Der 1. FC Köln ist die Mannschaft für die Spiele in Überzahl oder Unterzahl: Schon zum sechsten Mal in dieser Saison flog ein Spieler in einer Partie der Geißböcke vom Platz – dreimal beim Gegner, nun zum vierten Mal ein Kölner. Zum dritten Mal erlitt der FC in Unterzahl dabei einen besorgniserregenden Kontrollverlust. Ein Umstand, der Steffen Baumgart hinterher auf die Palme brachte.
Aus Mainz berichtet Marc L. Merten
Am ersten, zweiten und vierten Bundesliga-Spieltag konnte der 1. FC Köln sich freuen: Schalke, Leipzig und Stuttgart sahen jeweils Rote Karten, sodass die Geißböcke fünf frühe Punkte in der Saison einsammeln konnten. Doch viermal flogen auch schon Kölner Spieler vom Feld – und in keinem der vier Spiele konnten die Geißböcke was Zählbares mitnehmen, weil die Unterzahl fast sofort zu Gegentoren führten.
Drei Spiele, drei Kontrollverluste
Schauplatz Müngersdorf I: Im Hinspiel der Conference-League-Playoffs gegen den Fehérvár FC führt der 1. FC Köln früh durch Florian Kainz mit 1:0. Doch dann fliegt Jeff Chabot in der 20. Minute wegen einer Notbremse vom Platz. Aus dem Nichts übernehmen die Ungarn die Initiative, der FC verliert jede Ordnung. Die Folge. In der 32. und 40. Minute dreht der Underdog die Partie und siegt am Ende mit 2:1.
Schauplatz Müngersdorf II: Am 6. Spieltag geraten die Geißböcke gegen Union Berlin einmal mehr früh durch ein Eigentor ins Hintertreffen. In der 81. Minute holt sich Luca Kilian die Ampelkarte ab und schwächt die bis dahin noch ungeschlagenen Kölner selbst. Zwar bricht die Defensive in den letzten Minuten des Spiels nicht mehr auseinander. Dafür jedoch ist damit jegliche Schlussoffensive beendet, die noch zu einem Remis hätte führen können.
Schauplatz Mönchengladbach: Am 9. Spieltag begegnen sich die Borussia und der FC auf Augenhöhe im Derby. Am Ende einer ausgeglichenen ersten Halbzeit muss Florian Kainz mit Gelb-Rot vom Platz. Sofort nach dem Seitenwechsel überrollt die Borussia den FC. Das frühe 1:3 nach dem Wiederanpfiff beendet die Kölner Hoffnungen. Danach erlaubt Köln dem Erzrivalen noch zwei weitere Tore, das letzte nach einem Konter. Am Ende stehen fünf Gegentore.
Schauplatz Mainz: Nun leistet sich Kilian in Mainz gleich mehrere unerklärliche Black-outs, die zunächst zum 0:1 und anschließend zur Gelb-Roten Karte in der 27. Minute führen. Das ist jedoch keine Erklärung dafür, dass der FC danach erneut auseinander fällt. Gegentor in der 35. Minute, weil gleich drei Mainzer im Rückraum alleine gelassen werden. Gegentor in der 40. Minute, weil der gesamte FC mit der Ballbewegung verteidigt und Stach im Rücken komplett alleine lässt.
Nach dem Spiel wurde Baumgart deutlich: “Es kann nicht sein, dass wir nach der Gelb-Roten Karte gleich zwei Gegentore kassieren. Beide Situationen waren zu verteidigen, auch in Unterzahl”; schimpfte der FC-Trainer. Und weiter: “Natürlich war die Gelb-Rote Karte ärgerlich, auch weil das nicht zum ersten Mal passiert ist. Aber was mich wirklich ärgert, ist, dass wir dann nicht in der Lage sind diese Situationen zu verteidigen. Dann bist du in Unterzahl der Vollidiot.”
So kassierte der FC im zweiten Auswärtsspiel in Folge fünf Gegentore – zum zweiten Mal in Unterzahl. Und zum dritten Mal nach einem Kontrollverlust in Unterzahl. “Jeder von uns hat deutlich zu viele Fehler gemacht. Fehler, die du in der Bundesliga nicht machen darfst. Sonst gehst du unter.” Genau das passierte dem FC am Freitagabend und weiß nun, woran es zu arbeiten gilt. Denn die Geißböcke brauchen dringend eine andere Strategie für ihr Unterzahl-Spiel. Einmal mehr war es für die Gegner viel zu einfach die sich bietenden Räume zu nutzen.
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