Der 1. FC Köln kann mit positiven Gefühlen auf das bevorstehende neue Jahr blicken. Mit Steffen Baumgart ist zwar akustisch keine Ruhe bei den Geißböcken eingekehrt, die Chaos-Tage der letzten Jahre scheinen jedoch hinter dem FC zu liegen. Der Dank für die starke Hinrunde gilt damit vor allem dem Trainer, doch auch andere haben sich im letzten halben Jahr Respekt verdient.
Ein Kommentar von Sonja Eich
Der 1. FC Köln kann Steffen Baumgart dankbar sein. Der Trainer hat es binnen weniger Monate geschafft, aus einem beinahe abgestiegenen und totgeglaubten Klub einen ernstzunehmenden Bundesligisten zu formen. Statt Abstiegsangst weht inzwischen ein erfrischender Hauch von Euphorie durch das Geißbockheim. Das liegt auch daran, dass Baumgart ein vom Grund auf positiver Mensch ist. Denn egal, ob es um sportliche, politische oder gesellschaftliche Themen geht: Baumgart nimmt kein Blatt vor den Mund, fordert aber stets lösungsorientierte Ansätze, statt sich dem Klagen vieler Mitmenschen hinzugeben.
So hat es der Trainer auch zu Beginn seiner Amtszeit gehandhabt. Statt sich über einen unausgewogen zusammengestellten Kader zu beschweren, ignorierte Baumgart alle Kritiker, die behauptet haben, die Mannschaft sei nicht gut genug für die Bundesliga. Im Gegenteil: Nach sechs Monaten im Amt hat er sie vielmehr eines Besseren belehrt. Mit seiner Idee von Fußball, seiner Art, eine Mannschaft zu führen und seiner alltäglichen Arbeit hat es Baumgart tatsächlich geschafft, praktisch jeden einzelnen Spieler im Kader besser zu machen. Ex-FC-Spieler Dominick Drexler hatte einst über Markus Anfang berichtet, dass dessen System ein “Bessermacher-System” sei. Was damals jedoch nicht den Tatsachen entsprechen sollte, hat Steffen Baumgart nun eindrucksvoll beim FC implementiert.
Comeback-Qualitäten im Gesamten wie individuell
Ohne eine Mannschaft, die ihrem Trainer bedingungslos folgt, stünde jedoch auch der 49-Jährige ziemlich alleine auf weiter Flur da. Und somit gilt der Respekt auch den Spielern, die einen mental wie körperlich kräftezehrenden Abstiegskampf in kürzester Zeit aus den Kleidern geschüttelt haben und vom ersten Tag an vom neuen Weg überzeugt waren und diesen mitgegangen sind. Statt einer Mannschaft, die sich in der vergangenen Saison aus Angst vor Fehlern und der eigenen Courage kaum über die Mittellinie hinaus getraut hatte, stehen nun Spieler zusammen auf dem Feld, die selbst nach Rückschlägen und Rückständen niemals den Glauben an sich selbst und den Erfolg verlieren.
Als Team bringen die Kölner jedes Wochenende Moral und ein großes Kämpferherz auf dem Platz. Doch auch viele einzelne Spieler haben in dieser Saison ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis gestellt. Längst abgeschriebene Profis wie Anthony Modeste, Sebastian Andersson oder Benno Schmitz haben an sich und die Worte ihres Trainers geglaubt, gleichzeitig aber auch hart gearbeitet und sich so den Lohn der letzten Monate verdient.
Richtige Entscheidungen auch von ganz oben
Letztlich haben jedoch auch die Verantwortlichen des 1. FC Köln einen großen Anteil an der jüngsten Erfolgsgeschichte. Und das nicht nur, weil sie es geschafft haben, Steffen Baumgart frühzeitig von einem ligaunabhängigen Engagement am Geißbockheim zu überzeugen. Sondern auch, weil der Vorstand mit der Ablehnung von Investoren zuletzt eine klare Linie zeigte und gleichzeitig einen neuen Weg eingeschlagen hat. Mit Christian Keller hat der FC einen ausgebildeten und promovierten Fußball-Fachmann ins Boot holen können, mit Philipp Türoff zudem einen ausgewiesenen Finanz-Experten. Selbst der bevorstehende Abgang von Alexander Wehrle macht am Geißbockheim niemanden nervös. Vielmehr scheint auch dort die Überzeugung gewachsen, einen adäquaten Nachfolger für den langjährigen und fast alleinigen starken Mann beim FC finden zu werden.
Und so werden die Verantwortlichen, Spieler, Trainer, Betreuer, Mitarbeiter und natürlich Fans des 1. FC Köln ein sportlich fröhliches Weihnachtsfest feiern können. Denn der achte Platz mit 25 Punkten ist zum Ende der Hinrunde die Belohnung für die harte Arbeit und die vielen richtigen Entscheidungen der vergangenen Monate. Für das neue Jahr bleibt damit zu wünschen, dass der Aufwärtstrend in allen Belangen auch 2022 fortgeführt werden kann und die Chaos-Tage der letzten Jahre endgültig hinter dem FC liegen.
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