Die Spieler des 1. FC Köln hätten ihren Trainer hängen lassen können. Es wäre wohl nicht einmal groß aufgefallen. Mehrere kurzfristige Ausfälle, ein Gegner in beängstigender Form – eine deutliche Niederlage beim BVB wäre aus Kölner Sicht keine große Überraschung gewesen. Doch die Mannschaft von Markus Gisdol wehrte sich am Samstag nicht nur. Sie lieferte ein Plädoyer für ihren Trainer ab. Dieses müssen die FC-Profis nun aber auch im Alltag bestätigen.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Markus Gisdol bekommt also weiterhin die Chance seine Kritiker zu widerlegen. Diese sagen, der FC-Trainer sei zwar kurzfristig in der Lage als neuer Übungsleiter die richtigen Hebel zu betätigen, um eine Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Langfristig jedoch sei er kein Trainer, der Spieler und Teams weiterbringe. Beinahe wäre dem 51-jährigen auch beim FC die Chance genommen worden zu beweisen, dass er sehr wohl eine Mannschaft entwickeln kann. Jetzt jedoch bekommt er weiter die Zeit es seinen Kritikern zu zeigen.
Gisdols Mut wird belohnt – die Spieler folgen ihm
Das Spiel gegen Borussia Dortmund war ein erster Fingerzeig. Wie vor einem Jahr vor der Partie gegen Leverkusen zeigte Gisdol Mut, indem er einen Debütanten ins kalte Bundesliga-Wasser warf. Wie vor einem Jahr machte er aus der Not eine Tugend, dieses Mal, indem er keinen echten Stürmer aufstellte, sondern mit Ondrej Duda eine falsche Neun. Wie vor einem Jahr schaffte er es, die Mannschaft derart anzutreiben, dass sie ihren Gegner in Grund und Boden lief. Kurzum: Gisdols Maßnahmen griffen und seine Spieler folgten ihm.
Ohne mehr in das 2:1 des FC beim BVB hineinlesen zu wollen, kann man zweifelsohne festhalten: So spielt keine Mannschaft, die auf einen neuen Trainer spekuliert. So spielt keine Mannschaft, die nicht mehr zuhört oder den Glauben an die eigene Stärke verloren hat. Dass Gisdol und seinen Spielern ein derartiger Kraftakt gelungen ist, und das nach 18 sieglosen Spielen in Folge ausgerechnet beim BVB, ist eine kleine Sensation. Bleibt also die Frage, wie wiederholbar eine solche Leistung ist.
Nicht die Highlights entscheiden, sondern der Alltag
Ein unterklassiger Gegner kann in einem einzigen Spiel im DFB-Pokal durchaus eine Sensation schaffen, würde im Laufe einer langen Bundesliga-Saison aber untergehen. Der FC zeigte seine bislang besten Saisonleistungen gegen den FC Bayern und den BVB. Nun aber müssen die Geißböcke auch gegen andere Klubs liefern. Womöglich hilft es sogar, dass der Spielplan für die nächsten Wochen weitere Topteams aufs Tablett bringt. Doch gerade gegen die direkten Konkurrenten wie in zwei Wochen gegen Mainz wird sich zeigen, ob das Plädoyer für Gisdol nicht nur im Moment schierer Aussichtslosigkeit standhält, sondern auch in einem Moment, in dem die Erwartungen steigen. Denn über einen längerfristigen Erfolg entscheiden nicht die Highlight-Spiele einer Saison, sondern der Alltag.
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