Bei der U21 des 1. FC Köln ist derzeit Sand im Getriebe: Seit die Serie nach 13 ungeschlagenen Spielen gegen Rödinghausen riss, stottert der Motor der FC-Reserve. Seit 271 Minuten hat das Team kein Tor mehr erzielt und droht die bislang gute Ausgangsposition im Regionalliga-Endspurt zu verspielen. Der Auftritt in Wuppertal machte Trainer Mark Zimmermann stinksauer.
Aus Wuppertal berichtet Daniel Mertens
Mark Zimmermann ist niemand, der auf den Pressekonferenzen nach einem Spiel die Situation schönredet. Auch in den Katakomben des Wuppertaler Stadions am Zoo redete der Fußballlehrer nach der 0:2-Pleite seiner Mannschaft Klartext. „Wir zeigen eine sehr ordentliche erste Hälfte. Was mich aber ärgert und auch ein bisschen schockiert, ist das überhebliche Auftreten meiner Mannschaft in der zweiten Hälfte.“
Nach dem Platzverweis schienen sich die FC-Talente offenbar sicher gewesen zu sein, den Gegner früher oder später in die Knie zu zwingen. „Natürlich haben wir angesprochen, dass es nicht sein darf, dass wir einen Schritt weniger gehen und weniger aggressiv spielen. Ich verstehe das nicht“, machte der Coach seinem Ärger Luft. „Wir werden daraus lernen müssen. Das ist echt bitter.“
Klare Worte des FC-Trainers! Und der 48-Jährige ging mit dem Auftritt in der zweiten Hälfte seiner Mannschaft weiter hart ins Gericht: „Es hat klar die Einstellung gefehlt. Wir hatten keine Aggressivität und kein Tempo mehr im Spiel. Das mache ich den Jungs zum Vorwurf.“ Dem Coach kamen grundsätzliche Zweifel: „Eigentlich möchte man als Trainer seine Mannschaft zum Ende der Saison auf einem Top-Niveau haben. Das Gefühl habe ich gerade aber nicht. Wir haben einen Knick.“
Mit Blick auf das knüppelharte Restprogramm droht die U21 ihre bisher gute Ausgangsposition zu verspielen. Das möchte Zimmermann unbedingt vermeiden: „Wir wollen in den letzten fünf Spielen wieder in die Spur kommen. So will ich die Saison nicht beenden. Auch wenn wir jenseits von Gut und Böse sind.“
Charaktertest am Mittwoch in Aachen
Im Gespräch mit dem GEISSBLOG ärgerte sich Zimmermann exemplarisch über das 0:2. Nach einer eigenen Ecke hatte der WSV die U21 ausgekontert. „Ich weiß nicht, was die Jungs für Ideen haben, was sie bei der Ecke mit vier Spielern machen wollen. Der Ball wurde dem Gegner geschenkt. Beide Wuppertaler Außenverteidiger laufen im Sprint über das ganze Feld – und wir machen das nicht. Das ist der Unterschied.“
Mit Blick auf die Torflaute mutmaßte der Trainer: „Es kann nicht nur am Personal liegen. Es fehlen Prozentpunkte in allen Mannschaftsteilen.“ Dem Schlendrian, der angesichts der tabellarischen Aussichtslosigkeit Einzug erhalten könnte, möchte Zimmermann entgegentreten: „Ich erwarte, dass wir die Saison nicht austrudeln lassen.“ Der Trainer verwies auf das Vorjahr und wünscht sich jetzt eine ähnliche Reaktion seiner Mannschaft. „Da haben wir nach hinten heraus noch einmal so gezündet, sodass wir Fünfter geworden sind.“
Am Mittwochabend (19:30 Uhr) hat die Mannschaft die Gelegenheit, Wiedergutmachung zu betreiben. Im Nachholspiel muss die U21 auf dem Tivoli bei Alemannia Aachen antreten. Die Partie beim Abstiegskandidaten ist ein Charaktertest für das Team.
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