Der 1. FC Köln kämpft weiter um den Ausbau am Geißbockheim. Zwar bleiben die Verantwortlichen gedanklich in alle Richtungen offen, dennoch ist insbesondere das Leistungszentrum im Grüngürtel eigentlich unverhandelbar. Am Mittwoch kam es nun zu einer Ortsbegehung durch den zuständigen Richter am Geißbockheim.
Rund eine halbe Stunde warteten die verschiedenen Delegationen am Mittwoch auf dem Parkplatz des Geißbockheims. Sowohl Vertreter der Bürgerinitiative als auch der Stadt Köln versammelten sich um kurz vor 11 Uhr gemeinsam mit FC-Präsident Werner Wolf, Geschäftsführer Philipp Türoff und Alexander Schmidt, dem Projektleiter des Geißbockheim-Ausbaus, vor der Geschäftsstelle.
Der Mann, auf den die Runde gewartet hatte, verspätete sich um 30 Minuten. Um 11.30 Uhr fuhr der Richter des Oberverwaltungsgerichts Münster, Dr. Dirk Korella, vor. Auf Initiative des Richters folgte eine mehrstündige Ortsbegehung am Geißbockheim inklusive der Gleueler Wiesen. Diese ist Teil des formalen Prozesses, bei dem die Grüngürtel-Bürgerinitiative gegen die Stadt Köln geklagt hat. Schließlich hatte die Stadt bereits im Frühjahr 2020 bereits Grünes Licht für den Ausbau am Geißbockheim gegeben.
OVG Münster prüft Entscheidung der Stadt
Im Normenkontrollverfahren prüft das Oberverwaltungsgericht Münster nun, ob die Entscheidung der Stadt zugunsten des 1. FC Köln der Rechtssprechung entspricht. Für diese Entscheidung wollte sich Richter Korella am Mittwoch selbst ein Bild von den Bedingungen am Geißbockheim machen. Sollte das OVG bei dem Termin am 24. November nun zu der Entscheidung kommen, dass die Stadt ihre Entscheidung ordnungsmäßig getroffen hat, muss dem FC die Baugenehmigung erteilt werden.
Allerdings wäre dies nicht gleichbedeutend mit einem bevorstehenden Spatenstich am Geißbockheim. Denn sowohl die Bürgerinitiative als auch der Naturschutzbund haben bereits angekündigt, gegen die Baugenehmigung zu klagen. In diesem Fall würde die Angelegenheit vor das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gehen und sich noch weiter in die Länge ziehen.
“Wir fühlen uns am Geißbockheim wohl und die Ausbau-Pläne hier vor Ort sind weiterhin unsere Präferenz”, sagte Geschäftsführer Philipp Türoff im Gespräch mit dem GEISSBLOG. Die Nachwuchsabteilung vom Geißbockheim auszugliedern und nicht mehr alle Mannschaften und Abteilungen unter einem Dach zu haben, würde sich für die Kölner “nicht richtig” anfühlen. Trotzdem hat der 1. FC Köln weiterhin Alternativen im Blick: “Wenn man sich sieben Jahre lang keinen Millimeter bewegt, ergibt es keinen Sinn, weiterhin die dieselbe Geschichte zu erzählen, um auch nach zehn oder 15 Jahren nicht von der Stelle zu kommen. Wir versuchen in alle Richtungen offen zu denken, um eine Variante zu finden, die uns nachhaltig besser macht. Mit dieser Haltung gucken wir sowohl nach Bocklemünd als auch nach Marsdorf”, erklärte Türoff.
Dabei hofft der Finanzexperte auf konkrete Alternativen. “Im Moment sind die Gespräche sehr konstruktiv und partnerschaftlich. Ich glaube, als neue Geschäftsführung haben wir die Chance, das Thema frisch und ohne verbrannte Erde anzugehen.” Bislang gebe es noch keine Lösung, bei der für alle Parteien zufrieden gestellt würden. Ob die Ortsbegehung am Mittwoch den FC einen Schritt weiter gebracht hat, bleibt mindestens bis zum 24. November abzuwarten.
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