Was für eine Moral! Die B-Junioren des 1. FC Köln lagen bei Borussia Dortmund nach 40 Minuten scheinbar aussichtslos mit 0:3 zurück. Und spätestens nach der Gelb-Roten Karte für Keyhahn Sancarbarlaz in der 77. Minute beim Stand von 1:3 hätte wohl keiner der ca. 200 Zuschauer im BVB-Fußballpark noch daran gedacht, dass die Geißböcke zurückkommen könnten. Doch genau das tat die Mannschaft von Trainer Manuel Hartmann, traf spät doppelt und feierte ein 3:3-Unentschieden in einem Spiel, das allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Es war der erwartet harte Brocken für die B-Junioren des FC gegen den bis dato ausschließlich siegreichen BVB. Zwar begannen die Geißböcke mutig und kamen früh zu einer ersten Chance, doch nach einem eigenen Eckball kassierten die Geißböcke im Gegenzug das 0:1 durch den auffälligen Paris Brunner (5.).
Die frühe Führung spielte den Gastgebern in die Karten: Immer wieder sorgten tiefe Bälle hinter die FC-Abwehrreihe, die zu selten richtigen Zugriff fand, für Gefahr. Die logische Konsequenz: Brunner erhöhte früh auf 0:2 (15.) und bekam auch bei seinem dritten Treffer zum 0:3 (40.) lediglich höflichen Begleitschutz der Gäste-Defensive. Mit dem Drei-Tore-Rückstand und hängenden Köpfen ging es für die Geißböcke in die Kabine.
Verrückte Aufholjagd nach Platzverweis
Verkehrte Welt dann aber im zweiten Durchgang: Der FC gab nicht kampflos auf. Mit einigen taktischen Veränderungen und Einwechslungen brachte Trainer Hartmann sein Team zurück ins Spiel. In der 69. Minute die Belohnung: Alessandro Puzzo erzielte das 1:3 – ein erster Hoffnungsschimmer für den FC. Trotzdem schien der Drops gelutscht – zumindest, als sich Keyhan Sancarbarlaz die Gelb-Rote Karte für ein taktisches Foul abholte und der FC nun in Unterzahl spielen musste.
Doch das Gegenteil war der Fall. Der FC blieb am Drücker, überzeugte kämpferisch wie spielerisch und wurde belohnt. Nach starker Vorarbeit des ebenfalls eingewechselten Abdul Malik Yilmaz verkürzte Puzzo kurz vor Schluss auf 2:3 (88.). Edeltechniker Yilmaz war es dann selbst, der fast unmittelbar nach dem Wieder-Anstoß durch den BVB durch hohes Anlaufen in Ballbesitz kam und zum 3:3 (89.) traf. Und der Wahnsinn hätte sogar perfekt werden können, hätte Doppeltorschütze Puzzo in der Nachspielzeit nicht nur die Latte des BVB-Kastens getroffen. Dann wäre der FC sogar mit drei Punkten im Gepäck nach Hause gefahren.
Szenen des Tages
Es waren Minuten mit Gänsehaut-Garantie: Mit dem Abpfiff des Schiedsrichters lagen sich die Kölner Spieler, die noch auf dem Platz waren und nicht von Krämpfen geschüttelt wurden, in den Armen. Auswechselspieler und Verletzte stürmten auf den Rasen, um mittendrin dabei sein zu können. Auch die mitgereisten Eltern und Fans jubelten ausgelassen, als hätte der FC gewonnen. Auf dem Weg in die Kabine wurden Team und Staff für das außergewöhnliche Comeback mit Applaus begleitet.
Emotionaler FC-Trainer Hartmann
Chefcoach Hartmann hatte im Gespräch mit dem GEISSBLOG auch einige Zeit nach Abpfiff noch Mühe, das Spiel einzuordnen: „Was für ein Match heute! Das ist der Grund, warum ich dieses verdammte Spiel so liebe. Unfassbar! Das war eine unglaubliche Charakterleistung in der zweiten Halbzeit. Dieser Glaube, bis zum Schluss das Ding noch drehen zu können, wird die Jungs in ihrer Entwicklung weit nach vorne bringen. Ich bin sehr stolz.“
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!