Der 1. FC Köln und Alexander Wehrle gehen ab April 2022 getrennte Wege. Diese Entscheidung gaben der Klub und der Noch-Geschäftsführer der Geißböcke am Mittwoch bekannt. Der 46-jährige kehrt nach acht Jahren in Köln zu seinem Ex-Klub VfB Stuttgart zurück und wird bei den Schwaben Vorstandsvorsitzender.
Köln – Was die Spatzen längst von den Dächern sagen und was am Sonntag am Rande des Spiels des 1. FC Köln gegen den VfB Stuttgart bereits durchgesickert war, ist nun offiziell: Alexander Wehrle wird die Geißböcke nach dem ersten Quartal 2022 verlassen und zu seinem Ex-Klub zurückkehren, von wo aus er im Januar 2013 zum FC gewechselt war.
Die Pressemitteilung am Mittwoch um 10 Uhr überraschte niemanden mehr, auch nicht, dass Wehrle in Stuttgart den Vorsitz des Vorstands übernehmen wird. Am Dienstagabend hatte der 46-jährige beim VfB einen Vertrag bis 2026 unterschrieben und damit den sich lange anbahnenden Abschied perfekt gemacht. Der aktuell noch einzige Geschäftsführer wird nur noch die Übergabe an seine Nachfolger vorbereiten und den FC dann “im Laufe des Aprils” verlassen, wie es in der Mitteilung hieß.
Mit seinem Wechsel geht eine Ära zu Ende
“Alexander Wehrle hat uns frühzeitig darüber informiert und in seine Gedanken miteinbezogen, dass es den Ruf aus seiner Heimat gibt und dass er diesem trotz der engen Verbundenheit zum FC folgen möchte. Für diese Offenheit und Transparenz sind wir sehr dankbar”, sagte FC-Präsident Werner Wolf. In mehr als neun Jahren habe Wehrle den FC in führender Position gestaltet. “Unter seiner Regie ist der Verein in vielen Dimensionen gewachsen. Er war einer der Architekten der Neuaufstellung nach 2012 und hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Verein gerettet werden konnte. Er war in guten wie auch in schweren Zeiten eine absolute Konstante und das Gesicht des Vereins.”
Wolf betonte, dass man “eng und vertrauensvoll” zusammengearbeitet habe und dass der FC-Vorstand diese Zusammenarbeit “gerne fortgesetzt hätte”. Doch es war auch bekannt, dass Wehrle und der 2019 gewählte Vorstand immer wieder inhaltlich über kreuz lagen und sich unterschiedliche Ausrichtungen des Klubs gewünscht hätten. “Wir haben über so manches Thema leidenschaftlich und durchaus kontrovers mit ihm diskutiert, aber gemeinsam auch viele Fragen gut gelöst und so manches wichtige Projekt auf den Weg gebracht”, sagte Wolf. “Dafür gilt Alexander Wehrle ein riesiges Dankeschön. Mit seinem Wechsel geht eine Ära zu Ende.”
Werde einen Klub übergeben, der bestmöglich aufgestellt ist
Wehrle selbst betonte seine enge Bindung zum 1. FC Köln. Der 46-jährige hatte sich bekanntlich beim FC und in der Stadt sehr wohl gefühlt und wäre wohl nur für seinen Heimatklub wieder gegangen. In den vergangenen Jahren “sind Köln und der FC zu meinem Zuhause geworden”, sagte Wehrle. “Ich bin unheimlich dankbar für jeden einzelnen Tag am Geißbockheim. Danken möchte ich auch allen Kolleginnen und Kollegen sowie allen Gremien, mit denen ich beim FC zusammengearbeitet und jede Aufgabe gemeinsam gemeistert habe und allen Kölnerinnen und Kölnern, die mich hier mit offenen Armen empfangen haben.”
Ihm sei die Entscheidung “wirklich nicht leichtgefallen”. Und so war wohl das Spiel am 17. Spieltag zwischen dem FC und dem VfB ein beispielhafter Tag für die Entscheidung, die Wehrle treffen musste. “Ich habe den 1. FC Köln immer mit der allergrößten Leidenschaft und sehr viel Herzblut geführt. Genauso werde ich bis zu meinem Wechsel mit meinen neuen Kollegen zusammenarbeiten, um einen Klub zu übergeben, der bestmöglich aufgestellt ist und den ich mit einem guten ‘Jeföhl’ verlassen kann.”
GEISSBLOG machte Sonderkündigungsrecht öffentlich
In der vergangenen Woche war Philipp Türoff beim 1. FC Köln als neuer Finanz-Geschäftsführer vorgestellt worden. Christian Keller übernimmt bekanntlich ab dem 1. April 2022 als Sport-Geschäftsführer. Rein vertraglich bedeutete diese Veränderung, dass Wehrle ab dem 1. April ohne Ablöse oder Abfindung aus seinem Vertrag aussteigen konnte.
Der GEISSBLOG hatte am 26. November exklusiv über die sogenannte “Change-of-Control”-Klausel in Wehrles Vertrag berichtet, wonach der Geschäftsführer ein Sonderkündigungsrecht hatte, wenn sich die Anzahl der Geschäftsführer auf über zwei erhöht. Dies war mit der Verpflichtung Kellers und Türoffs der Fall – und genau von dieser Klausel machte Wehrle nun Gebrauch, sodass er im April den Verein wird verlassen können.
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