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Nach Abwehr-Blackout: Ljubicic rettet Kölns Europa-Party

Dejan Ljubicic wird nach seinen Toren gefeiert. (Foto: IMAGO / Ulrich Hufnagel)
Dejan Ljubicic wird nach seinen Toren gefeiert. (Foto: IMAGO / Ulrich Hufnagel)

Der 1. FC Köln hat sein erstes Heimspiel in der Gruppenphase der Conference League gewonnen. Die Geißböcke verspielten gegen den 1. FC Slovacko zwar eine 2:0-Führung, siegten am Ende aber mit 4:2 (2:0). Dejan Ljubicic mit zwei Toren und Linton Maina mit drei Torbeteiligungen avancierten zu den Matchwinnern. Entscheidend war aber ein Dreifach-Wechsel von Steffen Baumgart, der zahlreiche Leistungsträger zunächst geschont hatte.

Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten

Im ersten Heimspiel der Gruppenphase wollten die Fans in der Südkurve ein Zeichen setzen und begrüßten die Spieler und anderen Fans zum Anpfiff mit einer riesigen Choreografie. Auf dem Rasen hatte sich Steffen Baumgart derweil für die vermeintlich zweite Garde entschieden: Schmitz, Hübers, Hector, Skhiri, Kainz und Tigges saßen zunächst nur auf der Bank. Dafür kam Nikola Soldo zu seinem FC-Debüt. Es sollte ein unglücklicher Auftritt des Neuzugangs werden – jedoch mit Happy End.

Moment des Spiels

In der 74. Minute war der Deckel auf der Partie! Der FC hatte die verheerenden Abwehrfehler abgestellt, die Balleroberungen funktionierten wieder – und die Konter auch. Der eingewechselte Skhiri spielte einen perfekten Pass vom eigenen Strafraum auf die linke Seite zu Maina. Der Chefvorbereiter des Abends nahm 50 Meter Anlauf, zog im Höchsttempo an seinem Gegenspieler vorbei und flankte scharf vor das Tor der Tschechen. Dort liefen Tigges und Ljubicic ein, und der Österreicher drückte den Ball zu seinem zweiten Tor des Abends über die Linie. Es war die Entscheidung!

Die FC-Führung

In der 11. Minute erfüllten sich die Hoffnungen der Geißböcke auf ein frühes Tor. Maina brachte als Kainz-Vertreter einen Eckball von der rechten Seite in die Mitte. Dort stieg Kilian am höchsten und köpfte wuchtig an den langen Pfosten. Dort ließ Adamyan es gar nicht darauf ankommen, ob der Ball auch so über die Linie gegangen wäre. Der Stürmer hielt den Schlappen rein und drückte die Kugel ins Netz zum 1:0 für den FC.

In der 42. Minute jubelte der FC erneut. Weil den Geißböcken spielerisch zwischenzeitlich fast nichts gelang, musste erneut ein Standard helfen. Wieder flankte Maina eine Ecke ins Zentrum. Dietz verschaffte sich am ersten Pfosten Platz und hatte dann keine Mühe aus kurzer Distanz per Kopf zu vollenden. Weil Schwäbe auf der Gegenseite zweimal bärenstark parierte und Ljubicic bei einem stark gespielten Konter alleine vor Slovacko-Keeper Frystak das 3:0 verpasste, ging es mit einer Zwei-Tore-Führung in die Kabine.

Der Doppelschlag

Die war jedoch kurz nach der Pause mit einem Doppelschlag der Gäste dahin. Nachdem Dietz das 3:0 verpasst hatte (47.), reichte Slovacko ein einfacher Pass in die Spitze, um den FC auszuhebeln. Zum wiederholten Male an diesem Abend ließ sich Kilian mit einem einfachen Schlenker komplett aus dem Spiel nehmen. Petrzelas Schuss konnte Soldo noch abblocken, doch den Nachschuss jagte Kalabiska unter die Latte zum 2:1 (49.).

Und nur drei Minute später wurde das Kölner Defensiv-Chaos noch größer. Die Geißböcke schwammen nun komplett und wurden für ihre indiskutable Verteidigung bestraft. Mehrfach konnten Pedersen, Kilian und Soldo nach einem Angriff der Tschechen über die linke Kölner Seite nicht klären, und schließlich durfte Petrzela den Ball aus elf Metern unhaltbar für Schwäbe in die Maschen jagen (52.). Der Ausgleich!

Die Rettung

Beinahe wurde es sogar zu einem Debakel für den FC, denn wieder nur drei Minuten später hatte der FC großes Glück, als Soldo gegen Kalabiska zu spät in den Zweikampf ging, dieser im Strafraum unter Druck direkt vor Schwäbe am FC-Keeper scheiterte und keinen Foulelfmeter bekam, nachdem Soldo ihm auf den Fuß getreten war.

Baumgart musste reagieren und brachte für die indisponierten Pedersen und Soldo sowie den unsichtbaren Duda die drei wichtigsten Stützen des Teams: Hector, Hübers und Skhiri. Und sofort fand der FC zur Stabilität zurück. Dies zahlte sich in der 64. Minute aus, als Ljubicic zum Matchwinner wurde. Der Österreicher leitete einen Angriff über rechts ein und ging sofort nach. Adamyan spielte durch und Ljubicic wurde im Strafraum abgeräumt. Der nun auf der Zehn agierende bekam den Foulelfmeter – und verwandelte ihn eiskalt selbst. Die erneute Führung für die Geißböcke war die perfekte Antwort auf den Doppelschlag der Tschechen! Und weil Ljubicic noch das 4:2 folgen ließ, konnten die FC-Fans am Ende doch noch feiern.

Fazit

Noch einmal Glück gehabt! Der 1. FC Köln hat sich gegen den 1. FC Slovacko mit einer phasenweise bedenklich schlechten Abwehrleistung beinahe um den Sieg gebracht. Darüber wird Baumgart mit seinen Spielern noch zu sprechen haben, denn der Gegner hatte fraglos keine Bundesliga-Qualität. Zum Glück konnte sich der FC auf seine Leistungsträger verlassen, die nach ihrer Einwechslung das Ruder herumrissen und den Sieg sicherten. So wurde das Europa-Comeback in Müngersdorf dort noch zu einem Feierabend und einem Sechs-Tore-Spektakel, an dessen Ende die FC-Fans “Finale” sangen und schon von einer anderen tschechischen Stadt träumten. Denn das Finale der Conference League steigt 2023 in Prag.

Schema

So spielte der FC: Schwäbe – Schindler, Kilian, Soldo (58. Hübers), Pedersen (58. Hector) – Martel – Ljubicic (78. Thielmann), Duda (58. Skhiri), Maina – Adamyan, Dietz (70. Tigges)

Tore: 1:0 Adamyan (11.), 2:0 Dietz (42.), 2:1 Kalabiska (49.), 2:2 Petrzela (52.), 3:2 Ljubicic (65./FE), 4:2 Ljubicic (74.)

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