Der 1. FC Köln hat sich für eine starke Leistung beim FC Bayern München nicht belohnen können und sich mit 2:3 (0:0) geschlagen geben müssen. Die Mannschaft von Steffen Baumgart kam nach einem 0:2-Rückstand noch einmal zurück, glich aus und verlor am Ende dennoch. Anthony Modeste und Mark Uth trafen für die Geißböcke.
Aus München berichtet Marc L. Merten
In den letzten sieben Begegnungen zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Bayern hatte es nur Kölner Pleiten gegeben – bei einem Torverhältnis von 4:22. Steffen Baumgart jedoch wollte in München nicht darauf hoffen, dass es irgendwie zu einem Unentschieden reichen könnte. Keine Selbstaufgabe bereits vor dem Anpfiff wie das Kaninchen vor der Schlange.
Deswegen spielte Kingsley Ehizibue für Benno Schmitz, um die Räume auch offensiv zu nutzen. Dass zudem Jorge Meré für den verletzten Timo Hübers spielte, war schon vorher klar gewesen. Die Frage blieb: Würden die Geißböcke die mutigen Vorgaben des Trainers umsetzen können?
Moment des Spiels
Es war ein Spektakel in der zweiten Halbzeit. Der FC war nach einem 0:2 tatsächlich zurückgekommen und hatte zum 2:2 ausgeglichen. Doch dann faustete Horn einen Ball zu kurz aus dem Strafraum, Joshua Kimmich köpfte sofort weiter zu Serge Gnabry. Der Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:0 bekam den Ball an der Strafraumkante, ging zwei Meter und knallte das Kunstleder aus halbrechter Position unter die Latte in den Winkel. Ein Traumtor zum 3:2 für die Bayern – es war der Siegtreffer für den Rekordmeister in einer bis zum Schluss offenen Partie.
Die Tore
Nach einer torlosen ersten Hälfte wechselte Julian Nagelsmann zur Pause doppelt. Er brachte für links mit Jamal Musiala einen neuen Mann – und dieser war nur fünf Minuten später entscheidend für das 0:1. Er ließ Meré nach einem Übersteiger stehen, ging durch auf die Grundlinie, legte zurück auf Lewandowski, der im Rücken von Czichos frei stand und den Ball nur noch über die Linie drücken musste.
Acht Minuten später sah es so aus, als sei der Spiel entschieden. Ein perfekter Konter: Lewandowski raus auf Müller, Querpass in die Mitte, Meré grätschte unter dem Ball durch und Gnabry hatte eine Mühe den Ball zu versenken. Das 0:2 – aber nicht die Entscheidung.
Denn nur zwei Minuten später passte Kainz links lang zu Hector. Dieser flankte perfekt ins Zentrum, wo Anthony Modeste den Ball mit einem Kopfball-Torpedo ins Tor wuchtete – eine Aktion des Franzosen wie zu besten Zeiten und sein zweites Saisontor.
Und tatsächlich: Der FC drehte auf. Diesmal über rechts, nur zwei Minuten später. Ehizibue flankte perfekt an den ersten Pfosten, dort setzte sich Uth durch und drückte im Fallen den Ball über die Linie. Der Ausgleich! Und es wäre sogar noch mehr drin gewesen, auch nach dem 2:3 durch Gnabry. Doch am Ende reichte es nicht zum Punktgewinn.
Fazit
Steffen Baumgart forderte von seiner Mannschaft aktiv zu bleiben, selbst die Chancen zu suchen, nicht nur zu mauern. Und genau so spielte der FC: zwar nicht mit dem hohen Pressing wie gegen Berlin, aber trotzdem auf Ballgewinne aus, auf Kontermöglichkeiten, auf eigene Aktionen im Spiel nach vorne. Was in Halbzeit eins fehlte, war der Mut im Eins gegen Eins, die Überzeugung, die Räume auch wirklich zu nutzen und zu bespielen. Klar hatten die Bayern mehr vom Spiel, aber längst nicht so, wie in den vergangenen Jahren. Hier spielten zwei Bundesligisten gegeneinander in einem offenen Spiel gegeneinander.
Nach der Pause wurde es dann ein offener Schlagabtausch: erst die Bayern, dann die Geißböcke. Wie der FC nach dem 0:2 zurückkam und plötzlich seine Torchancen eiskalt nutzte, war der entscheidende Unterschied zur ersten Hälfte. Nach dem 2:3 warf der FC dann alles nach vorne, spielte Powerplay, setzte die Bayern unter Druck, nichts war zu sehen von der bayrischen Dominanz und dem Ballbesitzfußball. Das machte der FC, doch die letzte Konsequenz fehlte, um den erneuten Ausgleich zu erzielen. So blieb es beim 2:3, obwohl sich die Baumgart-Elf einen Punkt verdient gehabt hätte.
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