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Gegneranalyse Teil 1: OGC Nizza – Fehlstarter mit großem Potential

Lucien Favre ist Trainer beim OGC Nizza. (Foto. IMAGO / PanoramiC)
Lucien Favre ist Trainer beim OGC Nizza. (Foto. IMAGO / PanoramiC)

Der 1. FC Köln trifft in der Gruppenphase der Europa Conference League auf den OGC Nizza, Partizan Belgrad und den 1. FC Slovácko. Wie stehen die Chancen der Geißböcke auf ein Weiterkommen in Gruppe D? Die Datenanalysten von CREATEFOOTBALL haben sich alle Gegner im Detail angeschaut. Der GEISSBLOG stellt die jeweiligen Mannschaften vor. Los geht es mit dem ersten Gegner, dem OGC Nizza.

Seit 2002 gehört der Olympique Gymnaste Club de Nice Côte d’Azur durchgehend der Ligue 1 an. In den 1950er Jahren wurden die Les Aiglons (die Adler) vier Mal französischer Meister, warten jedoch seit dem Pokalsieg 1997 auf einen weiteren Titel. In der vergangenen Saison unterlag das Team im Finale mit 0:1 dem FC Nantes und beendete die Liga auf Platz fünf.

Seit Beginn der neuen Saison steht mit Lucien Favre ein ehemalige Bundesliga-Trainer an der Seitenlinie. Der Schweizer hatte den OGC bereits für zwei Saisons zwischen 2016 und 2018 betreut. Das Spiel der Franzosen ist unter dem 64-Jährigen stark geprägt von Ballbesitzpassagen. Unter dem Ex-Trainer Christophe Galtier gab es stattdessen viele Umschaltmomente, von denen besonders der flinke Amine Gouiri profitiert hatte.

Stärken und Schwächen

Der OGC Nizza ist eine technisch starke Mannschaft mit einer hohen individuellen Qualität. Sie verfügen über eine gesunde Mischung aus Erfahrung, Konstanz und Potential im Kader. Mit Gouiri, Kasper Dolberg und Andy Delort haben sie drei hochkarätige Angreifer in ihren Reihen. Zudem ist eine Rotation im Mittelfeld ohne größeren Qualitätsverlust möglich. Mit Kasper Schmeichel und Aaron Ramsey haben sich die Franzosen mit zwei Führungsspielern mit Premier-League-Erfahrung verstärkt. In der Abwehr stehen mit Mattia Viti (der VfL Wolfsburg war unter anderem an ihm dran) und Jean-Clair Todibo zwei der größten Innenverteidiger-Talente im Aufgebot.

Dennoch hat Nizza mit nur zwei Punkten und zwei Toren aus den ersten vier Ligaspielen einen Fehlstart hingelegt. Insbesondere die Chancenkreation ließ dabei zu wünschen übrig: Der OGC präsentierte sich ideenlos und mit vielen Flanken ins Nichts. Mit Melvin Bard steht zudem aktuell nur ein gelernter Linksverteidiger im Kader. Dafür hat das Favre-Team ein zu breit aufgestelltes zentrales Mittelfeld. Hier wird es Härtefälle geben oder zu positionsfremden Einsätzen kommen. Darüber hinaus sind kaum echte Flügelspieler im Kader.

Spielerisch kommt das Team kaum zu Ertrag im Passspiel. Seltene und unpräzise Bälle in die Schnittstelle lassen Nizza aus ihren Passkombinationen kaum Profit schlagen. Des Weiteren ist die Raumaufteilung nicht ideal, zu viele Spieler positionieren sich in Ballnähe, wodurch kaum Gegenspieler überspielt werden und kein Freiraum zum Aufdrehen entsteht.

Benchmarking der relevanten Daten

Stats1. FC KölnOGC Nizza
xG1.31.15
Ballbesitz56 %52 %
Schüsse13.212.2
Passquote81.6 %86.3 %
Zweikampfquote49.3 %48 %
PPDA 8.511.6
Alle Daten pro 90 Minuten aus den nationalen Ligawerten 2022-23.

Schlüsselspieler

Kasper Schmeichel (35, TW): Kam nach 11 Jahren Leicester City nach Nizza, ersetzt den in der Vorsaison starken Walter Benitez. Ist eine absolute Leitfigur im Team mit immenser Erfahrung, im Tor stark in der Strafraumbeherrschung und auf der Linie.

Jean-Claire Todibo (22, IV): Spielte eine überragende Vorsaison und war maßgeblich für das Übergangsspiel ins letzte Drittel verantwortlich (über neun pro 90 Minuten, in Europas Top-5 Ligen nur zwölf Spieler mehr). Hat sich an der Seite von Dante zum absoluten Leistungsträger entwickelt.

Nicolas Pépé (27, RM): Kam vom FC Arsenal und ist mit seinen Tempodribblings auf dem Flügel ein wichtiges Puzzlestück für die Favre-Elf, war beim jüngsten 0:3 gegen Marseille auf Anhieb der auffälligste Spieler beim OGC.

Player to watch und Rekordtransfer

Khéphren Thuram (21, ZM): Hat mit 1.92 Metern Gardemaß und reifte in den letzten Monaten zum Stammspieler, trägt den Ball unnachahmlich geschmeidig durch das Mittelfeld und überspielt so einige Gegenspieler per Lauf. Das dominante Spiel von Nizza hilft dem Bruder des Gladbachers Marcus Thuram, seine Qualitäten auszuspielen und dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken.

Sofiane Diop (22, LA): Der Franzose wurde am Dienstag für die Rekordsumme von 22 Millionen Euro verpflichtet. Diop wechselt vom Ligarivalen AS Monaco nach Nizza und soll dort das Flügelspiel beleben. Noch nie hat der OGC mehr für einen Spieler bezahlt.

Fazit

Der Kader von Nizza ist namhaft bestückt und bietet jede Menge Qualität. Die Einzelspieler dürften der FC-Elf überlegen sein. Das direkte Aufeinandertreffen am 1. Spieltag der Conference League Gruppenphase dürfte abwechslungsreich werden. Beide Teams wollen den Ball und ihr Kombinationsspiel aufziehen. Der FC sollte seine Pressinglinie etwas nach hinten Verlagen und eher Nizzas zentrale Mittelfeldspieler unter Druck setzen, um nicht hoch auf dem Feld überspielt zu werden. Progressive Läufe hinter die Kette können vor allem Dante in Verlegenheit bringen, insbesondere Jan Thielmann hat hier einen klaren Tempovorteil. Das große Plus für den FC: Nizzas Top-Stürmer Amine Gouiri fehlt im ersten Spiel gesperrt.

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Dieser Text stammt von der Fußball-Consultancy CREATEFOOTBALL GmbH, die national wie international Profivereine, Berateragenturen sowie Medienanstalten in den Themenfeldern Datenscouting und -analyse berät.

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