Der 1. FC Köln kann sich auf seine Fans verlassen. Das war schon immer so, und gerade in der Corona-Pandemie hat sich das erneut gezeigt. Das ganze Ausmaß der Verbundenheit der Anhänger zu ihrem Klub lässt sich nun auch monetär beziffern: Die FC-Fans haben ihrem FC in den letzten anderthalb Jahren insgesamt rund 8,6 Millionen Euro geschenkt.
Köln – Man muss sich vorstellen: Der 1. FC Köln kündigte unter großem Tamtam an, Genussscheine an wohlhabende FC-Fans herausgeben zu wollen – mit fünf Prozent gut verzinst und über fünf bis sieben Jahre angelegt. Am Ende sammelten die Geißböcke von insgesamt drei Privatpersonen sechs Millionen Euro ein.
Diese drei Unterstützer pumpten also sechs Mio. Euro in den Klub – gerettet haben sie den FC damit aber nicht alleine. Neben zwei umfangreichen Finanzkniffen (Catering-Rechte und Sponsoring-Vorauszahlungen) waren es die einfachen Fans, die ihrem Klub den Rücken stärkten.
Das macht uns in ganz Europa so schnell keiner vor
Wie Geschäftsführer Alexander Wehrle am Samstag auf der Mitgliederversammlung erklärte, waren es die Dauerkarten-, Business-Seat- und Logen-Inhaber, die in den letzten anderthalb Jahren auf ihre Rückerstattung verzichteten und so dem FC trotz Geisterspielen Millionen-Einnahmen bescherten, und zwar in Höhe von sage und schreibe 8,6 Mio. Euro. Damit sorgten vor allem die Dauerkarten-Inhaber für eine insgesamt höhere finanzielle Unterstützung als die groß angekündigten Mezzanine-Kapitalgeber.
“Das macht uns in ganz Europa so schnell keiner vor. Dafür danke ich Ihnen”, sagte Wehrle, an die Fans gerichtet. Freilich reichten neben den Genussrechten auch diese fast neun Millionen Euro nicht, um die Umsatzverluste aus der Corona-Pandemie aufzufangen. Dafür tätigte der FC überdies mit den Catering-Rechten in Höhe von 20 Mio. Euro eine Sacheinlage in eine Beteiligungsgesellschaft der Geißböcke – ein Kniff, der sich einzig in der Bilanz zeigt.
Forfaitierung und Gehaltsverzicht
Und dann wurden auch Sponsoring-Verträge “forfaitiert”, wie es in der Finanzsprache heißt. Kurzum: Der FC nahm Bankkredite auf und belastete die künftigen Sponsoring-Verträge der Spielzeiten 2021/22 und 2022/23 in Höhe von 14,6 Mio. Euro. Denn während das Mezzanine-Kapital die einzig Eigenkapital-gültige Lösung für die Finanzsorgen war, brauchte es zudem Liquidität – und die konnte man sich ohne Anteilsverkäufe nur noch über die Forfaitierung der Sponsorenverträge organisieren.
Schließlich beteiligten sich auch die FC-Spieler an der Hilfe für den Klub. Die Profis verzichteten nicht nur in der Saison 2019/20 zu Beginn der Pandemie auf 15 Prozent ihres Gehalts. Auch in der Saison 2020/21 verzichteten die Spieler noch einmal auf zehn Prozent. Wehrle bestätigte, dass in der Saison 2020/21 überhaupt nur vier Bundesligisten einen Gehaltsverzicht bei ihren Mannschaften durchbringen konnten – der FC war einer davon.
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