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Private Geldgeber aus Köln: So rettet sich der FC vor der Pleite

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Werner Wolf und Alexander Wehrle. (Archivfoto: Bopp)

Der 1. FC Köln kriselt durch die Saison 2020/21 – sportlich und finanziell. Wie schwerwiegend die Finanzsorgen wirklich sind, wird Geschäftsführer Alexander Wehrle am Mittwoch offenlegen. Denn dann gibt der FC nach monatelanger Hinhaltetaktik die Geschäftszahlen der Saison 2019/20 bekannt. Derweil hat der Präsident des 1. FC Köln, Dr. Werner Wolf, im Interview mit dem GEISSBLOG.KOELN (hier geht’s zum Interview) erklärt, wie der FC die Millionenverluste ausgleichen will.

Köln – Alexander Wehrle wird am Mittwoch eine tiefrote Bilanz der Saison 2019/20 vorlegen. Dies ist einerseits der Corona-Pandemie geschuldet, die die Geißböcke ab Mitte März 2020 traf. Doch auch ohne die Pandemie-bedingten Umsatzausfälle durch fehlende Zuschauereinnahmen hätte der FC eine Bilanz mit zweistelligen Millionenverlusten vorlegen müssen. Nach GBK-Informationen wird Wehrle am Mittwoch einen Fehlbetrag präsentieren, der nur zu einem Drittel Corona-bedingt zustande gekommen ist, zu zwei Dritteln hingegen der tatsächlichen Saisonplanung entsprochen hätte.

FC holt sich private Geldgeber ins Boot

Auch in dieser Saison 2020/21, diesmal allerdings größtenteils Corona-bedingt, werden die Geißböcke tiefrote Zahlen schreiben. Alleine in dieser Spielzeit fehlen über 45 Millionen Euro auf der Einnahmenseite. Umsätze, die der FC auch mit Blick auf die nächsten Jahre wird auffangen müssen. Einerseits rettete die Kölner in den Gesprächen mit den Banken in den letzten Monaten das bis 2019 angehäufte Eigenkapital in Höhe von 38,6 Millionen Euro. Hätten die Geißböcke in den erfolgreichen Jahren bis zum Abstieg 2018 nicht so gut gewirtschaftet, hätte der FC die Corona-Krise womöglich nicht überlebt. Andererseits schleppen die Kölner bekanntlich millionenschwere Altlasten durch einen nicht nur sportlich, sondern auch finanziell unausgewogenen Kader und zahlreiche Fehler in der Transferpolitik noch auf Jahre mit sich herum.

Präsident Werner Wolf erklärte nun im Interview mit dem GEISSBLOG.KOELN, wie der FC diese Verluste auffangen will. “Es gibt drei Bausteine, an denen wir arbeiten”, sagte Wolf. “Working Capital, mittelfristige Kredite und Mezzanine-Kredite.” Die ersten beiden Bausteine sollen über Kreditlinien bei der FC-Hausbank sowie bei der Förderbank KfW ermöglicht werden. Hinter dem Begriff “Mezzanine-Kredite” verbirgt sich dagegen ein Finanzierungsinstrument, mit dem das Eigenkapital des FC verbessert wird. Weil die Millionenverluste die 38,6 Mio. Euro Eigenkapital der Geißböcke zur Gänze aufgefressen haben sollen, muss der FC nun durch besagtes Mezzanine-Kapital dieses Eigenkapital wieder auffüllen.

Bilanzielles Eigenkapital, ohne sich damit am FC zu beteiligen

Wie aber können Kredite zu Eigenkapital werden? Eigentlich nur, indem ein Investor keinen Kredit gewährt, sondern für sein Geld Anteile an einem Unternehmen erwirbt. Das hat der FC jedoch ausdrücklich nicht gemacht und keine Anteile an der KGaA veräußert. Wolf erklärte dies so: “Wir haben verschiedene Geldgeber aus Köln gefunden, die uns bilanzielles Eigenkapital zur Verfügung stellen, ohne sich damit am FC zu beteiligen.” Diese verschiedenen Geldgeber sind nach GBK-Informationen reiche Privatpersonen aus der Domstadt, die im weiteren Sinne ein persönliches Interesse an den Geißböcken haben. FC-Fans, ja, aber nicht nur. Denn sie wollen an der Millionenspritze, die sie den Geißböcken gewähren, perspektivisch partizipieren. Die Unterschiede zu anteiligen Investoren: Sie dürfen nicht mitreden, erhalten im Gegenzug für ihr eingezahltes Kapital aber eine im Marktvergleich hohe Verzinsung.

Der Trick aus Sicht des 1. FC Köln: Die Mezzanine-Geldgeber stellen ihre Kredite zurück und verzichten zunächst auf eine regelmäßige Tilgung. Nach GBK-Informationen würde der FC erst dann die Kapitalgeber wieder schrittweise auszahlen, wenn die Geißböcke positive Ergebnisse erzielen. Gleichzeitig würden die Geldgeber ihr Geld verlieren, sollte der FC in die Insolvenz gehen – denn ihre Kredite würden dann wie Eigenkapital behandelt und hinter allen anderen Schuldner zurückstehen.

Investoren ja, Anteilsverkäufe nein

Für Wolf ein guter Kompromiss zwischen dem Versprechen des Vorstands, keine Anteile am FC zu verkaufen und sich trotzdem die Unterstützung von Investoren zu sichern. Gleichzeitig betonte der Präsident im GBK-Interview, dass man am Wahlversprechen festhalten werde. “Wir sind angetreten mit der Überzeugung, dass der FC ohne Investoren erfolgreich sein kann”, sagte Wolf. “Wir werden auf der Mitgliederversammlung im Juni eine Strategie vorlegen, die zeigt, dass das möglich ist. In der Konsequenz schlagen wir den Mitgliedern vor, dass sie als Eigentümer ab dem ersten Prozent ein Mitspracherecht haben sollen.”

Das ausführliche Interview mit Dr. Werner Wolf lest Ihr hier.

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