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Schwacher FC verliert gegen abzockte Berliner

Steffen Tigges und der FC verlieren gegen Union Berlin. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)
Steffen Tigges und der FC verlieren gegen Union Berlin. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Der 1. FC Köln hat erstmals in der Bundesliga-Saison 2022/23 verloren. Die Geißböcke unterlagen Union Berlin mit 0:1 (0:0) und zeigten dabei insbesondere in der ersten Halbzeit eine schwache Leistung. Der FC verpasste damit auch den Sprung unter die Top Vier der Liga, denn mit drei Punkten hätte der FC sogar mit Bayern und Dortmund gleichziehen können.

Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten

Vor dem Spiel war sie noch zu spüren, die Last der Geschehnisse in Nizza. Eigentlich sollte nun der Fokus wieder auf dem Sportlichen liegen. Doch die Ultra-Gruppierung “Wilde Horde” hatte offenbar andere Pläne. „Quand t’entends Horde y’a Supras qui va avec“ prangte vor dem Anpfiff auf einem großen Banner – „Wenn du Horde hörst, sind Supras mit dabei“ – eine vermeintliche Solidarisierung mit jenen Schlägertrupps aus Paris, die am Donnerstag mitentscheidend für die Eskalation in Nizza waren. Der FC teilte auf GEISSBLOG-Nachfrage mit, dass das Banner hätte genehmigt werden müssen, aber am Verein vorbei aufgehängt wurde.

Moment des Spiels

Zum Sportlichen: In der achten Minute, der FC lag bereits mit 0:1 zurück, bekam Union Berlin eine Ecke. Die Flanke köpfte Knoche in Richtung Tor, wurde jedoch von Luca Kilian abgeblockt. Schiedsrichter Benjamin Cortus entschied nach kurzem Zögern auf Handelfmeter. Kilian hatte sich im Luftzweikampf mit seinem Gegenspieler in der Luft gedreht und dabei seinen Arm leicht vom Körper gelöst, aber keineswegs weit abgespreizt. Den Ball bekam er dabei aus nächster Nähe von hinten (!) an den Oberarm. Für Cortus genug für den Elfmeter, für den VAR kein Grund zur Empfehlung sich das noch mal am Videobildschirm anzuschauen. Der FC konnte es nicht fassen, sich aber sehr wohl auf Marvin Schwäbe verlassen. Der Torhüter blieb cool und hielt den Schuss von Jordan sogar fest (10).

Die Torszenen

Der FC hatte sich viel vorgenommen und geriet dennoch früh in Rückstand. Union-Keeper Grill prügelte in der 3. Minute den Ball relativ unkontrolliert weit nach vorne. Jordan narrte Kilian und spielte zu Becker weiter. Dieser flankte in die Mitte, doch Hübers – er hatte zuvor das Becker-Abseits aufgehoben – spitzelte den Ball unglücklich an Schwäbe vorbei ins eigene Tor. Das frühe 0:1 gegen die so konterstarken Köpenicker!

Und es hätte noch viel bitterer kommen können für einen eine halbe Stunde lang schwachen und defensiv indisponierten 1. FC Köln. Nach dem verschossenen Elfmeter durfte Union schon in der 14. Minute das zweite Mal jubeln. Wieder war es Becker, der zunächst auf links durchbrach und flankte. Trimmel kam auf der anderen Seite zum Schuss. Dieser ging aber in Richtung Eckfahne. Kein Problem für den FC? Doch. Denn in der Schussbahn stand Becker und nahm den Ball als Vorlage direkt – ab ins kurze Eck, wo Schwäbe zu spät kam. Es brauchte eine mehrminütige Prüfung durch den VAR, um das eigentlich klare Abseits Beckers zu erkennen und zu ahnden. Glück für den FC, es blieb beim 0:1.

Der FC kam im gesamten Spiel kaum zu Torchancen. Pedersen nach einem von Hector verlängerten Eckball am langen Pfosten und Maina aus halbrechter Position hatten noch die besten Chancen in der ersten Hälfte. Die zweite Halbzeit begann mit einer Großchance von Maina, der – von Kainz in Szene gesetzt – bedrängt auf Grill zulief, beim Schuss aber zu unsauber blieb. Danach war der FC zwar spielbestimmend, zu Strafraumszenen kam es aber kaum. In der Schlussphase kassierte Kilian zudem noch Gelb-Rot, sodass die Geißböcke in Unterzahl keine Chance mehr hatten das Spiel zu drehen.

Fazit

Die Belastung konnte keine Rolle gespielt haben, dass der FC in der ersten halben Stunde gegen Union derart neben sich stand, zwei Kilometer weniger lief (am Ende waren es fast fünf Kilometer weniger) und nur 35 Prozent der Zweikämpfe gewann. Denn auch Union hatte am Donnerstagabend international gespielt. Doch die Köpenicker waren die wachere, bissigere, konsequentere und daher auch bessere Mannschaft. Das änderte auch der deutlich größer werdende Ballbesitzanteil im Laufe des Spiels nicht. Der FC blieb in allen Belangen hinter seinen Möglichkeiten zurück, und eine bemerkenswert schlechte Schiedsrichterleistung kann kein Grund für eine zweite Hälfte mit nur einer nennenswerten Torchance sein. Es war eine unter dem Strich verdiente Niederlage, die höher hätte ausfallen müssen, hätte Union seine frühe Überlegenheit noch besser ausgenutzt.

Schema

So spielte der FC: Schwäbe – Schmitz (62. Schindler), Kilian, Hübers, Pedersen (62. Ljubicic) – Martel, Skhiri – Maina, Hector, Kainz (75. Thielmann) – Dietz (46. Tigges)

Tor: 0:1 Hübers (ET., 3.)

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