Präsident Werner Wolf und Geschäftsführer Christian Keller. (Foto: Bucco)

Präsident Werner Wolf und Geschäftsführer Christian Keller. (Foto: Bucco)

Keller über Kader und Finanzen: “Fesseln in der Kaderplanung”

Der 1. FC Köln wird seinen Gürtel in den kommenden Jahren enger schnallen müssen. Das haben nicht erst Benno Schmitz und Florian Kainz bei ihren Vertragsverlängerungen zu deutlich reduzierten Bezügen zu spüren bekommen. Der neue Geschäftsführer Christian Keller machte den wirtschaftlichen Engpass auch hinsichtlich der Kaderplanung ebenfalls noch einmal deutlich.

Christian Keller hat sich im vergangenen November ligaunabhängig für den Job des Sport-Geschäftsführers beim 1. FC Köln entschieden. Bei seinem Amtsantritt ist inzwischen aber klar, dass die Geißböcke auch in der kommenden Saison in der Bundesliga an den Start gehen werden. “Ich habe liga-unabhängig viel Vorfreude auf den FC. Ich finde den Klub einfach unheimlich spannend. Aber ich definiere mich nicht über die Liga”, sagte Keller, für den es nach achteinhalb Jahren in Regensburg seine erste Station in der Bundesliga sein wird, am Montag.

Mit der bisherigen Saison könne man laut dem 43-Jährigen “sehr zufrieden” sein. “Es macht einfach Freude, sich den FC anzuschauen. Das habe ich auch dem Trainerteam am Freitag gesagt. Das ist ein mutiger Fußball, der viel Herzblut mitbringt. Der Cheftrainer hat eine neue Spielidee implementiert, die viele Jungs besser gemacht hat”. Für Keller hat der frühe Klassenerhalt des FC aber noch einen weiteren wichtigen Vorteil. Nicht nur, dass ein neuerlicher Abstieg den FC viel Geld gekostet hätte. Gleichzeitig können die Gespräche im Rahmen der Kaderplanung mit der vorherrschenden Planungssicherheit bereits konkretisiert werden.

“Ich mache Sachen gerne voll und ganz”

Mit den Verlängerungen von Florian Kainz und Benno Schmitz wurden für die kommenden Saison bereits zwei Entscheidungen getroffen, auf die Christian Keller noch keinen Einfluss hatte – und auch noch gar nicht haben wollte. “Ich mache Sachen gerne voll und ganz, kein Halbding”, sagte Keller. “Deswegen habe ich mich auch noch nicht rein gehangen. Die bis dato Verantwortlichen haben alles entschieden.” Dabei würde der neue Geschäftsführer jedoch mit allen bisherigen Entscheidungen konform gehen.

Ob dies auch bereits für potentielle Neuzugänge gilt, ist noch unklar. Aus dem Geißbockheim hört man immer wieder, dass einige Entscheidungen hinsichtlich des Kaders für die kommende Saison bereits getroffen wurden. Selbst Steffen Baumgart bestätigte in der vergangenen Woche gegenüber der Kölnischen Rundschau, dass man mit einigen Spielern bereits sehr weit sei. Dies ließ Keller zumindest ebenfalls durchblicken: “Ich kenne den Schattenkader. Man war hier nicht untätig – im Gegenteil.”

Auch wenn die bislang in der Verantwortung stehenden Personen am Geißbockheim nicht untätig waren, wird auf Keller in den kommenden Wochen viel Arbeit zukommen. Die Vertragsverlängerungen von Steffen Baumgart und Salih Özcan, Gespräche über die Zukunft von Jonas Hector und der Poker mit Anthony Modeste – all das hat Keller bereits auf der Agenda. Ein Ranking, welches Thema Priorität hätte, gebe es aber nicht. „Ich habe alle Aufgaben auf dem Schirm und werde mich ihnen widmen. Die sind ja auch nicht mit einem Gespräch erledigt”, erklärte der gebürtige Donaueschinger.

“Kleinste Etat der vergangenen Jahre”

Die Ideen und Planungen hinsichtlich der Kaderstruktur dürften dabei sechs Wochen vor dem Saisonende bereits fortgeschritten sein. Keller selbst weiß, dass der “April nicht der frühste Zeitpunkt ist, zu dem man anpacken kann”. Entscheidend wird für den FC aber ohnehin die Umsetzung dieser Strategien sein. Schließlich ist der FC durch die hohen Corona-bedingten Umsatzverluste in Höhe von rund 85 Millionen Euro finanziell alles andere als auf Rosen gebettet. Dessen ist sich auch Keller bewusst: “Ein gutes Stück Zukunft wurde verfrühstückt, sodass gewisse Fesseln an der Kaderplanung liegen”, erklärte der neue Geschäftsführer und machte dann klar, was das für die Kaderplanung bedeutet: “Es wird laut Planung der kleinste Etat für Lizenzspieler der vergangenen Jahren sein, noch mal um 20 Prozent im Planungsstand reduziert.” Dabei war der FC bereits mit einem deutlich geringeren Etat als zuvor in die aktuell laufende Saison gegangen.

Daher benötigt der FC “kreative Lösungen”, wie Keller es am Montag beschrieb. Dabei gebe es unterschiedliche Ansätze: “Man kann fertige Spieler holen, man kann junge Spieler holen, man kann etwas dazwischen holen. Das ist die Frage, wie wir uns da positionieren wollen.” Die Hoffnung bei den Geißböcken: Schon in Regensburg hat der Sportchef gezeigt, dass er aus geringen finanziellen Mitteln das Maximale herausholen kann. Für den FC hat Keller dabei bereits eine ganz klare Idee – verraten wollte er diese bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als FC-Geschäftsführer aber noch nicht: “Die will ich erstmal intern besprechen”.

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