Anthony Modeste ist am Samstag erstmals seit seinem Wechsel zu Borussia Dortmund zum 1. FC Köln zurückgekehrt. Während Salih Özcan freundlich empfangen wurde, begleiteten den Franzosen bei jedem Ballkontakt Pfiffe. Am Ende blieb der Angreifer glücklos – und wurde erneut stark kritisiert.
Aus Müngersdorf berichtet Sonja Eich
Die Rückkehr von Anthony Modeste nach Köln-Müngersdorf begann, wie er sie hatte erwarten dürfen. Die Fans begrüßten den ehemaligen Publikumsliebling mit einem gellenden Pfeifkonzert und ließen auch während der 90 Minuten kaum eine Chance aus, jeden Ballkontakt des Franzosen mit Pfiffen zu begleiten.
Beim Bezahl-Sender Sky war zu sehen, wie Modeste die ehemaligen Teamkollegen vor dem Spielbeginn mal herzlicher, mal weniger herzlich begrüßte. Anschließend suchte der 34-Jährige sogar noch den Kontakt zur Kölner Bank, klatschte mit allen ab und umarmte schließlich Steffen Baumgart herzlich. Der FC-Trainer hatte bereits vor dem Spiel immer wieder betont, sich auf das Wiedersehen mit dem Stürmer zu freuen und ihm weiterhin nahe zu stehen.
Privat-Duell mit Timo Hübers
Auf dem Rasen ging es während der 90 Minuten dann jedoch weniger herzlich zu. Timo Hübers, den er sichtlich kühl im Kabinentrakt begrüßt hatte, bekam direkt nach vier Minuten mit einem ersten Foul den Dortmunder Stürmer zu spüren – und revanchierte sich in der 21. Minute. „Es gab ein paar Nickligkeiten, aber weniger auf die Personalie des Ex-Spielers bezogen. Das waren Dinge, die bei einem Stürmer-Innenverteidiger-Duell dazu gehören”, analysierte Hübers das Wiedersehen hinterher nüchtern.
Eine erste Halbchance nach Eckball bekam Modeste nicht ansatzweise aufs Tor. Tigges, Modestes Nachfolger, kümmerte sich bei ruhenden Bällen um den ehemaligen FC-Knipser. In der 39. Minute hätte Modeste beinahe sein Tor bekommen. Der Franzose leitete den Konter der Dortmunder selbst ein, Malen musste im Strafraum nur noch quer auf den mitgelaufenen Modeste spielen und der hätte ins leere Tor einschießen können. Doch Kilian hatte etwas dagegen, passte auf und klärte in letzter Sekunde. Die FC-Spieler sollten an diesem Tag stets Sieger gegen Modeste bleiben: Auch in der 77. Minute war Kilian vor seinem ehemaligen Mitspieler am Ball und spitzelte die Kugel noch weg.
Harte Kritik von Sky-Experte Hamann
Und so blieb Modeste, der in Köln zum dritten Mal über die vollen 90 Minuten spielte, trotz aller Bemühungen bis zum Schluss glücklos. “Man kennt sich, man weiß, was den anderen auszeichnet. Wir haben ihn heute ganz gut im Griff gehabt”, resümierte Hübers. “Wir sind froh, dass wir als Sieger vom Platz gegangen sind.” Die Freude resultierte nach Abpfiff aber viel mehr aus den drei Punkten, wie der Kölner Innenverteidiger ergänzte: “Es schmeckt besonders süß, weil wir gegen Borussia Dortmund gewonnen haben. Das ist die Schlagzeile – und nicht, dass wir Özcan und Modeste nach Hause geschickt haben.”
Derweil ging Sky-Experte Dietmar Hamann hinterher hart mit Modeste ins Gericht. “Sie spielen zur Zeit zz zehnt, das muss man wirklich so sagen”, lautete das Urteil des ehemaligen Nationalspielers. Hamann forderte, zeitnah Youngster Moukoko die Chance in der Startelf zu geben. Steffen Baumgart fand da schon versöhnlichere Worte für seinen ehemaligen Schützling: “So eine Qualität wie Tony fehlt uns”, sagte der FC-Coach mit Bezug auf seine eigene Offensive. “Dann wäre der ein oder andere Ball in der ersten Halbzeit besser verarbeitet worden.” Für Modeste selbst schien das Wiedersehen trotz aller Pfiffe und der Niederlage mit seiner Mannschaft versöhnlich gewesen zu sein. Nach Schlusspfiff umarmte der Stürmer seine ehemaligen Weggefährten noch einmal herzlich und konnte trotz der Niederlage noch lachen.
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