Alle Konzepte und Vorsorgemaßnahmen haben nicht geholfen: Auch der 1. FC Köln muss sich ab Januar auf neuerliche Geisterspiele einstellen und erstmals in dieser Bundesliga-Saison auf Zuschauer im RheinEnergieStadion verzichten. Die Politik macht für Sportveranstaltungen die Stadien dicht, und für den FC bedeutet dies: erneute Millionenverluste. Wie kann der Klub diese auffangen, bei dem im Januar ein neuer Finanz-Geschäftsführer anfängt?
Köln – Die Zahlen sind bekannt: Pro Heimspiel ohne Zuschauer verliert der 1. FC Köln rund 1,8 Millionen Euro Umsatz. Hatte der Klub im Herbst während der Vollauslastung noch deutlich über dem kalkulierten Schnitt gelegen, hatte man zwar mit Beschränkungen im Winter gerechnet, allerdings nicht erneut mit einem kompletten Ausschluss der Zuschauer.
Die Hygiene- und Sicherheitskonzepte hatten sich bewährt: ob 15.000, 16.500, 25.000, 40.000 oder selbst 50.000 – größere Infektionsketten konnten bei FC-Heimspielen nicht nachgewiesen werden. Dennoch machte die Politik aus Angst vor der Omikron-Variante nun der Bundesliga einen Strich durch die Rechnung.
Neuerlich über zehn Millionen Euro Verlust
Für den FC bedeutet das: Selbst die zuletzt angepasste Planung auf 15.000 Zuschauer für Januar und Februar (drei Bundesliga- und ein Pokal-Heimspiel) ist Geschichte. Inzwischen rechnet man nach GEISSBLOG-Informationen mindestens für die ersten zwei Monate in 2022 mit Geisterspielen, womöglich auch noch im März und erst im April zumindest wieder mit 15.000 Fans.
Das würde im Falle von Geisterspielen in den ersten drei Monaten Einnahme-Ausfälle aus fünf Bundesliga- und einem Pokal-Heimspiel bedeuten: sechs Mal 1,8 Mio. Euro – also den erneuten Umsatzverlust von 10,8 Mio. Euro. Für die Geißböcke, die ohnehin durch die Corona-Pandemie bereits 73 Mio. Euro verloren haben, ein weiterer herber Schlag. Und aufzufangen nur durch weitere Spar- und Kapitalmaßnahmen.
FC muss erneut Genussrechte verkaufen
Nach GEISSBLOG-Informationen werden die Geißböcke erneut versuchen müssen, über weitere Genussrechte Mezzanine-Kapital einzusammeln, um am Ende der Saison ein positives Eigenkapital aufzuweisen. Spielerverkäufe soll es dagegen nicht geben – es sei denn, es käme ein millionenschweres Angebot für einen der FC-Stars. Doch damit rechnet niemand. Also Genussrechte – und die erste Herausforderung für Philipp Türoff, den neuen Finanz-Geschäftsführer, der am 1. Januar seinen Dienst am Geißbockheim antritt.
Zur Erinnerung: Bislang hatte der FC sechs Mio. Euro von drei privaten Geldgebern eingesammelt, um die Verluste zu kompensieren. Nun muss man wohl erneut diesen Weg gehen – und hoffen, dass diese Pandemie irgendwann ein Ende nimmt. Es dürfte die erste Prüfung für Türoff werden, der eigentlich in Ruhe von Alexander Wehrle eingearbeitet werden sollte, nun aber direkt im kalten Wasser landen wird. Türoff und Wehrle – für den einen die erste Prüfung, für den anderen die wohl letzte, ehe es nach Stuttgart geht.
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