Kann der 1. FC Köln nach sieben Monaten wieder ein Bundesliga-Spiel gewinnen und ausgerechnet gegen Borussia Mönchengladbach die Negativ-Serie von zwölf Spielen ohne Dreier beenden? Am Samstag um 15.30 Uhr empfangen die Geißböcke die Fohlen im RheinEnergieStadion. Ein Derby zwischen Kölner Wut, Gladbacher Ruhe und dem Bestreben beider Teams, verlorene Punkte zurückzugewinnen.
Köln – Ein Blick auf die Tabelle zeigt die außergewöhnliche Situation nach zwei Spieltagen: Der FC mit null Punkten und die Borussia mit nur einem Punkt liegen als Tabellennachbarn auf den Rängen 16 und 15 nebeneinander. Den Kölnern wäre es ein Fest, nicht nur den Erzrivalen zu besiegen, sondern in der Tabelle auch zu überflügeln, wenn auch nur nach drei Spieltagen, wenn auch nur mit dann drei zu eins Punkten. Es wäre eine Genugtuung nach Monaten der Leiden.
Alle Statistiken sind bekannt, alle Serien und Zeitspannen nicht gewonnener Spiele des FC. Der Druck auf Köln und Markus Gisdol wächst, die Sehnsucht nach einem Sieg wird immer größer. Gisdol erklärte vor der Partie, seine Mannschaft habe “Wut in sich”. Man habe gegen Hoffenheim und Bielefeld mindestens zwei Unentschieden verschenkt. “Die Punkte wollen wir uns zurückholen, egal wie der Gegner heißt.” Am Samstag heißt er Gladbach, und weil die Fohlen an Spieltag eins gegen Borussia Dortmund unterlegen waren und an Spieltag zwei Union Berlin nicht bezwingen konnten, hat auch das Team von Marco Rose keinen Start zur Zufriedenheit des Champions-League-Klubs hingelegt.
Wir konnten 21 Spiele in Folge immer treffen, weil wir Automatismen hatten
Die Unterschiede zwischen beiden Klubs könnten freilich kaum größer sein. Königsklasse gegen Abstiegskampf, Millionen-Einnahmen gegen Finanz-Loch, eine eingespielte Truppe gegen eine völlig neu zusammengewürfelte Kölner Offensive. “Jedes Training tut uns gut”, sagte Gisdol, dessen Team in Bielefeld erstmals seit dem 8. Dezember 2019 (!) in einem Pflichtspiel kein Tor mehr erzielt hatte. “Wir konnten 21 Spiele in Folge immer treffen, weil wir Automatismen hatten. Das kommt ja nicht von ungefähr”, sagte Gisdol. “Jetzt haben wir eine neue Offensive, da muss sich alles erst wieder erarbeitet werden. Dafür dürfen wir kein Training verschwenden.”
Dass das Derby mit nur 300 Zuschauer stattfinden muss, ist ein herber Rückschlag für die Geißböcke, nicht nur finanziell, sondern auch mental. Horst Heldt sagte zwar: “Derby ist Derby. Nur weil wir ohne Zuschauer spielen müssen, kommen die ja nicht aus einer anderen Stadt.” Doch die Emotionen von den Rängen hätten die Kölner gerne gehabt. Nun lag der Inzidenz-Wert in Köln am Freitag aber bei 36,9 und damit deutlich oberhalb der gestatteten 35,0 für Bundesliga-Spiele. Zwar kam am Abend noch die Nachricht, dass zumindest 300 Fans nach Müngersdorf kommen dürfen. Doch die Hoffnung auf eine große Anzahl zurückkehrender Fans verschiebt sich auf das nächste Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am 4. Spieltag.
Aus Gladbach kommt derweil die Ansage, das Derby “dreckig” zu gewinnen. Ein kleines bisschen unzufrieden ist man eben schon bei den Fohlen, das weiß auch Gisdol. “Vielleicht kommen sie nicht mit der breitesten Brust”, sagte der FC-Coach, mahnte jedoch, dass man bei Mönchengladbach stets gesehen habe, dass in einem Derby gegen Köln niemand diese Mannschaft motivieren brauche. Zumal die Borussia “eine tolle Mannschaft” habe, die über Jahre weiterentwickelt worden sei. Man könne sehen, was in einem solchen Verein möglich sei, “wenn man Ruhe hat – das zahlt sich aus”. Ein kleiner Seitenhieb Gisdols in Richtung der eigenen Vereinspolitik und der Streithähne im Hintergrund. All das wird jedoch am Samstag nicht zählen, wenn es um die drei Punkte geht: “Wir haben solche Gegner schon bezwungen. Wir können das.”
So könnte der FC spielen: T. Horn – Sörensen, Bornauw, Czichos – Ehizibue, Skhiri, J. Horn – Duda, Rexhbecaj – Andersson, Thielmann
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