Der 1. FC Köln hat gegen Fortuna Düsseldorf mit einem Doppelschlag in der Schlussphase den Kopf aus der Schlinge gezogen und eine Derby-Niederlage abwenden können. Anthony Modeste und Jhon Cordoba trafen in der 88. und 90.+1 Minute zum 2:2 (0:1)-Ausgleich. Der Punktgewinn ließ den FC nach einer über weite Strecke erschreckend schwachen Leistung durchatmen. Mark Uth hatte zuvor beim Stand von 0:1 einen Elfmeter verschossen.
Köln –Nur eines aus vier rheinischen Derbys hatte der 1. FC Köln in dieser Saison bislang gewonnen, drei dagegen verloren. Gegen Fortuna Düsseldorf wollten die Geissböcke, Geisterspiel hin oder her, nicht nur diese Statistik verbessern, sondern sich auch für das 0:2 aus dem Hinspiel revanchieren. Zudem wollten die Kölner die katastrophale Bilanz aller Heimteams an den ersten zwei Spieltagen ohne Zuschauer (nur drei Heimsiege in 17 Spielen) aufpolieren und sich mit einem Sieg über den Erzrivalen endgültig aus dem Tabellenkeller verabschieden.
Ausgangslage
Dafür setzte Markus Gisdol wieder auf altbewährte Kräfte und Stärken. Vor der Coronavirus-Unterbrechung hatte das Duo Katterbach/Jakobs über links gewirbelt, und weil Letzterer nach seiner Covid-19-Infektion wieder gesund ist, ließ Gisdol den Flügelflitzer von Beginn an ran. Ein anderer schneller Mann übernahm die rechte Außenbahn defensiv hinter Florian Kainz. Kingsley Ehizibue kam für Benno Schmitz und bildete mit Sebastiaan Bornauw, Toni Leistner und Katterbach die Viererkette. Gisdols Marschroute formulierte der Trainer vor dem Spiel eindeutig: „Nach vorne dürfen wir immer befreit aufspielen, aber ich erwarte, dass wir defensiv kompakt stehen. Es hat uns immer ausgezeichnet, taktisch diszipliniert zu spielen.“
Moment des Spiels
Es lief die 58. Minute. Florian Kainz flankte von rechts. Mark Uth kam an den Ball, hielt den Fuß rein, doch das Kunstleder klatschte an den Pfosten. Den Nachschuss parierte Fortuna-Keeper Kastenmeister, doch im Ringen um den Abpraller wurde Uth gefoult. Es gab Elfmeter. Jhon Cordoba wollte schießen, doch Uth griff sich die Kugel – und scheiterte an Kastenmeier. Zu allem Überfluss behinderten sich Jakobs und Uth dann noch beim Nachschuss. Es blieb beim 0:1 in einer Phase, in der das Spiel hätte kippen können. Nur zwei Minuten später machte Düsseldorf das 0:2.
Die wichtigsten Szenen
Im Hinspiel hatten mit Achim Beierlorzer und Friedhelm Funkel auf beiden Seiten noch andere Trainer auf der Bank gesessen. Nun trafen der FC und Fortuna mit Markus Gisdol und Uwe Rösler aufeinander. Beide Trainer hatten ihren Teams im wahrsten Wortsinn Beine gemacht, hatten sich durch Laufstärke und Schnelligkeit verbessert. Doch diese war in Köln in Hälfte eins fast nur von Düsseldorf zu sehen. Zwar hatte Köln mehr Ballbesitz und gewann mehr Zweikämpfe. Doch nach 45 Minuten stand auf FC-Seite keine einzige Torchance. Die Fortuna dagegen sehr aggressiv, vor allem im Kölner Spielaufbau, sobald Leistner oder Katterbach den Ball hatten. So entstanden auch die beiden Düsseldorfer Torchancen vor der Pause. Nach 20 Minuten war es Leistner, der mit einem Fehlpass Karaman ins Spiel brachte und Horn parieren musste. In der 41. Minute leistete sich dann Katterbach unter Druck einen fatalen Fehlpass, der bestraft wurde. Wieder Karaman, diesmal abgefälscht durch Leistner – keine Chance für Horn, das 0:1 für die Gäste. Der FC offensiv ohne sichtbares Konzept, ohne Tempo und ohne Tormöglichkeiten, das musste besser werden, sollte es am Sonntag noch was mit Punkten werden.
Gisdol verzichtete jedoch zur Pause auf Wechsel. In der 51. Minute verzeichnete der FC seinen ersten Torschuss, doch Kainz’ Versuch aus 20 Metern war kaum der Rede wert. Trotzdem wirkte Köln kurzzeitig geordneter. Jakobs zwang Kastenmeier zur Fußabwehr. Dann kam die 57. Minute und Uth scheiterte am Pfosten, an Kastenmeier und vom Elfmeterpunkt. Gisdol reagierte sofort und stellte um – auf Dreierkette hinten und auf Doppelspitze vorne. Doch die Wirkung verpuffte sofort, denn nur eine Minute später nutzte die Fortuna die Unordnung der Systemumstellung und Thommy traf wie schon im Hinspiel zum 0:2. Nach einem Konter schob er den Ball ins lange Eck (61.). Es war der vermeintliche K.o. für den FC. Es schien fast nichts mehr zusammenzulaufen, Uth und Kainz lieferten sich ein Verbalduell, das mehr Derby-Charakter vermittelte als die restliche Leistung der Kölner – bis zur Schlussphase. Dann waren es zwei Geistesblitze des eingewechselten Drexler auf der rechten Seite, die für das Unmögliche sorgten: Erst fand Drexler per Flanke Modeste am langen Pfosten, der zum 1:2 einköpfte. Dann zirkelte der Rechtsfuß den Ball in der Nachspielzeit auf Cordobas Kopf, der tatsächlich noch den Ausgleich markierte. Der FC im Glück – doch nach dem 2:2 vor einer Woche gegen Mainz und der verspielten 2:0-Führung konnten die Geissböcke nach diesem 2:2 nach 0:2-Rückstand zumindest mit dem Ergebnis zufrieden sein, wenn auch nicht mit der Leistung.
Fazit
Zum Freuen: Ein ganz wichtiger Punkt nach enttäuschender Leistung.
Zum Ärgern: Die Elfmeter-Szene hätte die Wende sein können.
Stimmung: Schweigeminute vor dem Spiel für Gerd Strack und die Opfer des Coronavirus.
Mann des Tages: Dominick Drexler dank zweier Traumflanken!
Aufstellung
Horn – Ehizibue (60. Modeste), Bornauw, Leistner (90. Terodde), Katterbach (60. Meré) – Skhiri, Hector – Kainz (79. Rexhbecaj), Uth, Jakobs (60. Drexler) – Cordoba
Tore
0:1 Karaman (41.)
0:2 Thommy (61.)
1:2 Modeste (88.)
2:2 Cordoba (90.+1)
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