Anthony Modeste trifft wieder. Das ist für den 1. FC Köln eine wichtige Erkenntnis nach dem 3:1-Derbysieg bei Borussia Mönchengladbach. Der Franzose hatte zuletzt zum 1:0-Sieg gegen Frankfurt getroffen – das war jedoch zwei Monate her. Nun ist der 34-Jährige wieder treffsicher und voller Selbstvertrauen für den Saisonendspurt.
Anthony Modeste drehte ab, machte den Brillenjubel und dann noch den einhändigen Brillenjubel, weil er gleichzeitig den Finger auf die Lippen legte – vor der Nordkurve von Borussia Mönchengladbach. Der Stürmer hatte große Lust, dieses Derby zu gewinnen und für den FC zu entscheiden. Es gelang ihm, auch weil er zum achten Mal in dieser Saison das Tor zum 1:0 für die Geißböcke erzielte. Keinem anderen Stürmer gelang dies 2021/22 häufiger.
“Einfach geil! Der zweite Derbysieg in einer Saison. Die ganze Stadt ist jetzt zufrieden, und wir zuallererst”, freute sich Modeste hinterher. “Ein Derby spielt man nicht, ein Derby muss man einfach gewinnen. Es war eine geile Stimmung, es geht nicht besser.” Mit seinem 16. Saisontor weckte Modeste Hoffnungen, dass ihm bis zum Saisonende sein persönliches Ziel noch gelingen wird: Der Franzose hat sich 20 Saisontore vorgenommen. Vier Tore in vier Spielen – nicht unmöglich für den Angreifer.
Mit Modeste-Toren nach Europa
Sollte ihm dies tatsächlich gelingen, stünden Kölns Chancen auf den Einzug nach Europa gut. Klar ist, dass es dafür weitere Leistungen wie am Samstag gegen Mönchengladbach brauchen wird. So auch am kommenden Wochenende gegen Arminia Bielefeld. “Wir hatten die Eier, so ins Spiel zu gehen”, sagte Modeste über die starke Leistung gegen die Borussia. “Jetzt müssen wir unsere Spiele gewinnen. Wir haben alles in der eigenen Hand. Bielefeld wird auch ein geiles Spiel.”
Das nächste Spiel vor ausverkauftem Haus, das nächste Spiel vor den eigenen Fans und das nächste Spiel, um dem Traum Europa wieder näher zu kommen. Wichtig dürfte jedoch sein, dass Modeste sich auf den FC konzentriert und sich nicht in den ständigen Diskussionen um seine Zukunft verfängt. Zuletzt fielen diese Diskussionen, ausgelöst durch seine eigenen Aussagen, zeitlich zusammen mit seinen Wochen der Torlosigkeit. Jetzt muss Modeste dem folgen, was Steffen Baumgart vorgegeben hat: sich nur auf die letzten vier Spiele der Saison zu konzentrieren.
Am Sonntag äußerte sich Modestes Ex-Trainer Peter Stöger zur Situation des Franzosen und fühlte sich an die Saison 2016/17 erinnert. Auch damals schwächelte Modeste in seiner Torquote in der Rückrunde, nach dem Februar 2017 erstmals das große Angebot aus China auf dem Tisch gelegen hatte. In den letzten 13 Saisonspielen traf Modeste zwar immerhin noch acht Mal, allerdings nur in vier Spielen. In neun Spielen blieb er torlos.
“Tony ist ein außergewöhnlicher Charakter”, sagte Stöger bei sky90 – die Fußballdebatte. “Ich glaube, die Zusammenarbeit mit Steffen Baumgart ist wieder so, wie er sie sich wünscht. Er fühlt sich wertgeschätzt. Er ist aus dem Häuschen.” Stöger sagte jedoch auch mit einem wissenden Lächeln: “Tony hat noch ein Jahr Vertrag. Jetzt beginnt wieder seine Geschichte.” Wie damals, so auch heute: Noch während der Saison beginnt der Poker um die Zukunft. Dabei kann Modeste die Zukunft des 1. FC Köln in der Gegenwart entscheidend mitgestalten – mit den Toren, die die Geißböcke brauchen, um sich für Europa zu qualifizieren.
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