Rafael Czichos und Ellyes Skhiri beäugen gemeinsam die Frage nach dem Torschützen zum 2:1. Der 1. FC Köln und Greuther Fürth liefern eine kämpferisch intensive Partie ab. Sebastian Andersson überrascht selbst die FC-Verantwortlichen. Und Michael Trippel lässt sich am Mikrofon zu einem emotionalen Ausbruch hinreißen. Die Geschichten des Kölner Sieges am Freitagabend.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Geschichte des Spiels: Der FC holt zum zweiten Mal in dieser Saison ein frühes 0:1 im heimischen Müngersdorf auf, dreht die Partie und geht am Ende als Sieger vom Feld. Die Geißböcke folgen damit auch dem Herangehen ihres Trainers. Steffen Baumgart sagt: “Ich will, dass meine Spieler ergebnisunabhängig unseren Fußball spielen.” Das gelang zwar erst in Hälfte zwei, dafür aber umso erfolgreicher.
Spieler des Spiels: Der Mann der Partie war aus Kölner Sicht eigentlich Ellyes Skhiri mit seinen beiden Toren. Doch hervorzuheben ist auch Sebastian Andersson. Der Schwede markierte sein erstes Saisontor, traf zum 1:1 und zeigte sich erneut körperlich verbessert. Der Angreifer hat sich nach seiner schweren Knieverletzung zurückgekämpft, was man ihm selbst intern beim FC kaum noch zugetraut hatte. Nun trifft er auch wieder. Den FC kann’s nur freuen.
Jubel des Tages: Rafael Czichos hätte so gerne sein erstes Saisontor bejubelt. Nach dem 2:1 hatte der Innenverteidiger abgedreht und ausgelassen vor Südkurve und Westtribüne gefeiert. Doch Ellyes Skhiri war es letztlich gewesen, auch offiziell von der Bundesliga bestätigt – zum Glück für den FC. Denn hätte Czichos den Ball noch vor der Linie berührt, wäre es Abseits gewesen. Nach dem Spiel standen Czichos und Skhiri gemeinsam auf dem Rasen, Arm in Arm, und schauten sich auf der Videowand noch einmal die entscheidende Szene an. Letztlich dürfte Czichos verkraften, nicht als Torschütze zu zählen. Lieber nahm er gemeinsam mit dem FC die drei Punkte mit. Muss er halt in zwei Wochen in Hoffenheim treffen.
Die Tabelle: Mit den Punkten zehn, elf und zwölf sprangen die Geißböcke auf Rang sechs. Einzig Mainz oder Union im direkten Duell können am Sonntag noch an Köln vorbeiziehen. Die Kölner setzen sich damit in der oberen Tabellenhälfte fest. Das ist eine gute Nachricht nach sieben Spieltagen. Viel wichtiger aber ist der Abstand nach unten – elf Punkte auf Fürth, sieben auf Augsburg, sechs auf die Hertha. Und weil Bochum (Leipzig), Frankfurt (München) und Bielefeld (Leverkusen) ebenfalls noch dicke Brocken vor der Brust haben, könnten sich die Geißböcke von unten schon ordentlich abgesetzt haben.
Szene des Spiels: Jeremy Dudziak wird wohl schlecht geschlafen haben von Freitag auf Samstag. Doppel-Pfosten! Was für eine Szene beim Stand von 0:1. Erst legte der Fürther Angreifer einen Schuss an Horn vorbei an den Innenpfosten. Dann traf er auch mit dem Nachschuss den Pfosten. Es war die womöglich entscheidende Szene der Partie.
Zitat des Tages: “Und es war wieder dieser geile Spieler mit der Nummer 28 – Ellyes Skhiri!” So verkündete Stadionsprecher Michael Trippel das Tor zum 3:1 des Tunesiers über die Lautsprecher in Müngersdorf.
Zahl des Tages: Wie intensiv die Partie war, zeigte ein Blick auf die Laufleistung. Beide Mannschaften rissen über 120 Kilometer in den 90 Minuten ab – absolute Top-Werte auf beiden Seiten.
Erkenntnis des Spiels: Der 1. FC Köln hat in den ersten 45 Minuten nur sehr wenig von dem zeigen können, was man sich vorgenommen hatte. Doch die Spieler ließen sich davon nicht beirren. Sie zogen in der Halbzeitpause ihre Lehren, stellten Lauf- und Passwege um und drückten Fürth mit Anpfiff der zweiten Hälfte für 20 Minuten tief in deren Hälfte. So dreht man eine Partie, so macht man etwas besser und zeigt sich lernfähig, wenn mal etwas nicht läuft. Das war, gerade gegen einen Gegner wie Fürth, eine wichtige Lehre für die kommenden Wochen und Monate.
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