Mit seinen zahlreichen Paraden hat Timo Horn dem 1. FC Köln gegen RB Leipzig einen Punkt festgehalten. Das Kölner Eigengewächs zeigte gegen den Champions League Teilnehmer seine wohl beste Leistung der vergangenen Jahre. Zudem zog der Keeper am Samstagabend mit FC-Legende Dieter Müller gleich.
Köln – Die vergangenen Jahre waren sicherlich nicht einfach für Timo Horn. Der Torhüter stand – oftmals zurecht – bei Fans und Fußball-Experten in der Kritik. Seit seiner Verletzung in der Saison 2016/17 stagnierte die Leistung des früher hochgelobten Eigengewächses. In der Strafraumbeherrschung zu unsicher, ein Rauslaufen praktisch nicht vorhanden und auch auf der Linie machte Horn plötzlich ungewohnte Fehler.
Auch zu Saisonbeginn nicht immer sattelfest
Der Keeper zog sich in dieser Zeit weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück, gab nur noch wenige sowie ausgewählte Interviews und stellte seine Aktivitäten auf den sozialen Kanälen aufgrund zahlreicher Kommentare unter der Gürtellinie praktisch ein. Auch in dieser Saison wirkte Horn bei weitem nicht in jedem Spiel sattelfest. Gegen die Bayern sah der Kölner Schlussmann beim Treffer von Serge Gnabry mehr als unglücklich aus. Auch gegen den SC Freiburg griff Horn schon nach zwei Minuten gegen Günter zur falschen Entscheidung, wenngleich diese nicht bestraft wurde.
Insgesamt wirkt der 28-jährige in dieser Saison aber deutlich gefestigter als noch in den vergangen Jahren. Horn macht deutlich weniger einfache Fehler und liegt im Bundesliga-Vergleich auf Platz sieben der gehaltenen Schüsse. Dass der Keeper unter Steffen Baumgart nun weitaus mehr mitspielen muss als noch unter den Vorgänger-Trainern, scheint dem Linksfuß ebenfalls nur wenig auszumachen.
Glanzleistung gegen RB Leipzig
Seine wohl beste Leitung der vergangenen Jahre lieferte der gebürtige Kölner dann am Samstag gegen RB Leipzig ab. Zwar half im ersten Durchgang gegen einen Distanzschuss von Nkunku noch der Pfosten kräftig mit. In der zweiten Halbzeit stand Horn dann gegen wütend anlaufende Leipziger zeitweise unter Dauerbeschuss und behielt bis auf den Kopfballtreffer von Haidara die Oberhand. So verzweifelte zunächst Emil Forsberg, ehe sich Nkunku und dann auch zwei Mal Szoboszlai gegenüber den Kölner Schlussmann geschlagen geben mussten.
Das Glück des Tüchtigen
Insbesondere die Szene gegen den Ungarn in der Nachspielzeit zeigte, wie sich Horn in dieser Saison auch unter Torwarttrainer Uwe Gospodarek gewandelt hat. In der vergangenen Saison noch wäre Horn wohl frühzeitig zu Boden gegangen und hätte dem Angreifer damit freie Auswahl gegeben. Doch Gospodarek fordert von seinen Keepern immer wieder: Stehen bleiben und explosiv sein! So hatte Horn letztlich auch “das Glück des Tüchtigen”, wie er hinterher selbst zugab, weil der Leipziger ihn am Kopf angeschossen hatte. Doch wäre Horn nicht stabil stehen geblieben, es hätte wohl 2:1 für RB gestanden.
“Es gibt nicht viele Spiele in einer Saison, wo man noch so an die Bälle ran kommt. Von daher genieße ich das auch und bin froh, dass ich in der kritischen Phase den Jungs den Rücken freihalten konnte”, freute sich ein sichtlich erleichterter Horn nach der Partie, der sich ebenfalls Lob von seinem Gegenspieler Emil Forsberg abholte. Trainer Steffen Baumgart ist zwar prinzipiell kein Freund davon, einzelne Spieler auf ein Podest zu heben, sagte aber auch: “Wir können Timo heute natürlich heraus heben.”
Horn zieht mit FC-Legende gleich
Neben seinem starken Auftritt ist Timo Horn am Samstagabend aber auch noch ein Meilenstein gelungen: Mit nun 320 Pflichtspieleinsätzen für den FC ist der Keeper mit FC-Legende Dieter Müller gleichgezogen. Der frühere Stürmer wurde 1977 und 1978 mit 34 beziehungsweise 24 Treffern Torschützenkönig der Bundesliga und feierte mit dem FC zudem die Deutsche Meisterschaft sowie den Pokalsieg. Ob Horn diese Erfolg mit den Geißböcken ebenfalls wird erreichen können, scheint fast 45 Jahre später unwahrscheinlich. Doch zumindest ein paar Plätze in der Tabelle der Rekordspieler könnte der Keeper noch gut machen. In dieser Saison könnte Horn mit 332 Einsätzen noch Gerd Strack von Platz 15 verdrängen.
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