Philipp Türoff. (Foto: Bucco)

Philipp Türoff. (Foto: Bucco)

Minus 15 Millionen Euro: Verlust größer als befürchtet

Der 1. FC Köln bleibt ein Sanierungsfall. Die Geißböcke haben am Dienstagabend die Geschäftszahlen der abgelaufenen Saison 2021/22 bekannt gegeben. Mit einem Verlust von 15,7 Millionen Euro nach Steuern fällt das Ergebnis schlechter aus als noch auf der letzten Mitgliederversammlung befürchtet. Die Verbindlichkeiten liegen bei 66 Millionen Euro.

Erstmals in seiner Zeit als Geschäftsführer des 1. FC Köln hat Philipp Türoff am Dienstagabend einen Jahresabschluss der Geißböcke im Rahmen einer Mitgliederversammlung vorstellen müssen. Der Finanz-Experte hatte für die rund 700 versammelten Mitglieder in der Lanxess Arena schlechte Nachrichten, aber auch eine gute Prognose zu verkünden.

Das Wichtigste waren die Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2021/22. Und diese sind noch schlechter ausgefallen als von Alexander Wehrle im vergangenen Herbst angekündigt. Damals hatte der Ex-Geschäftsführer einen Verlust „im einstelligen Millionenbereich“ für die Saison 2021/22 prognostiziert. Die Realität sah jedoch noch einmal deutlich schlechter aus.

Jahresabschluss 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA zum 30.06.2022

2021/222020/21
Jahresumsatz148,4 Mio.140,6 Mio.
Ergebnis nach Steuern-15,7 Mio.-3,9 Mio.
Verbindlichkeiten66,0 Mio.68,7 Mio.
Eigenkapital3,2 Mio.16,9 Mio.

Das sagt Philipp Türoff zum Jahresabschluss

„Wir haben es geschafft, den FC durch ein weiteres Corona-Jahr zu bringen. Er bleibt aber ein finanzwirtschaftlicher Sanierungsfall. Die Belastung des FC mit Schulden ist sehr hoch, das Eigenkapital fast aufgezehrt. Die bemerkenswerte sportliche Entwicklung kann dazu beitragen den FC schneller auf ein stabiles Fundament zu stellen, wenn wir den eingeschlagenen strategischen Weg konsequent fortsetzen. Wichtig in dieser sehr herausfordernden finanziellen Lage waren uns drei Ziele, die wir erreichen konnten. Die Liquidität des 1. FC Köln war im Jahresverlauf zu jeder Zeit gesichert. Wir haben für die inzwischen laufende Spielzeit die Lizenz ohne Auflagen erhalten und wir schließen das Geschäftsjahr mit einem, wenn auch sehr geringen, aber positiven Eigenkapital ab.“

Einordnung

Türoff betonte, dass der hohe Verlust aus dem Geschäftsjahr 2021/22 insbesondere im Vergleich zum verhältnismäßig geringen Verlust im Vorjahr einen Grund hatte: Durch die Corona-Krise hatte der FC in 2020/21 die Sponsoring-Einnahmen aus dem Folgejahr vorgezogen sowie Catering-Rechte verkauft. So fiel der Verlust 20/21 trotz der großen Corona-Verlust unerwartet gering aus, wirkte sich aber im Nachgang umso negativer auf das Jahr 21/22 aus. Weil zudem weniger Zuschauer als kalkuliert im Laufe der Saison zugelassen wurden, fiel der Verlust 21/22 mit 15,7 Mio. Euro noch einmal deutlich größer aus als von Alexander Wehrle im Herbst 2021 kommuniziert.

Prognose

Der 1. FC Köln hat laut Türoff zu Beginn des neuen Geschäftsjahrs 2022/23 zwei entscheidende Ziele erreicht: Die Geißböcke konnten den Personalaufwand um über zehn Millionen Euro reduzieren, vor allem durch Trennungen von mehreren Großverdienern (Anthony Modeste, Jannes Horn, Louis Schaub). Darüber hinaus konnte der FC über zehn Millionen Euro durch Ablösesummen generieren (u.a. Modeste, Özcan, Ehizibue). Daher kündigte Türoff an, dass der 1. FC Köln in 22/23 einen Gewinn im einstelligen Millionenbereich wird einfahren können.

Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Corona-Pandemie nicht noch einmal zu Zuschauer-Einschränkungen führen sollte. Ebenfalls würden eventuelle Transfers im Winter zu einer Veränderung des Ergebnisses führen. Das Ziel, so Türoff, müsse jedoch in jedem Fall, erstmals nach dem Ausbruch der Pandemie ein positives Ergebnis zu erzielen, um mit der Sanierung des Klubs und dem Abbau der Schulden zu beginnen. Denn eines zeigt die Bilanz: Mit nur noch 3,2 Mio. Euro Eigenkapital hat der FC praktisch alle Reserven verbraucht. Einen neuerlichen Verlust könnten die Geißböcke kaum verkraften.

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