir zuversichtlich in die Zukunft.“
Wolf erwartet dieses Jahr keine gefüllten Stadien mehr
Gleichzeitig äußerte sich der Präsident während des Online-Talks auch über die mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs der Bundesliga Anfang Mai. Die Entscheidung der DFL, in drei bis vier Wochen wieder mit Geisterspielen zu beginnen, trage der Verein voll mit. „Wir stehen dahinter, das war eine einstimmige Abstimmung“, erklärte Wolf. „Es ist auf der einen Seite natürlich auch wirtschaftlicher Faktor. Es wäre gut, die Fernseheinnahmen in der Tasche zu haben. Auf der anderen Seite hat der allgemeine Fan, zu dem ich mich auch zähle, mal wieder Lust auf ein spannendes Spiel, wenn auch nur vor dem Fernseher.“ Wie die einzelnen Mannschaften die lange Pause ohne Fußball verkraften werden und wie sich dies auf den sportlichen Wert der Spiele auswirken wird, ist laut Wolf noch nicht abzusehen. „Das gute ist, dass jeder gleichermaßen davon betroffen ist. Keiner konnte trainieren und Zweikämpfe bestreiten. Wir sind aber guter Hoffnung, dass wir auch nach der Pause daran anknüpfen können, wo wir aufgehört haben.“ Spiele ohne Zuschauer seien für die Profis allerdings schon eine Umstellung, glaubt der Präsident. „Man kann sich an solche Sachen denke ich aber auch gewöhnen. Gegen Gladbach habe ich keine anderen Spieler bei uns gesehen, aber die Prozentpunkte der Unterstützung durch die Fans fehlt natürlich.“ Dabei geht Werner Wolf nicht davon aus, dass es mit den Geisterspielen bis zum Saisonende getan sein wird. „Ich glaube nicht, dass wir in diesem Jahr noch einmal live Fußballspiele sehen werden.“ Trotzdem hofft der Präsident, dass die Geisterspiele ein Stück der Normalität im Fußball zurückbringen können. Denn auch für Werner Wolf ist die derzeitige Situation als Präsident einen Fußballvereins mehr als ungewohnt: “Fußball ohne Fußball macht viel Arbeit, aber keinen Spaß.”
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