Das Trainerteam während des Spiels gegen Union Berlin. (Foto: Ligafoto/Bucco)

Wer nicht gewinnen will, darf sich nicht wundern

Der Auftritt des 1. FC Köln gegen den 1. FC Union Berlin war destruktiv, uninspiriert und mutlos. Wer gegen einen vermeintlich auf Augenhöhe befindlichen Gegner so in ein Bundesliga-Spiel geht, hat keinen Punkt verdient – und schon gar keinen Sieg. Der Abstiegskampf mag ein langer, harter Weg sein, in dem jedes Mittel recht ist. Doch wer von vorne herein nicht einmal versucht ein Spiel zu gewinnen, muss sich über Leistungen wie am Sonntag nicht wundern.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Es ist nicht so, als hätte Markus Gisdol vor dem Spiel gegen Union keine Argumente auf seiner Seite gehabt. Ob man die drei Unentschieden aus vier Spielen einen “Aufwärtstrend” nennen musste, sei mal dahin gestellt. Doch Gisdol konnte mit Recht behaupten, dass er seine Mannschaft zumindest defensiv stabilisiert hatte. Das Spiel mit Ball war zwar kaum anzusehen. Doch die Gründe lagen auf der Hand. Und auch in der Woche vor dem Union-Spiel war es aufgrund der Länderspielpause wieder nicht einfach. Mit Skhiri, Özcan, Duda, Jakobs und Andersson fehlten fünf von sechs Startelf-Spielern aus Mittelfeld und Offensive zehn Tage lang im Training. Das sagt zwar einerseits eine Menge darüber aus, wie schwach sich die restlichen Spieler derzeit im Training präsentieren müssen. Andererseits kann man in Teilen nachvollziehen, warum es erneut schwierig war, der Mannschaft einen umfangreichen Offensivplan an die Hand zu geben.

Doch das, was die Spieler am Sonntag auf den Platz brachten, erschreckte dann doch. Gegen Top-Teams sind destruktive Mittel naheliegend. Gegen Top-Teams kann mal die Inspiration fehlen, wie man gegen Weltklasse-Verteidiger ein Tor erzielen will. Es kann einem auch durchaus der Mut abhanden kommen. Doch gegen eine, mit Verlaub, biedere Truppe wie Union Berlin nicht einmal den Versuch zu unternehmen Fußball zu spielen, war eine Bankrotterklärung für die gesamte Arbeit, die Trainerteam und Mannschaft seit dem Sommer geleistet haben. Wer nach acht Spieltagen und damit nach fast einem Viertel der Saison noch immer kein Konzept entwickelt hat, wie sich die Mannschaft Torchancen herausspielen will, muss sich ernsthaft hinterfragen. Aus dem Spiel heraus war Jakobs’ Schuss in Hälfte eins die einzig nennenswerte Gelegenheit, die sich der FC in 90 Minuten erarbeitete.

Hinterher sprach Markus Gisdol davon, dass man mit einem Punkt zufrieden gewesen wäre. Mühsam ernährt sich der Geißbock, Punkt um Punkt. Das scheint zumindest das Ziel der Verantwortlichen. Doch ohne Siege wird der FC die Klasse nicht halten. Gegen Union versuchte es der FC nicht einmal. Die Quittung für diese fußballerische Verweigerung folgte verdientermaßen mit der fünften Niederlage im achten Spiel. Bis Weihnachten heißen die Gegner: Dortmund, Wolfsburg, Mainz, Leverkusen, Leipzig. Nach der Vorstellung von Sonntag muss den FC-Fans bei dieser Aussicht angst und bange werden. Oder in den Worten von Rafael Czichos, der beide Gegentore verschuldete: “So gewinnen wir kein einziges Spiel dieses Jahr.” Dem ist nichts hinzuzufügen.

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