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Böse Erinnerungen, aber die Hoffnung ist nicht verloren

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Freiburg jubelt, der FC und Jannes Horn am Boden. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln verweigert in Halbzeit eins gegen den SC Freiburg den Abstiegskampf. Nach der Pause zeigen die Kölner, was noch Hoffnung macht. Doch über die ersten 45 Minuten muss geredet werden. Sie erinnerten an den Zusammenbruch in der letzten Abstiegssaison 2017/18. Darüber darf auch eine fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidung nicht hinweg täuschen.

Aus Müngersdorf berichtet Sonja Eich

Geschichte des Spiels: Als der 1. FC Köln im März 2018 noch einmal den Anschluss an das rettende Ufer schaffen konnte, ging es nach einem 2:0-Sieg gegen Leverkusen in die letzte Länderspielpause der Saison. Die Geißböcke verabschiedeten sich in dieser Spielpause jedoch gedanklich schon aus Köln, der Liga und dem Abstiegskampf und gingen zwei Wochen später in Hoffenheim sang- und klanglos mit 0:6 unter. Es war das Ende jedweder Hoffnung auf Rettung. Am 9. Mai 2021 erinnerte die Leistung des 1. FC Köln in der ersten Hälfte erschreckend an den blutleeren Auftritt bei der TSG. Das war kein Abstiegskampf, kein Wille, kein Kampf, kein Bestreben, es doch noch mal zu packen. Sollte das das wahre Gesicht der Mannschaft gewesen sein, gibt es keine Hoffnung mehr auf Rettung.

Erkenntnis des Spiels: Das Gute an der Niederlage war die Reaktion der Spieler unmittelbar nach der Pause. Die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel berappelte sich noch einmal und fand zurück ins Spiel. Sebastian Anderssons Knipser-Eigenschaften konnte man ebenso erkennen wie den Willen, den es eigentlich von der ersten Minute an benötigt hätte. Bis zur 90. Minute kämpfte der FC noch zumindest um einen Punkt, und hätte Ondrej Duda bereits früher den Elfmeter verwandelt – wer weiß, vielleicht wäre sogar noch ein Sieg drin gewesen. Das ist die positive Erkenntnis aus dem 1:4 gegen Freiburg. Die Mannschaft kann, wenn sie will. Sie muss aber 90 Minuten wollen. Das muss Funkel wieder in die Köpfe bekommen.

Das Ergebnis: Bitter war, dass das Spiel am Ende nicht 1:2 oder 1:3, sondern 1:4 ausging. Die Verweigerung von Jannes Horn beim letzten Gegentor, seinem Gegenspieler Schmid noch einmal zu folgen, war bezeichnend für die ungenügende Defensivleistung der Geißböcke am Sonntag. Warum das bitter ist? Weil Arminia Bielefeld als direkter Konkurrent auch im Torverhältnis mit dem FC auf Augenhöhe ist. Im Abstiegskampf zählt jedes Tor – und das hatten offenbar so manche FC-Profis am Sonntag nicht verinnerlicht.

Szene des Spiels: Einst gegen den FC Augsburg rutschte Anthony Modeste am Elfmeterpunkt aus und verschoss, nachdem Marwin Hitz den Elfmeterpunkt manipuliert hatte. Am Sonntag hatte kein Freiburger Spieler den Rasen vor der Südkurve bearbeitet. Es war Duda selbst, dessen Standbein der Gravitation nicht standhielt, die Stollen nicht in den Rasen griffen, sondern weiter glitten. Der FC und der Slowake können nur hoffen, dass sich der Abstiegskampf am Ende der Saison nicht an diesem einen Tor und womöglich verlorenen Punkt entscheiden wird. Sonst würde der verschossene Elfmeter nicht nur zur Szene des Spiels, sondern zur Szene der Saison.

Pfiff des Spiels: Marco Fritz und vor allem sein Videoassistent Sören Storks sollten noch einmal einen Blick ins Regelwerk werfen. Darin werden sie erstens finden, dass ein VAR nur dann eingreifen sollte, wenn er eine klare Fehlentscheidung findet. Dem Elfmeter, herausgeholt durch Ismail Jakobs, lag ein klarer Körperkontakt vor, den Fritz als Elfmeter-würdig bewertete. Storks hätte daher nicht eingreifen dürfen. Beim Ausgleich durch Jan Thielmann, dem ein Schulter-Ballkontakt von Jonas Hector vorausgegangen war, hätte Storks sich hingegen an die Regeländerung im vergangenen Sommer erinnern müssen, wonach der Trikotärmel, und dazu zählt die Schulter, kein Handspiel mehr ist. Hector spielte den Ball klar mit der Schulter und dem Trikotärmel, nicht jedoch mit dem Oberarm. Der Treffer hätte zählen müssen, oder zumindest hätte Fritz sich die Szene am Monitor noch einmal anschauen müssen.

Einwechslung des Spiels: Wie schlecht müssen Emmanuel Dennis und Tolu Arokodare trainieren, dass sie nicht einmal mehr als Joker im Falle eines Rückstands im Abstiegskampf in den Spieltags-Kader genommen werden? Der FC lag mit 1:2 hinten, hätte alles nach vorne werfen müssen. Doch die einzigen Optionen für Funkel auf der Bank lauteten Salih Özcan und Max Meyer. Am Sonntag wurde noch einmal überdeutlich, wie sehr sich Sportchef Horst Heldt mit seinen Transfers vertan hat.

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