Am Montagnachmittag hatte der 1. FC Köln die Entscheidung, mit Fritz Esser einen neuen Leiter der Medien- und Kommunikationsabteilung gefunden zu haben, noch voller Zuversicht bekanntgegeben. Knapp 48 Stunden nach der medialen Kritik machte der Verein seine Entscheidung nun rückgängig.
Köln – Fritz Esser wird doch nicht Nachfolger von Tobias Kaufmann. Der 39-jährige war kurz nach der Bekanntgabe in den sozialen Netzwerken aufgrund einiger Twitter-Aussagen und Zeitungskommentare stark in die Kritik geraten, sogar eine Online-Petition gegen die Einstellung Essers wurde ins Leben gerufen (hier mehr dazu). Darauf hat der Verein nun reagiert und den Vertrag, der am 1. Mai beginnen sollte, nach GBK-Informationen vorzeitig wieder aufgelöst. Zuerst hatte Sport1 darüber berichtet. Am Nachmittag bestätigte auch der Verein, die gemeinsame Zusammenarbeit nicht aufzunehmen. “Vorstand und Geschäftsführung des 1. FC Köln sowie Fritz Esser haben entschieden, auf die ab 1. Mai avisierte Zusammenarbeit mit ihm als neuem Leiter Medien & Kommunikation zu verzichten”, hieß es in dem offiziellen Statement von Vereinsseite.
Hätten Vorwürfe vorher prüfen müssen
FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle und Präsident Werner Wolf ließen mitteilen: “Toleranz, Fairness, Offenheit und Respekt sind als zentrale Werte in der Charta des FC festgeschrieben. Sie sind das Leitbild für den gesamten Verein und damit auch für uns Verantwortliche und unsere Mitarbeiter.” Gleichzeitig gaben die Verantwortlichen zu, beim Auswahlprozess Fehlger gemacht zu haben. “Seit der Veröffentlichung haben uns Vorwürfe erreicht, die wir vorher hätten prüfen müssen. Daraus werden wir Konsequenzen ziehen. Wir bitten alle Mitglieder und Fans um Entschuldigung. Wir haben Herrn Esser als integren Menschen mit demokratischem Wertegerüst kennengelernt. Dennoch haben wir uns nach intensivem Austausch entschieden, auf die Zusammenarbeit zu verzichten.“
Auch Fritz Esser kam in der Pressemitteilung des Vereins zu Wort: “In den vergangenen Tagen wurde ich in sozialen Netzwerken fälschlich als Nazi und AfD-Sympathisant beschimpft und in einigen Foren aufs Übelste beleidigt. Hieraus leitete sich eine Debatte um meine Person ab”, erklärte der 39-jährige und wies gleichzeitig die Vorwürfe gegen seine Person von sich: “Ein guter Kommunikator sollte aber nie selbst im Mittelpunkt stehen. Die Diskussionen um meine Einstellung lenkt davon ab, worum es gehen sollte: den 1. FC Köln nach vorne zu bringen. Deshalb halte ich es für richtig, die Position als Leiter Medien & Kommunikation nicht anzutreten. Eines möchte ich allerdings klarstellen: Ich stehe hinter jedem Buchstaben der FC-Charta wie auch hinter der liberalen Grundordnung unserer Demokratie und lehne extreme und extremistische Parteien jeder Art ab. Wer mich kennt, kann daran keinen Zweifel haben.”
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