Kurz vor Weihnachten haben sich die Verantwortlichen des 1. FC Köln mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker getroffen. Das Ziel des Gesprächs: die Suche nach einer Lösung für den Geißbockheim-Ausbau. Es zeichnet sich ab, dass der FC auf die Gleueler Wiese wird verzichten müssen. Für dieses Entgegenkommen will der FC von der Stadt aber klare Zusicherungen bekommen – auch beim geplanten Leistungszentrum.
Köln – Noch ist die juristische Hängepartie um die Gleueler Wiese nicht entschieden. Doch der 1. FC Köln hat nicht nur rechtliche Fragen zu klären, sondern für die nächsten vier Jahre auch noch die aktuelle Kölner Regierung gegen sich. Das haben die Grünen und auch die CDU zuletzt mit ihrer Marsdorf-Initiative noch einmal klar gemacht.
Vorstand und Geschäftsführung des 1. FC Köln haben sich daher am Mittwoch mit Henriette Reker getroffen. Gegenstand des Gesprächs war der aus FC-Sicht unsägliche Marsdorf-Vorschlag einer für die Geißböcke wie auch für den geplanten Frischemarkt verkleinerten Fläche, die weder der einen noch der anderen Partei die Möglichkeit geben würde, in Zukunft erweitern zu können. Die Stadt würde mit diesem Kompromiss also bereits jetzt künftige Streitereien heraufbeschwören und den FC wie auch den Frischemarkt in den Entwicklungen einschränken.
Es gibt nächstes Jahr eine Lösung in der Frage
Daher haben die FC-Bosse der Oberbürgermeisterin nach GEISSBLOG-Informationen erneut deutlich gemacht, dass Marsdorf für den Klub keine Alternative ist. Dies scheint auch Reker selbst einzusehen, denn die OB sagte anschließend der Kölnischen Rundschau: “Ich weiß gar nicht, ob es am Ende Marsdorf sein wird.” Es gebe “ja auch noch andere Flächen in der Stadt”. Man werde nun “wieder suchen und prüfen”. Reker versprach: “Es gibt nächstes Jahr eine Lösung in der Frage. Das muss es auch, irgendwann ist es einmal gut.”
Bemerkenswerte Worte der Frau, die den bereits über sieben Jahre laufenden Prozess selbst zum Erliegen gebracht hatte, indem sie den Grüngürtel für unantastbar erklärt hatte. “Der Verein hat nicht viel Zeit, das ist mir auch klar”, lauteten nun die versöhnlichen Worte Rekers, die den FC lange am langen Arm hatte verhungern lassen. Nun läutete sie eine Phase der Kompromisssuche ein und hat mit dem Gespräch mit den FC-Verantwortlichen offenbar die Grundlage gelegt. “Klar ist, es wird ein Kompromiss sein, den alle eingehen müssen.”
Gleueler Wiesen nein – Leistungszentrum ja?
Die Stadt – aber auch der FC. Doch wie könnte dieser Kompromiss aussehen? Eine Lösung könnte nach GEISSBLOG-Informationen sein, dass die Geißböcke auf die neuen Fußballplätze auf der Gleueler Wiese verzichten, nicht jedoch auf den Bau des Leistungszentrums. Denn während Reker zwar betonte, eine Bebauung der Gleueler Wiese sei vom Tisch, erwähnte sie das geplante Leistungszentrum nicht.
Dieses Gebäude soll neben dem Franz-Kremer-Stadion errichtet werden, dort, wo aktuell einer der Kunstrasenplätze liegt. Die Fläche ist bereits versiegelt, es würde bei der Umwandlung des Platzes in ein Leistungszentrum also keine weitere Fläche erschlossen werden. Durch diesen Kompromiss bekäme der FC die dringend benötigten Räumlichkeiten für die Mannschaften, moderne Kabinen, Sanitäranlagen, einen Physio- und Reha-Bereich, eine Indoor-Trainingsfläche und Aufenthaltsräume für die Spieler.
Zweiter FC-Standort neben dem Geißbockheim
Diese Lösung würde jedoch die Knappheit an Trainingsplätzen nicht beheben, sondern durch den Wegfall des Kunstrasens sogar noch erhöhen. An dieser Stelle käme Rekers Initiative ins Spiel, unabhängig des Standorts Marsdorf nach weiteren Flächen zu suchen, auf denen der FC neue Trainingsplätze errichten könnte. In diesem Falle müsste der Klub zwar Teile seiner Nachwuchs-Mannschaften vom Geißbockheim an den neuen Standort auslagern – die bisherige Campus-Atmosphäre im Grüngürtel ginge in Teilen verloren. Doch es wäre jener Kompromiss, der es ermöglichen würde, zumindest die Lizenzspieler-Mannschaften (Profis, U21, U19, U17, U16) beisammen zu halten und mit einem hochmodernen Leistungszentrum auszustatten.
“Es hat doch keinen Sinn, sich etwas zu wünschen, was unrealistisch ist”, sagte Reker mit Blick auf den Kampf um die Gleueler Wiese. Nun werden also wieder neue Flächen gesucht, womöglich im direkten Umfeld mit bereits bestehender Fußballplätze. Sollte es einen Raum geben, an dem zwischen drei und fünf Fußballplätzen inklusive Kabinen gebaut werden könnten, wäre dies eine Alternative, auf die sich der FC einlassen könnte. Oder müsste – denn die Oberbürgermeisterin wird kaum von ihrem Ziel abzubringen sein, dem FC den ursprünglich geplanten Ausbau des Geißbockheims zu verweigern.
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