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Ohne Überzeugung gewinnt der FC kein Bundesliga-Spiel

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Markus Gisdol am Sonntag beim Training am Geißbockheim. (Foto: Bopp)

Den Anspruch zu formulieren, als Abstiegskandidat beim FC Bayern München gewinnen zu wollen, mag vermessen klingen. Doch der 1. FC Köln sollte unabhängig des 1:5 beim Rekordmeister seine Anspruchsdenken hinterfragen. Die Geißböcke sind in dieser Saison zu selten “geil” auf einen Sieg. Doch genau das muss sich die Mannschaft von Markus Gisdol in den nächsten Spielen zum Ziel setzen.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Als der 1. FC Köln beim FC Bayern mit 1:5 verloren hatte, twitterten die Geißböcke: “Guter Fight und mit ein bisschen Glück wäre der ein oder andere Schuss drin gewesen.” Das fasste den Samstag perfekt zusammen. Der FC war scheinbar mit der Einstellung nach München gefahren: Wir werden hier wahrscheinlich sowieso nichts holen, aber lasst es uns wenigstens versuchen. Verloren? Nicht schlimm, weiter geht’s.

https://twitter.com/fckoeln/status/1365730922968936449

Das mag angesichts der verschiedenen Welten zwischen dem FC Bayern und dem Effzeh durchaus menschlich gewesen sein. Eine Niederlage beim Weltpokalsieger bringt einen auch nicht um. Doch der Tweet passte zu vielen Äußerungen der Verantwortlichen und Spieler in den vergangenen Wochen und Monaten und war auch eine Erklärung dafür, dass die Münchner fünf Tore schossen und die Geißböcke nur eines. Die Bayern wollen Meister werden und wissen, dass sie dafür jeden Punkt und jedes Tor mitnehmen müssen. Die Kölner hingegen wollen einfach nur irgendwie nicht absteigen und betrachteten das Spiel gegen den FCB daher nur als Bonusspiel. Auch deshalb fiel das 2:3 trotz guter Chancen nicht, auch deshalb gab es hinten raus fünf Stück von den Bayern. Den Geißböcken fehlte es an der nötigen Überzeugung.

Ich kann niemanden motivieren, indem ich mir nur wünsche, dass die andere Mannschaft verliert

Schon häufiger in dieser Saison mussten sich die FC-Profis den Vorwurf gefallen lassen, nicht alles für ein Erfolgserlebnis investiert zu haben. Die Mannschaft hat ein offensichtliches Führungsproblem auf dem Platz. Darüber hinaus redete Markus Gisdol die Qualitäten der Spieler bewusst klein. Das Ergebnis ist ein Team, das sich, selbst wenn es die Vorgabe des Trainerteams sein sollte, offensiv kaum etwas zutraut und Spiele nur mit einer gehörigen Portion Glück in der Lage ist zu gewinnen. Nicht aber, weil sie einen klaren Plan verfolgt und an diesen ebenso glaubt wie an die individuellen Fähigkeiten eines jeden einzelnen Spielers.

Jürgen Klopp sagte in der DAZN-Dokumentation The End of the Storm: “Ich kann niemanden motivieren, indem ich mir nur wünsche, dass die andere Mannschaft verliert. So funktioniert Motivation nicht. Ich will ein Spiel selbst gewinnen.” Beim FC muss dieses Anspruchsdenken nun auch Einzug halten, sonst wird der Klassenerhalt kaum gelingen können. Die nächsten beiden Gegner heißen SV Werder Bremen und 1. FC Union Berlin. Zwei eigentlich machbare Gegner, allerdings aus genau jener Kategorie, gegen die die FC-Profis zuletzt regelmäßig versagten. Gegen die Teams aus dem Mittelfeld der Tabelle (zwischen Platz 7 und 13) holte Köln in bislang zehn Partien nur fünf Punkte, und darin ist der Derbysieg gegen Mönchengladbach eingerechnet. Viel zu wenig für das Saisonziel Klassenerhalt – und ein direkter Ansatzpunkt für Gisdol und den FC, das Spiel gegen die Bayern abzuhaken und den Fokus auf die Frage zu richten: Wie können die Geißböcke Spiele gegen ähnlich starke Mannschaften aus eigener Kraft für sich entscheiden?

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