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Baumgart sauer: “Tony hatte im Kader nichts mehr zu suchen”

Steffen Baumgart im Spiel gegen Schalke 04. (Foto: Bucco)
Steffen Baumgart im Spiel gegen Schalke 04. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln hat am Sonntag einen selbst für die Geißböcke verrückten Fußball-Tag zu einem guten Ende gebracht. Der 3:1-Heimsieg gegen den FC Schalke 04 war alles andere als selbstverständlich, nachdem morgens der Transfer von Anthony Modeste zu Borussia Dortmund durchgesickert war. Die Verantwortlichen sahen sich genötigt, den Deal noch vor Spielbeginn zu bestätigen. Steffen Baumgart war hinterher entsprechend bedient.

Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten

“Das war eine überragende Arbeit des Trainerteams.” Sportchef Christian Keller lobte nach dem 3:1-Sieg gegen Schalke nicht nur die Leistung der Mannschaft, sondern die Leistung von Steffen Baumgart und seiner Trainerstab. Der Grund: Am Morgen hatten Baumgart & Co. eine halbe Stunde vor Beginn des Trainings am Geißbockheim erfahren, dass der sich anbahnende Wechsel von Anthony Modeste nach Dortmund durchgesteckt und öffentlich gemacht worden war.

“In meiner Situation als Trainer hatte ich die Arschkarte”, schimpfte Baumgart am Abend nach dem Sieg. “Ich musste eine Entscheidung treffen und einen Spieler, der gerne gespielt hätte, aus dem Kader zu nehmen. Denn ich finde: Wer den Weg nicht mehr mitgehen will, hat im Kader nichts mehr zu suchen. Obwohl wir wissen, was wir an ihm hatten.” Für Baumgart war Modeste in diesem Moment zu einem Ex-Spieler geworden, zu einem Spieler, dem er nicht mehr vertrauen konnte. Und so flog der Franzose kurzerhand aus dem Aufgebot. “Zum Glück hatte ich nicht schon am Tag vorher den Kader bekannt gegeben”, sagte Baumgart süffisant.

Das kotzt mich an!

Steffen BAumgart

Bereits am Freitag hatte Modeste den Verein informiert, dass er zu Borussia Dortmund wechseln wolle. Daraufhin hatte Baumgart sportlich noch keine Konsequenzen gezogen, sehr wohl aber hatte Keller die Verhandlungen mit dem BVB aufgenommen. Wäre alles ruhig verlaufen, hätte der FC-Trainer den Mittelstürmer gegen Schalke aufgeboten. Doch daran hatte offenbar entweder die Spieler- oder die Dortmunder Seite kein Interesse. Und so wurde am Sonntagmorgen die Einigung medial lanciert, wohl auch, um den Einsatz des Spielers gegen S04 zu verhindern.

Das brachte Baumgart letztlich auf die Palme. “Wir wussten, dass da was läuft. Das Enttäuschende ist: Es kommt am Freitag nicht raus, es kommt am Samstag nicht raus, wenn die andere Mannschaft spielt. Sondern es kommt erst raus, wenn wir spielen. Das kotzt mich an”, echauffierte sich der 50-Jährige, der ein persönlich enges Verhältnis zu Modeste gepflegt hatte. “Wir waren dadurch wenige Stunden vor dem Spiel in einer schwierigen Situation. Es hat etwas mit Fairplay zu tun, dass man es weiter unter dem Deckel hält und nicht großkotzig daherredet.”

Sportlich ist es kein guter Weg für uns, aber…

Steffen Baumgart

Klare Worte des FC-Trainers, der daraufhin seine gesamte Offensive umbauen und unter anderem Florian Dietz zu seinem Bundesliga-Debüt verhelfen musste – und das auch noch von Anfang an. Dietz machte seine Sache gut, vergab sogar eine Großchance zur Führung in Hälfte eins. Und Baumgart läutete hinterher schon die Zeit nach Modeste beim 1. FC Köln ein. “Sportlich ist das kein guter Weg für uns, aber in diesem Verein sind im Moment auch ein paar andere Faktoren wichtig. Wir haben das alle gemeinsam entschieden. Jetzt gehen wir diesen Weg ohne Tony.”

Gerade Spieler wie Dietz würden nun ihre Chancen bekommen und beweisen können, dass sie für die Bundesliga bereit sein. Doch mit einer Aussage von Modeste selbst wollte Baumgart unbedingt noch aufräumen, ehe es ab der nächsten Woche ohne den Franzosen weitergehen wird. Mit der Aussage, die der 34-Jährige im Trainingslager getätigt hatte: “Ich habe den FC jetzt zwei Mal mit meinen Toren nach Europa geschossen.”

Baumgart dazu: “Es hat sich schon letztes Jahr nicht alles auf Tony konzentriert hat. Wenn ich höre, dass Tony uns irgendwo hin geschossen hat – das war die Mannschaft, die überhaupt dafür gesorgt hat, dass Tony wieder Tore gemacht hat. Es hat mich geärgert, dass es immer um ihn ging. Die Mannschaft hat einen Riesen-Job gemacht. Deshalb wurde er erfolgreich.” Am Sonntag reichte es für die Geißböcke auch ohne den langjährigen Torjäger zum Sieg. Das war neben den drei Punkten und den fünf Millionen Euro Ablöse, die der FC kassiert, die beste Nachricht des Tages.

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