Der 1. FC Köln trifft am Samstag auf den FC Augsburg. Die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl agiert in einer 4-2-2-2-Formation und damit mit einer Viererkette in der Defensive. Statistisch gesehen kommt dies den Geißböcken unter Steffen Baumgart entgegen. Aber warum ist das so? Eine Datenanalyse von CREATEFOOTBALL.
In den bisherigen 31 Bundesliga-Spielen der Saison hat der 1. FC Köln zwölf Mal gegen Gegner mit einer Dreierkette in der Defensive gespielt, 19 Mal mit einer Vierer-Abwehrreihe. Es wurden dabei fünf Niederlagen gegen Gegner mit Dreierkette verzeichnet bei einem Punkteschnitt von 1,45. Als besonders schmerzhaft ist das 0:5 aus der Hinrunde gegen die TSG Hoffenheim in Erinnerung geblieben.
Dagegen stehen nur drei Niederlagen gegen Gegner mit einer Viererkette und 1,6 Punkte pro Spiel, wobei es ganze achtmal eine Punkteteilung gab, darunter die Duelle gegen die Top-Klubs Dortmund und Leverkusen. Die Ergebnisse zeichnen also ein klares Bild.
Klar bessere Offensiv-Werte gegen Viererketten
Das entspricht auch den Spieldaten: Der FC spielt deutlich dominanter, wenn es gegen Gegner mit einer traditionellen Viererkette geht. Hier hat Köln durchschnittlich 58 Prozent Ballbesitz und nimmt das Spiel in die eigene Hand. Das zeigt sich besonders in der Offensive, wo die Geißböcke fast 1,7 Flanken mehr pro Spiel an den Mann bringen und den Ball fünfmal häufiger im Strafraum berühren. Daraus resultieren erstens circa anderthalb Schüsse mehr pro Spiel und ein Expected-Goals-Wert von 1,55. Gegen Gegner mit Dreierkette kommt Köln bei den erwarteten Toren hingegen lediglich auf einen Wert von 1,37.
Ein entscheidender Wert in der Offensive ist auch die Genauigkeit der Schlüsselpässe, durch die sich der FC einen großen Vorteil verschaffen kann. Diese Genauigkeit liegt gegen eine Viererkette durchschnittlich bei 42 Prozent – bricht gegen Gegner mit einer Dreierkette dagegen auf 24 Prozent massiv ein. Gleiches zeigt sich bei den Steilpässen, von denen gegen Dreierketten 2,4 weniger pro Spiel gespielt werden (insgesamt 5,7).
Deutlich mehr Ballverlust gegen Dreierketten
Eine Erklärung dafür liegt in der zahlenmäßigen Überlegenheit einer Dreierkette gegen das Kölner Sturmzentrum um Anthony Modeste. Das Offensivspiel der Geißböcke verlagert sich gegen Dreierketten deutlich zu mehr langen Bällen (52,8 vs. 48,3), die allerdings seltener ankommen als gegen Viererketten (54 Prozent vs. 60 Prozent). Gerade im Mittelfeld tut sich der FC gegen Gegner mit Dreierkette schwer und verliert dort ganze neunmal pro Spiel häufiger den Ball (50 vs. 41).
DATEN | Köln vs. Dreierketten | Köln vs. Viererketten |
Gegentore | 1,73 | 1,28 |
Schüsse | 11,8 | 13,3 |
Ballbesitz | 52% | 58% |
Anzahl angekommener Flanken | 5,9 | 7,7 |
Ballberührungen im Strafraum | 16,9 | 21,7 |
Anzahl langer Pässe | 52,8 | 48,3 |
Neben der Offensive zeigen sich aber auch eindeutige Unterschiede in der Defensive. Gegen Viererketten hat Köln einen deutlich niedrigeren PPDA-Wert als gegen Dreierketten (6,8 vs. 9) – attackiert also früher den gegnerischen Spielaufbau. Auch die Anzahl der Pässe pro Ballbesitz des Gegners steigt gegen Dreierketten von 2,7 auf 3,8. Dies zeigt, dass das Team von Steffen Baumgart gegnerische Viererketten deutlich effektiver anlaufen kann als Dreierketten.
Daraus resultiert, dass Gegner mit einer Dreierkette gegen Köln ca. 18 (!) vertikale Pässe mehr spielen und dabei auch mit 71 Prozent angekommenen Pässen dieser Art auch noch zielsicherer sind. 40 Prozent der Schüsse von Gegnern mit Dreierkette kommen aufs Tor, woraus im Schnitt 1,73 Gegentore beim FC resultieren. Gegen Viererketten steht Köln dagegen stabiler und lässt nur 1,28 Gegentore bei einer Torschussquote von 36,5 Prozent zu.
Fazit
Der FC tut sich gegen Gegner mit einer Viererkette deutlich leichter als gegen Dreierketten. Wie die Analyse gezeigt hat, spielen die Gegner mit Dreierketten mehr mit und überlassen den Spielaufbau nicht den Geißböcken. Durch die zahlenmäßige Überlegenheit gegen die zwei bzw. den einen Kölner Stürmer kommen die Schnittstellenpässe, die Köln gegen Gegner mit Viererkette stark machen, seltener an. Infolgedessen kommt das Team seltener zum Abschluss oder schießt aus Positionen, die weniger aussichtsreich sind.
Am Samstag geht es nun wieder gegen eigenen Gegner, der mit einer Viererkette agiert und dem Gegner in der Regel den Ball überlässt. Im Hinspiel waren die Geißböcke das dominante Team, ließ sich von Augsburg aber in den Zweikämpfen den Schneid abkaufen und defensiv überrumpeln. Das soll im Rückspiel nicht passieren.
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