Der 1. FC Köln kann sich gegen die TSG Hoffenheim (0:1) nicht belohnen und verliert unglücklich. Nach der Hinspiel-Klatsche zeigte sich insbesondere Salih Özcan wie verwandelt, der Mittelfeldspieler demonstrierte seine ganze Entwicklung, die er seit der 0:5-Schmach genommen hat. Zusammen mit Marvin Schwäbe ist er der beste Kölner. Die Noten und Zeugnisse in der Einzelkritik.
Aus Müngersdorf berichten Lina Gebhardt und Marc L. Merten
Tor & Abwehr
Marvin Schwäbe
An ihm lag es nicht, dass der FC gegen Hoffenheim verlor. Beim 0:1 chancenlos, dafür immer wieder mit starken bis herausragenden Paraden. Blieb gegen Bebou lange stehen und störte den Angreifer, der ihn ausspielen wollte (25.). War in der 38. Minute erneut gegen Bebou in der kurzen Ecke zur Stelle. Grandios, wie er gegen Kramaric das 0:2 verhinderte (66.).
GEISSBLOG-Note: 2,0
Benno Schmitz
Der Rechtsverteidiger hatte mit David Raum den aktuell offensivgefährlichsten Linksaußen zum Gegenspieler. Hatte immer wieder Probleme wie in der 21. Minute, als er sich zu einfach von Raum überlaufen ließ. Nach vorne fehlten seinen Flanken die Präzision, fand erst in der 84. Minute Modeste.
GEISSBLOG-Note: 4,0
Luca Kilian
Kilian machte eigentlich ein anständiges Spiel, doch in Erinnerung bleiben wird sein verlorenes Kopfballduell mit Posch vor dem 0:1. Bis dato hatte er nicht immer sicher verteidigt, aber mitunter spektakulär gerettet – wie gegen Bebou per Grätsche in höchster Not. Im Spielaufbau bemüht, brauchte aber Özcan oder Skhiri, um Angriffe einleiten zu können.
GEISSBLOG-Note: 3,5
Jeff Chabot
Willkommen beim FC, Jeff Chabot! Ein Debüt mit Licht und Schatten, gewann die meisten Zweikämpfe aller Kölner, mit zahlreichen guten Luftduellen und gewonnenen Eins-gegen-Eins-Situationen, insbesondere in der Kölner Drangphase nach dem Rückstand. Hatte einige Male aber auch große Probleme gegen Bebou, verlor den schnellen Angreifer aus den Augen oder wurde zu einfach aus dem Spiel genommen. Glück, dass Bebou in der 46. Minute den Pfosten traf, als Chabot ihn in seinem Rücken alleine ließ. Kurz vor Schluss für noch mehr Offensive ausgewechselt.
GEISSBLOG-Note: 3,0
Jannes Horn
Horn spielte kurzfristig für den unpässlichen Jonas Hector. Der Linksverteidiger war nicht immer bei der Sache, wenn er eigentlich im Höchsttempo hätte nach hinten absichern müssen. Spekulierte gegen Bebou auf Abseits bei dessen Pfostenschuss, statt den Angreifer zu attackieren (16.). Nach vorne mit einigen Aktionen, guter langer Ball hinter die Abwehrkette auf Uth, der nur das Außennetz traf (36.). Nahm sich in der 47. Minute ein Herz und marschierte übers halbe Spielfeld, doch sein Linksschuss landete in Baumanns Armen (47.) In der Schlussphase mit muskulären Problemen ausgewechselt.
GEISSBLOG-Note: 4,0
Kingsley Schindler
Kam in der 80. Minute für Jannes Horn und rückte nach rechts hinten. Suchte den Weg nach vorne, mit einem schlimmen Fehlpass (83.), aber diesmal nicht mit der Last-Minute-Lösung wie vor Weihnachten.
GEISSBLOG-Note: keine Note
Mittefeld
Salih Özcan
Özcan ist mittlerweile Kölns Mister Zuverlässig. War Dreh- und Angelpunkt des Kölner Spiels, hatte die meisten Ballkontakte, gute Passquote (90%), Traumpass auf Ljubicic (51.), lief zwölf Kilometer, gewann viele wichtige Zweikämpfe und verschaffte sich rustikal und konsequent Respekt. Kein Vergleich zu dem verunsicherten Özcan im Hinspiel – dieses Spiel demonstrierte seine Entwicklung, wenngleich der FC nichts Zählbares mitnehmen konnte.
GEISSBLOG-Note: 2,0
Ellyes Skhiri
Lief 13,5 Kilometer und damit einen Kilometer mehr als jeder Hoffenheimer. Skhiri war aber nicht nur enorm viel unterwegs, sondern lief im Zentrum viel zu, gewann Bälle und schränkte Baumgartners und Kramarics Schaffen ein, wenn sich diese in die Halbräume fallen ließen. Nicht ansatzweise so präsent wie Özcan, dafür der Abfangjäger für die TSG-Konter. Allerdings nicht so passsicher wie gewohnt.
GEISSBLOG-Note: 3,0
Dejan Ljubicic
Gewohnt laufstark, gewohnt schnell – mit diesen Qualitäten sollte er auf der rechten Seite für Gefahr sorgen. Wurde immer wieder gut von Schmitz in Szene gesetzt, ein Flügelspieler wird Ljubicic aber nicht mehr. Dennoch mit zwei guten Hereingaben auf Modeste. Vor allem wertvoll gegen den Ball und als Freiläufer im Ballbesitz. Dennoch im Zentrum besser aufgehoben. Nach 72 Minuten für Thielmann vom Feld.
GEISSBLOG-Note: 3,0
Florian Kainz
Begann mit einer guten Flanke auf Ljubicic und einem starken Schnittstellenpass auf Uth. In Halbzeit eins immer wieder in guter Position für Flanken, allerdings fehlte diesen der Adressat. Nach der Pause weniger auffällig. Ließ sich beim 0:1 zunächst in die Mitte locken, sodass er Raum frei ließ. Nach 72 Minuten für Andersson vom Feld.
GEISSBLOG-Note: 4,0
Jan Thielmann
Thielmann kam nach 72 Minuten für Ljubicic und konnte zunächst wenig bewirken. Hinten raus dann aber mehrere gute Aktionen mit seiner Dynamik und die fast perfekte Flanke auf Lemperle, die dieser am Tor vorbei köpfte (90.).
GEISSBLOG-Note: keine Note
Ondrej Duda
Duda kam kurz vor Schluss für Chabot. Eine Ecke misslang, dafür fand seine Flanke im zweiten Versuch Andersson. Sie war perfekt, doch der Schwede konnte sie nicht verwerten (89.).
GEISSBLOG-Note: keine Note
Angriff
Mark Uth
Begann auf der Zehn mit einer guten Hereingabe auf Modeste und hatte eine gute Chance, als Horn ihn schickte und Uth den Ball ans Außennetz setzte. In der zweiten Hälfte mit mehreren sehr präzisen Eckbällen, die für Gefahr sorgten. Dazu ein Schuss aus der zweiten Reihe, der aber abgefälscht wurde. Jedoch erneut ein Spiel, in dem Uth zu häufig dem Geschehen hinterher lief respektive das Geschehen an ihm vorbei lief.
GEISSBLOG-Note: 4,0
Anthony Modeste
Der Torjäger hatte am Sonntag sein Visier falsch eingestellt. Ihm mangelte es nicht an Chancen – im Gegenteil. Linksschuss in der 36. – zu zentral. Die Mega-Chance in der 41. Minute mit rechts aus elf Metern – drüber. Nach der Pause mehrere Kopfballchancen – zu zentral oder drüber. Und dann sein Abseitstreffer. Es sollte gegen seinen Ex-Klub diesmal einfach nicht sein. Frustrierend, aber immerhin besser, als wenn Modeste gar nicht erst zu diesen Chancen gekommen wäre.
GEISSBLOG-Note: 3,5
Sebastian Andersson
Der Schwede kam für Kainz und war sofort im Spiel. Sekunden nach seiner Einwechslung köpfte er eine Uth-Ecke neben das Tor. Nur zwei Minuten später per Kopf zu zentral auf Baumann. In der 89. Minute dann mit der Großchance nach Duda-Flanke, doch irgendwie konnten Grillitsch und Baumann den Einschlag des Balles verhindern. Ein guter Joker-Auftritt von Andersson, der nicht belohnt wurde.
GEISSBLOG-Note: keine Note
Tim Lemperle
Lemperle kam in den Schlussminuten für Uth und hätte beinahe nach Thielmann-Flanke noch das 1:1 gemacht, doch sein Kopfball ging neben das Tor.
GEISSBLOG-Note: keine Note
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