Der 1. FC Köln hat im Testspiel gegen den FC Schalke 04 (2:2) mit Julian Chabot und Rijad Smajic zwei neue Gesichter im FC-Trikot präsentiert. Während Chabot in der restlichen Bundesliga-Saison den beiden arrivierten Kräfte in der Defensivzentrale Konkurrenz machen soll, soll Smajic perspektivisch die Zukunft gehören – ohne vom nächsten Superstar zu träumen, wie Steffen Baumgart es ausdrückte.
Bereits in der ersten Minute erklang erst die Stimme von Julian Chabot und dann jene von Steffen Baumgart. Chabot dirigierte bei einem hohen Befreiungsschlag der Schalker seinen Vordermann Salih Özcan, der dann zum Kopfballduell hochstieg. Der FC-Trainer quittierte dies mit einem “Sehr gut gesprochen, Jeff!” Kommunikation ist Baumgart wichtig, und Chabot gab sich selbst keine Eingewöhnungszeit.
Ohne Mannschaftstraining war der Winter-Neuzugang von Sampdoria Genua gegen den Zweitliga-Topklub sofort ins kalte Wasser geworfen worden. Dabei machte der 23-Jährige seine Sache gut. Ohne große Fehler im Zweikampf oder Stellungsspiel, mit einigen guten Pässen und einer Kopfballchance hinterließ der Innenverteidiger einen guten Eindruck.
Baumgart zufrieden mit Chabot
In den ersten 45 Minuten verteidigte Chabot neben Luca Kilian, nach dem Seitenwechsel bis zu seiner Auswechslung in der 61. Minute spielte er neben Timo Hübers. Beim Gegentor zum 0:1 fand er sich nicht in der Verlosung wieder. Beim 2:2-Ausgleich war er nicht mehr auf dem Platz. „Es ist wichtig, dass wir jetzt nach dem Spiel mit ihm arbeiten und ihm zeigen können, was wir wollen. Jetzt haben wir das Bildmaterial dafür, sagte Baumgart hinterher.
Nach der vergebenen Kopfballchance nach Eckball hatte Baumgart den Verteidiger sogar schon aufgezogen und vom Spielfeldrand gewitzelt: “Jeff, du darfst das Tor auch machen.” Hinterher lobte der 50-Jährige: “In der ein oder anderen Situation werden wir noch besprechen, wann und wie wir spielen wollen, aber er hat keine Fehler gemacht und schon angefangen zu organisieren. Deswegen hat er es gut gemacht.“
Smajic direkt gegen Terodde
In der 61. Minute ging Chabot schließlich vom Feld. Für den einen Debütanten kam ein anderer: Rijad Smajic, 17 Jahre alt, eigentlich noch U19-Verteidiger, jedoch seit Januar Spieler der U21 in der Regionalliga. Das Abwehrtalent durfte eine halbe Stunde Profiluft schnuppern und bekam auf Schalker Seite direkt einen prominenten Gegenspieler. Denn mit Simon Terodde wechselten die Königsblauen den ehemaligen Kölner und Zweitliga-Rekordtorschützen ein.
Smajic machte seine Sache gut. Einzig in einer Situation, als er das Tempo eines Gegners beim Anlaufen falsch einschätzte, ließ er sich etwas zu viel Zeit am Ball. Darüber hinaus zeigte sich der 17-Jährige zweikampfstark, robust und sicher im Aufbauspiel. „Er hat es sehr souverän gemacht, nicht einen Zweikampf verloren, hat von hinten rausgespielt und das umgesetzt, was wir sehen wollten”, lobte Baumgart. “Das zeigt die gute Ausbildung, die er bei uns genossen hat.”
“Nicht den nächsten 17-jährigen Superstar”
Wie häufig Smajic im weiteren Saisonverlauf bei der Baumgart-Truppe mittrainieren wird, steht noch nicht fest. Womöglich hängt die Entscheidung auch davon ab, ob Köln noch den gewünschten vierten Abwehrspieler wird verpflichten können. Interims-Sportchef Jörg Jakobs hatte sich zuversichtlich gezeigt. Baumgart ließ daher offen, wie häufig man Smajic in den kommenden Monaten bei den Profis im Training sehen werde. “Das ist noch schwierig zu sagen. Das war sein erstes Spiel im Profibereich, dann direkt gegen Simon Terodde. Dann hat er es auch noch gut gemacht. Wir wollen ihn in Ruhe und auf lange Sicht aufbauen. Auf lange Sicht bedeutet aber auch, dass wir hier jetzt nicht den nächsten 17-jährigen Superstar haben.“
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