Das Abenteuer Zweite Bundesliga startet für die U20 des 1. FC Köln: Am Sonntag (11 Uhr) empfangen die Fußballerinnen zum Auftakt die Reserve Bayern Münchens auf dem Rasenplatz 7 am Geißbockheim. Für die Kölnerinnen bedeutet die neue Liga nicht nur eine neue sportliche Qualität, auch an die Abläufe müssen sich die Talente erst gewöhnen. Die größte Umstellung ist dabei jedoch eine andere.
Der Kunstrasen war in der vergangenen Saison die große Stärke der FC-U20. Auf dem kleinen und schnellen Geläuf spielte das Team zuhause in der Regionalliga West die eigenen Trümpfe mit schnellen Flügelspielerinnen aus.
In der zweiten Bundesliga ist Kunstrasen jedoch nicht erlaubt, ab sofort tritt die FC-Reserve ausschließlich auf natürlichem Grün an. „Das ist mit die größte Umstellung“, verrät Trainer Alexander Schwarzer. Sein Team habe sich im Aufstiegsjahr auf Naturrasen stets schwerer getan als auf dem heimischen Kunstgrün. Und besonders gut vorbereiten konnte sich die U20 auf den neuen Untergrund nicht: „Wir konnten in sechs Wochen Vorbereitung nicht einmal auf Rasen trainieren“, berichtet Schwarzer, der aufgrund der bekannt angespannten Platzproblematik am Geißbockheim aber nicht großartig hadern wollte.
Vogt übernimmt Kapitänsbinde von Meßmer
Bemerkenswert ist die Sonderrolle, die der 1. FC Köln in der mit insgesamt sechs Zweitvertretungen bestückten Zweiten Liga einnimmt. Bei den anderen Reserveteams könnten durchaus mal Spielerinnen aus den Bundesliga-Aufgeboten in die Zweitliga-Kader rutschen. Bei den Kölnerinnen dürfte das genau andersherum laufen: Aufgrund des kleinen Profi-Kaders dürften häufiger Spielerinnen aus der U20 ins Bundesliga-Team aufrücken.
Heißeste Anwärterinnen sind die neue österreichische Keeperin Kristin Krammer (kam vom USV Neulengbach) und das Eigengewächs Laura Vogt. Die 21-Jährige trainiert bereits regelmäßig mit dem Bundesliga-Team. „Sie kristallisiert sich als eine unserer wichtigsten Spielerinnen heraus“, adelt Schwarzer seine Mittelfeldspielerin. Die Konsequenz: Fortan trägt Vogt die Kapitänsbinde bei der U20 und nicht mehr das FC-Urgestein Meike Meßmer (seit 2015 in Köln). „Laura hat es sich verdient und wir wollten eine Veränderung“, begründet der Trainer die Entscheidung.
Etwas Unterstützung aus dem Profi-Kader gibt es aber doch: Sandra Walbeck (17 Jahre), Lilith Schmidt (16) und Emma Lattus (15), die nominell dem Erstliga-Aufgebot angehören, sollen häufiger bei der U20 Spielpraxis sammeln, trainierten bis auf die angeschlagene Lattus zuletzt auch mit dem Zweitliga-Team.
Die neue Liga bedeutet für die U20 nicht nur sportlich stärkere Gegnerinnen als in der Regionalliga, sondern auch deutlich längere Auswärtsfahrten, häufig auch mit einer Übernachtung versehen. Daran muss sich das junge Team erst gewöhnen. Einen ersten Vorgeschmack bot das Relegationshinspiel im Juni, das mit einem Hotel-Aufenthalt verbunden war. „Das hatte noch etwas von Klassenfahrt“, schmunzelt Schwarzer.
Das Ziel Klassenerhalt ist realistisch
Das Ziel für die neue Saison sei es, drei Teams in der Tabelle hinter sich zu lassen, um so den Klassenerhalt feiern zu können. „Das ist auch machbar“, gibt sich der Trainer optimistisch. Zu den Rivalen zählt der Coach, der in sein zweites Jahr bei der U20 geht, die zweiten Mannschaften von Potsdam und Freiburg, auch der Bundesliga-Absteiger Sand könnte dazu geraten.
Der Kader bei der U20 hat sich in diesem Sommer in Maßen verändert. Die drei prominentesten Abgänge waren Pauline Nelles (studienbedingt in die USA), Carolin Schraa (Andernach) und Romina Frommont (Karriereende). Die bereits angesprochene Kristin Krammer soll in Nelles‘ Fußstapfen treten. Zum Auftakt fehlt die Keeperin jedoch wegen einer Zerrung. Für sie dürfte die 16-jährige Greta Treede zwischen den Pfosten stehen.
Den Posten von Romina Frommont in der Innenverteidigung übernimmt die Neuverpflichtung Charleen Niesler. Die 24-Jährige wechselte von Wacker Innsbruck ans Geißbockheim. „Sie bringt Erfahrung mit und hat sich bereits gut etabliert“, freut sich der Trainer. Carolin Schraas Erbe in der Offensive soll insbesondere Olesja Arslan früher oder später antreten, eine von fünf Spielerinnen, die aus der eigenen U17 aufrückten. Die anderen vier sind Alma Demiri (Tor), Maja Weber (Innenverteidigung), Nicole Rauch (rechte Verteidigerin) und Joana Merten (Mittelfeld). Es wird spannend, wohin der Weg der neuen U20 in dieser Saison führen wird.
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