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Sportlich und finanziell bitter – aber kein Grund für Schwarzmalerei

Jan Thielmann in Regensburg. (Foto: IMAGO / Sascha Janne)
Jan Thielmann in Regensburg. (Foto: IMAGO / Sascha Janne)

Der 1. FC Köln wollte ins DFB-Pokal-Finale und ist in Runde eins gescheitert. Das Aus beim SSV Jahn Regensburg ist ein sportlicher Rückschlag, weil der Wettbewerb für den FC von großer Wichtigkeit ist. Auch finanziell lässt der klamme Klub viel Geld liegen. Doch vor dem Bundesliga-Auftakt ist die Niederlage kein Grund direkt eine Krise herbeizureden.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Vor einem Jahr in Jena hätte es genauso enden können: Hätte Marvin Schwäbe nicht einen großen Tag gehabt, hätten die Youngster wie Jan Thielmann und Tim Lemperle vom Punkt nicht die Nerven behalten, wäre der FC auch vor einem Jahr ausgeschieden. Gegen einen Viertligisten, im Elfmeterschießen. Es war knapp dran. Und als eine Woche später zum Bundesliga-Auftakt daheim Hertha BSC mit 0:1 in Führung ging, schien es so, als ob auch unter Steffen Baumgart nichts besser werden würde.

Wir alle wissen, wie es weiterging. Und so ist nach dem Aus in Regensburg nicht alles schlecht. Es steht außer Frage, dass die Niederlage im Pokal den FC empfindlich trifft. Wer ins Finale des Wettbewerbs kommen möchte, der darf im Elfmeterschießen mehr Überzeugung zeigen. Wer ein frühes Aus verhindern möchte, der muss auch schon in den 120 Minuten zuvor besser verteidigen und konsequenter vor dem gegnerischen Tor abliefern.

Versteinerte Mienen bei den FC-Bossen

Und vor allem: Wer finanziell derart in der Patsche sitzt wie der FC, der kann jeden Euro gut gebrauchen. Die knapp 420.000 Euro als Prämie für die zweite Runde sind futsch, ebenso die Chance auf ein Heimspiel (mit zwei Millionen Euro Umsatz) und auf weiteren Pokal-Runden mit weiteren Prämien und Zuschauereinnahmen. In diesem Wettbewerb lässt sich relativ leicht eine siebenstellige Summe verdienen. Doch diese muss sich der FC nun abschminken. Entsprechend versteinert waren die Mienen der FC-Verantwortlichen nach dem Schlusspfiff auf der Tribüne.

Trotzdem: Die Niederlage in Regensburg ist kein Grund, nun die erste Krise zu wittern. Der FC muss zwar dringend aufarbeiten, warum man in der ersten halben Stunde defensiv so große Probleme hatte. Doch man kann sich daran aufrichten, dass die 90 darauf folgenden Minuten gut bis stark waren. Mark Uth ist in der besten Verfassung, in der man ihn bislang beim FC gesehen hat. Jonas Hector wird immer fitter und ist aus dem Team nicht wegzudenken. Linton Maina und Jan Thielmann demonstrierten, was man sich von ihnen erhoffen darf. Und wenn jetzt Timo Hübers und Anthony Modeste gesund geblieben sein sollten, werden auch Abwehrchef und Torjäger heiß darauf sein, gegen Schalke am Sonntag alles besser zu machen.

Heiß auf Schalke: Jetzt geht die Saison los!

Ja, der 1. FC Köln braucht gegen Schalke, Leipzig und Frankfurt einen anständigen Saisonstart, ebenso wie die Play-offs in der Conference League auch finanziell noch einmal wichtiger geworden sind. Doch der FC sollte nicht den Fehler machen, Schwarzmalerei zu betreiben, nur weil man eine Elfmeter-Lotterie verloren hat. Dies hätte in Jena genauso passieren können, und trotzdem hätte die vergangene Saison derart erfolgreich werden können. Gleiches gilt für diese Saison, die jetzt erst beginnt. Pokal-Aus hin oder her.

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