Ein Vorurteil, mit dem sich der 1. FC Köln seit Jahrzehnten herumschlagen muss, ist der Vorwurf, in Köln würde sich der Wind stets schnell drehen. Nach dem 0:3 gegen Bayer Leverkusen war Friedhelm Funkel umgehend kritisch beäugt worden. Nach den zwei Siegen stellt sich nun so mancher Fan die Frage, ob der 67-jährige nicht der richtige Trainer für die nächste Saison sei. Diese Diskussion hat Funkel am Sonntag endgültig beendet.
Köln – Mit zwei Siegen im Rücken geht alles immer etwas leichter. Auch für Friedhelm Funkel, der aus der Rente zurückgekehrt war, um den 1. FC Köln im Saisonendspurt zum Klassenerhalt zu führen. Dieser ist längst nicht geschafft, doch das 2:1 gegen Leipzig und das 3:2 gegen Augsburg haben die Geißböcke einen Schub gegeben. Die Hoffnung ist zurück, der FC lebt wieder.
Ein ganzes Jahr eine Mannschaft zu betreuen? Definitiv nein!
In der sky90 “Fußballdebatte” wurde Funkel daraufhin gefragt, wie er mit seiner Situation umgehen würde. “Ich habe das Gefühl, dass ich, seit ich wieder arbeite, älter geworden bin. Die Belastung ist sehr hoch, und direkt mit einer Englischen Woche zu starten, ist sehr anstrengend. Aber die Siege tun natürlich gut und geben uns die Hoffnung, am 34. Spieltag die Chance zu haben in der Liga zu bleiben.” Allerdings machte Funkel sehr deutlich, dass es keine Überlegungen gäbe, sein Amt im Falle der Rettung auch in der nächsten Saison noch auszuüben. “Definitiv nein. Ein ganzes Jahr eine Mannschaft zu betreuen, traue ich mir nicht mehr zu. Nach dem letzten Spiel gegen Schalke oder einer möglichen Relegation ist für mich wieder Schluss.”
Dass Funkel sich nicht mehr zutraut, eine Bundesliga-Mannschaft eine gesamte Saison zu betreuen, setzt ein Ende unter jegliche theoretische Diskussion um ein weiteres Engagement des 67-jährigen. Nicht, dass der gebürtige Neusser nicht vom ersten Tag an klar gesagt hätte, dass er nicht weitermachen werde. Doch Spekulationen bleiben ja bekanntlich immer irgendwie knapp unter der Oberfläche. Diese Aussage macht es praktisch unmöglich, dass Funkel noch einmal als Cheftrainer mit einer Bundesliga-Mannschaft – egal, ob FC oder anderswo – in eine Saison geht. Der 67-jährige will nicht mehr dauerhaft auf der Brücke stehen. Als Retter in höchster Not für einige Wochen, ja. Längerfristig, nein.
Trainer Pawlak: Funkel als Teammanager
Funkel gab auch einen Einblick in die tägliche Arbeit mit der Mannschaft und ließ anklingen, dass er seine Aufgabe weniger auf dem Trainingsplatz, denn als Psychologe und Coach am Spielfeldrand sieht. Die Wende gegen Leipzig und Augsburg sei “vor allem durch viele Gespräche gelungen”, erklärte Funkel. “Wenn du eine Mannschaft übernimmst, die neun Spiele nicht gewonnen hat und eine Englische Woche bevorsteht, ist die Arbeit auf dem Platz gar nicht so wichtig. Es ging darum, die Spieler an ihre Stärken zu erinnern.” Dies habe auch deshalb so gut gelingen können, weil Funkel dieses Gespräche vor, während und nach dem Training habe führen können, während Assistenztrainer André Pawlak die tägliche Arbeit koordinierte. “Ich kann mich auf mein Trainerteam verlassen und mich auf diese Gespräche konzentrieren. André Pawlak macht großartige Arbeit auf dem Platz”, sagte Funkel, der Pawlak auffällig nicht als seinen Assistenten oder Co-Trainer, sondern als “Trainer” bezeichnet.
Diese gegenseitige Wertschätzung scheint auch bei den Spielern angekommen zu sein. Funkel managt das Team und spricht mit den Spielern, Pawlak lässt trainieren. Diese Aufgabenverteilung muss noch vier, maximal fünf Wochen erfolgreich funktionieren. Dann wäre der FC gerettet – und Funkel wieder zurück im dann noch einmal so richtig verdienten Ruhestand.
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