Der 1. FC Köln gewinnt gegen den FC Bayern München mit 3:2 (2:2). Doch der Testspiel-Gegner kann seinem Namen nicht gerecht werden, weil praktisch alle Stars fehlen. Entsprechend ordnet Steffen Baumgart den Sieg über den Rekordmeister ein. Nichts desto trotz kann der FC-Trainer zufrieden sein, denn gerade offensiv nähert sich seine Mannschaft der Spielidee.
Aus Villingen berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Der Reporter hatte seine Frage noch gar nicht fertig formuliert, da wischte Steffen Baumgart sie schon beiseite. Ein Sieg gegen die Bayern? “Nein, nein, nein”, sagte Baumgart lachend. “Das war ein sehr gutes Niveau auf beiden Seiten. Aber wenn wir über die Bayern reden, haben die Kleinen – und das soll nicht despektierlich klingen – das gut gelöst. Das sieht schon geil aus, wenn die mal ins Laufen kommen. Da sehen wir, in welchen Situation wir nachlegen müssen. Aber wenn wir sehen, wer bei den Bayern noch nicht dabei war, wissen wir, was auf uns zukommen kann.”
Drei Tore ganz nach Baumgarts Gusto
Baumgart wollte “die Kleinen” in der Tat nicht herabwürdigen. Vielmehr hatte er große Freude an dem Auftritt beider Mannschaften empfunden. Die Bayern, bei denen nur eine Handvoll Profis dabei gewesen waren, von den echten Leistungsträgern sogar nur Dayot Upamecano und Maxim Choupo-Moting, hatten eine bessere U21 mitgebracht nach Villingen. Insofern konnte von einem echten Härtetest nicht die Rede sein, sehr wohl aber von einem Gegner, der dem FC viel zugestand und gleichzeitig in ausgewählten Momenten die Schwächen der Kölner entblößte.
“Wir sind immer wieder in die Tiefe gekommen, wir haben uns Möglichkeiten erarbeitet”, lobte Baumgart. Das 1:0 durch Jan Thielmann nach einem Ball von Jonas Hector hinter die Abwehr war ein solches Beispiel. Das 2:1 durch Mark Uth fiel nach einem öffnenden Ball von Jorge Meré auf Thielmann und dessen sofortiger Flanke ins Zentrum. Das 3:2 waren in Baumgarts Augen “überragend”, erst ein langer Ball auf Florian Kainz, dann dessen präzise Flanke in den Strafraum und das perfekte Einlaufen Uths. So will Baumgart Fußball spielen lassen, und genau so kam der FC dreimal zum Torerfolg.
Das ist unserer Spielweise geschuldet
Was mit diesem Spiel aber auch verbunden ist: das offensive Verteidigen, das den Gegnern Räume im Rücken der Kölner Verteidiger gibt. “Wir haben auch einige Wege nach hinten machen müssen, was unserer Spielweise geschuldet ist, die wir wollen”, gestand Baumgart. “Daran müssen sich die Spieler noch etwas gewöhnen. Das ist normal und das werden wir nicht mit dem ersten Spiel gelöst haben.” Eine ehrliche Einschätzung, doch auch wenn Baumgart auch mal gerne zu Null spielen würde – ein 3:2-Sieg entspricht durchaus dem, was der FC-Trainer sich wünscht: Torchancen, Tore, Spektakel, Freude am Fußball. Am Samstag war davon schon einiges zu sehen.
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