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Gut wie schlecht: Die Standardprobleme des FC

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Ondrej Duda bei einer Ecke gegen Schalke 04. (Foto: imago images/Poolfoto)

Der 1. FC Köln hat am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt sein 14. Gegentor nach einem ruhenden Ball kassiert. Allerdings muss diese Anzahl an Gegentreffern relativiert werden, allgemein verteidigen die Kölner gerade in der Luft den eigenen Strafraum ordentlich. Dafür nehmen die so wichtigen Standard-Qualitäten in der Offensive immer mehr ab. 

Köln – Nach dem einfachen Gegentreffer durch Evan N’Dicka zum 2:0 für Eintracht Frankfurt wurden beim 1. FC Köln die Stimmen nach der vermeintlichen Standardschwäche wieder laut. Und eigentlich müssten 14 Gegentore nach ruhenden Bällen den Verantwortlichen der Geißböcke auch zu Denken geben. Beachtet man jedoch die Tatsache, dass alleine acht dieser 14 Gegentreffer aus Elfmetern resultierten, erscheint die Schwäche bei gegnerischen Standardsituationen vielmehr überhaupt keine zu sein.

Nur fünf Gegentore nach Ecken in der Bundesliga

Tatsächlich müsste eher die Frage gestellt werden, warum die Kölner in eigenen Sechszehner zu leichtfertig Elfmeter produzieren.  Gegen die TSG 1899 Hoffenheim waren es derer gleich zwei, die die deutliche Niederlage am Ende besiegelten. In der Luft verteidigt der FC die gegnerischen ruhenden Bälle bislang aber relativ souverän. So haben die Kölner in der laufenden Saison noch überhaupt kein Gegentor nach einem Freistoß kassiert – den nicht zu verteidigenden direkt verwandelten des VfL Wolfsburg durch Maximilian Arnold einmal ausgenommen. So bleibt es abzüglich der acht Elfmeter und dem Arnold-Freistoß bei fünf Gegentoren nach Eckbällen in der Bundesliga. Bei insgesamt 35 Gegentreffern eigentlich ein akzeptabler Wert. Davon wurden zwei Eckbälle (gegen Leverkusen und Hoffenheim) von den FC-Verteidigern zu kurz abgewehrt, sodass der Gegner die jeweils zweiten Bälle noch einmal gefährlich in den Strafraum respektive direkt auf das Tor bringen konnte. Gegen Gladbach im Hinspiel und jüngst gegen Eintracht Frankfurt ließen die Kölner ihren Gegenspieler jeweils am kurzen Pfosten alleine. Das fünfte Ecken-Gegentor kassierte der FC schließlich gegen den SC Freiburg, als die Kölner Abwehrspieler gänzlich die Verteidigung verweigerten und Philipp Lienhart nach einer Kopfballverlängerung zum 3:0 traf.

Das ist eine legitime Waffe

Schaut man sich also die Treffer im einzelnen an, könnte aus der Schwäche viel eher eine Stärke abgeleitet werden. Trotzdem sieht auch FC-Geschäftsführer Horst Heldt noch Verbesserungsbedarf in der Abwehrarbeit: “Wir machen die Standards in der Offensive wirklich richtig gut”, lobte der 51-jährige zunächst die eigenen sieben Tore nach ruhende Bällen. “Aber wir können sie in der Defensive besser verteidigen.” Dabei lege das Trainerteam immer auch wieder die Schwerpunkte in den Trainingsinhalten sowohl auf das Verteidigen als auch das Verwerten von Standardsituationen. Denn auch beim FC weiß man um die Wertigkeit und vielleicht auch Einfachheit, aus solchen Situationen Tore zu erzielen. “Das ist eine legitime Waffe in der Bundesliga”, sagte deshalb auch Horst Heldt. Gegen Eintracht Frankfurt war dem Treffer von N’Dicka ein individueller Fehler vorausgegangen, nachdem Tolu Arokodare seinen Gegenspieler aus den Augen verlor und Rafael Czichos letztlich die schlechtere Position im Vergleich zum Frankfurter hatte. “Da werden wir uns weiter schulen und uns das anschauen”, sagte Heldt. “Aber so etwas lässt sich gut korrigieren”, scheint der Geschäftsführer optimistisch, diese Fehler in Zukunft nicht mehr so häufig bei seiner Mannschaft sehen zu müssen.

Nur zwei Standardtore seit Dortmund

Während sich die vermeintliche Standardschwäche also letztlich als gar nicht so dramatisch für die Geißböcke herauskristallisiert, lässt im Umkehrschluss allerdings auch die eigene Stärke in der Offensive nach. Zwar erzielten die Kölner mit sieben von 20 Toren mehr als ein Drittel der Treffer nach einem ruhendem Ball, in letzter Zeit waren die eigenen Standards jedoch merklich ungefährlicher als noch zu Beginn der Saison. “Wir sind selbst Nutznießer von gut geschossenen Standards. Die Dortmunder werden sich heute noch ärgern”, erinnerte Horst Heldt am Montag an die beiden Tore von Ellyes Skhiri jeweils nach einem Eckball. Doch zu Wahrheit gehört auch, dass seither nur zwei weitere Standardtore hinzugekommen sind. So traf der FC an den ersten neun Spieltagen gleich fünf Mal nach einem ruhenden Ball und erzielte damit exakt die Hälfte seiner Tore per Standard. In den zwölf Partien, die der FC seit dem Sieg in Dortmund absolvierte, feierten die Geißböcke ebenfalls zehn Torerfolge, was die allgemeine Offensivschwäche von nur 0,83 Toren pro Spiel seither noch einmal stark verdeutlicht. Generell sind vier Tore von insgesamt 80 Eckbällen auch eine vermeintlich verbesserungswürdige Ausbeute. Doch auch der FC weiß, dass gerade in einer Saison, in der sich die eigene Mannschaft unheimlich schwer tut, Torchancen herauszuspielen, Standardsituationen wohl die einfachste Möglichkeit sind, zum Erfolg zu kommen. So sagt auch Heldt: “Wir werden nicht nachlassen und das immer wieder thematisieren.”

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