Pierre Littbarski mit dem DFB-Pokal 1983. (Foto: IMAGO / Werek)

Pierre Littbarski mit dem DFB-Pokal 1983. (Foto: IMAGO / Werek)

1983 – Fußballhauptstadt Köln: Als der FC seinen letzten Titel gewann

Drei deutsche Meisterschaften sowie vier DFB-Pokal-Siege hat der 1. FC Köln bis zum heutigen Tag gewonnen. Den letzten Titel gab es im Jahr 1983, als man in einem bis heute einmaligen, innerstädtischen Finale den DFB-Pokal gewinnen konnte. Der GEISSBLOG wirft einen Blick auf die Saison 1982/83 mit ihrem legendären Kölner Finale in Müngersdorf zurück.

Köln – Die Saison 1982/83 war eine Saison mit vielen Höhen und Tiefen für den 1. FC Köln. Obwohl die Mannschaft personell stark besetzt war und auch in der Bundesliga immer wieder auf Tuchfühlung mit der Tabellenspitze war, gelang es nicht, den späteren Meister Hamburger SV ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.

Um im Meisterrennen eine bessere Rolle zu spielen, hätte der FC einige enttäuschende Auftritte vermeiden müssen. So ließ man beispielsweise Punkte in Karlsruhe, Bielefeld oder Braunschweig liegen, was umso bitterer war, als dass der FC in dieser Saison in den Topspielen richtig stark war.

Derbysieger FC: Die Macht am Rhein!

So konnte man in der 20. Bundesliga-Saison die rheinischen Rivalen aus Mönchengladbach und Düsseldorf gleich doppelt schlagen. In Mönchengladbach gewann der FC durch einen Gala-Auftritt mit 4:1. Zuhause wurden die Fohlen mit 2:1 besiegt. Und auch im Rheinstadion in Düsseldorf brannte der FC ein echtes Feuerwerk ab und gewann mit 6:2. Das Rückspiel in Müngersdorf gewann man ebenfalls klar und deutlich 4:0.

Nicht nur die rheinischen Derbys dominierte der FC in dieser Saison, auch der FC Bayern München hatte keine Chance gegen die Geißbock-Elf. So gewann man in München durch ein spätes Tor von Pierre Littbarski mit 1:0, nur um sie in der Rückrunde in Müngersdorf mit 2:0 zu besiegen. Auch gegen den späteren Vizemeister Werder Bremen ergatterte der FC vier Punkte. Es wäre also deutlich mehr möglich gewesen für die Mannschaft von Rinus Michels, hätte man die Meisterschaft nicht bei den kleinen Teams aus den Händen gegeben.

Highlights in den Pokalwettbewerben

So wurden für die FC-Anhänger die Spiele in den Pokalwettbewerben zu echten Highlights. Im UEFA-Cup schied der FC zwar im Achtelfinale gegen die AS Rom aus, doch Heimsiege in der ersten und zweiten Runde gegen AEK Athen und die Glasgow Rangers, welche beide mit 5:0 nach Hause geschickt wurden, sorgten bei den Fans in Müngersdorf für Begeisterung. Der erfolgreichste Wettbewerb für die Kölner wurde aber der DFB-Pokal.

In der ersten Runde traf der FC dabei auf die Krefelder von Bayer Uerdingen. Durch ein Eigentor von Schwarz sowie Toren von Strack und Engels gewann der FC das Spiel souverän mit 3:1. Das gleiche Ergebnis erzielte man in der zweiten Runde, diesmal gegen die Bayer-Elf aus Leverkusen. Für den FC trafen Engels, Sljivo und Littbarski.

Über Stuttgart und Schalke ins Halbfinale

Im Achtelfinale bekam der FC wie in den Runden zuvor ein Heimspiel gelost. Diesmal traf man auf die unterklassigen Stuttgarter Kickers, welche man mit 5:1 abfertigte. Für die Geißböcke trafen Fischer und Engels je doppelt sowie einmal Allofs. Jürgen Klinsmann konnte für seine Stuttgarter nur Ergebniskosmetik betreiben.

Im Viertelfinale traf man dann auf die damals schwächelnden Schalker, wiederum im heimischen Müngersdorfer Stadion. Der FC gab sich von Beginn an keine Blöße und führte schon zur Pause durch einen Doppelpack des Ex-Schalkers Fischer sowie einen Engels-Treffer mit 3:0. In der zweiten Halbzeit machte Fischer seinen Dreierpack perfekt, abschließend traf Zimmermann zum 5:0-Endstand.

Kölns Losglück führt zum „Finale Zohus“

Wer auch immer in dieser Pokalsaison die Lose zog, er muss den FC im Herzen gehabt haben. Bis dato trug der FC alle Pokalspiele zuhause aus, und auch im Halbfinale hatte man wieder das Losglück auf seiner Seite. Zwar kam mit dem VfB Stuttgart eine starke Mannschaft nach Köln, doch der Heimvorteil sorgte am Ende für einen knappen 3:2-Sieg in der Verlängerung.

Für den FC hatte Engels die Stuttgarter Führung ausgeglichen, der nur eine Minute zuvor eingewechselte Hartmann rettete den FC schließlich mit seinem 2:2 spät in die Verlängerung, nachdem man zuvor erneut in Rückstand geraten war. In der Verlängerung war es dann Paul Steiner, der mit einem Kopfballtor zum Kölner Matchwinner wurde und den FC damit ins Pokalfinale beförderte.

Stadtderby elektrisiert Köln

In diesem Finale kam es dann zu einem Kuriosum, welches vorher und nachher nie wieder so stattfinden sollte. Zwei Mannschaften aus einer Stadt standen sich im Finale gegenüber, nachdem der damalige Zweitligist Fortuna Köln im Halbfinale Borussia Dortmund mit 5:0 gedemütigt hatte. Die Domstadt war in einem Ausnahmezustand, die Menschen waren heiß auf das Finale, welches folgerichtig in Müngersdorf stattfand. Innerhalb weniger Stunden war die Partie ausverkauft.

Littbarski wird zum Pokalhelden

In jenem Finale zeigte sich der FC allerdings von seiner schwächsten Seite. Vielleicht war die Rollenverteilung vorher zu klar und der FC dem Druck als klarer Favorit nicht gewachsen. Jedenfalls war die Fortuna die klar spielbestimmende Mannschaft über die gesamten 90 Minuten, verpasste es jedoch den FC für seine Arroganz und Verunsicherung zu bestrafen. Und so war es Pierre Littbarski, der in der 68. Minute einen Fehler in der Hintermannschaft der Südstädter gnadenlos ausnutzte und zum Torschützen des Tages wurde.

Fans wollen Fortuna siegen sehen

Die schlechte Leistung des FC schlug auch auf die Stimmung im Stadion um, ein großer Teil der 60.000 anwesenden Kölner feuerte die Fortuna an. Bei der anschließenden Siegerehrung wurde die Mannschaft des FC sogar ausgepfiffen und ausgebuht. Ein unglaublicher Moment – noch mehr, wenn man bedenkt, dass dieser Triumph der bis heute letzte Titel war, den die FC-Fans bejubeln konnten.

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