Der 1. FC Köln hat beim SC Freiburg am 13. Bundesliga-Spieltag verdient mit 0:2 (0:0) verloren. Die Geißböcke konnten in der ersten Halbzeit zwar noch glücklich ohne Gegentor bleiben. Dann aber geriet der FC in der 53. Minute in Rückstand, verpasste die Riesen-Chance zum Ausgleich und kassierte fast umgehend das zweite Gegentor. So war beim neuen Tabellen-Zweiten nichts zu holen.
Aus Freiburg berichtet Marc L. Merten
Es war das erste Spiel des 1. FC Köln im neuen Stadion des SC Freiburg. Nur drei Siege hatte der FC in zuvor 21 Spielen im altehrwürdigen Dreisamstadion gefeiert. Eigentlich wollten die Geißböcke ihre schaurige Bilanz im Breisgau im neuen Europa Park Stadion aufbessern. Dafür aber musste Steffen Baumgart neben den bekannten Personalproblemen kurzfristig auch noch auf Timo Hübers verzichten. Der FC-Trainer versuchte es trotzdem zunächst im 4-2-2-2, änderte aber nach nur fünf Minuten in ein 4-2-3-1, weil seine Mannschaft von der ersten Sekunde große Probleme mit dem Sport-Club hatte.
Moment des Spiels
Wie wäre das Spiel wohl ausgegangen, wenn Linton Maina in der 60. Minute alleine vor Mark Flekken die Nerven behalten und den Ball versenkt hätte? Der FC war gerade verdient mit 0:1 in Rückstand geraten, doch dann schoss Flekken den heraneilenden Steffen Tigges bei einem Abschlag an (dessen Arm war angelegt, das Tor hätte gezählt). Der Ball sprang zu Maina, der hatte nur noch den SC-Keeper vor sich, scheiterte aber an diesem. Nur drei Minuten erzielte Gregoritsch das 0:2 und das Spiel war gelaufen.
Die Tore
Freiburg legte los wie die Feuerwehr. Fehler Kilian, Schuss Günter (1.). Fehler Pedersen, Schuss Grifo, Parade Schwäbe (2.). Kainz hatte nach Flekken-Patzer die erste FC-Chance (6.), doch Freiburg strotzte vor Selbstbewusstsein, und nur Schwäbe verhinderte stark den Rückstand gegen Doan und Gregoritsch (15.). Baumgart stellte früh um, und nach etwa zwanzig Minuten schienen die Kölner Beine etwas freier. Und tatsächlich kam der FC kurz vor der Pause zu zwei Großchance: Erst drückte Tigges eine Kainz-Ecke nicht richtig (41.). Dann schoss Skhiri nach Maina-Querpass aus sieben Metern drüber (42). So ging torlos in die Pause.
In der 53. Minute war es jedoch passiert. Freiburg hatte die zweite Hälfte mit großem Druck begonnen, den FC fünf Minuten lang nicht aus der Hälfte gelassen. Dann griff der FC mal an – und bekam den Konter um die Ohren. Tigges verlor nach schwachem Zweikampf den Ball im gegnerischen Strafraum. Und was dann Kilian und vor allem Soldo gegen Gregoritsch und Jeong machten, hatte nichts mit Bundesliga-Verteidigung zu tun. Kilian griff Gregoritsch nicht an, Soldo ließ Jeong laufen – und dieser schoss über den Innenpfosten unhaltbar für Schwäbe zum 0:1 ein.
Nach Mainas vergebener Großchance verteidigte der FC in der 64. Minute einen Einwurf (!) wie – man kann es nicht anders sagen – eine Schüler-Mannschaft. Einwurf von links kurz ausgeführt auf Günter. Dieser wurde von drei Kölnern nicht angegriffen und durfte unbedrängt flanken. In der Mitte stand Gregoritsch zwischen Kilian und Pedersen, die sich beide nicht zuständig fühlten für den einzigen Freiburger im Strafraum – und dieser durfte aus sechs Metern ebenso unbedrängt einköpfen. Schwäbe war chancenlos, das Spiel war entschieden.
Fazit
Der 1. FC Köln hat am Sonntag in Freiburg Lehrgeld und Tributzahlungen entrichten müssen. Das Spiel war ein Lehrbeispiel für das, was Sportchef Keller nach dem Europa-Aus gesagt hatte: “Die Fitness beginnt im Kopf.” Der FC jedoch war im Kopf nie richtig auf dem Platz. Freiburg war nicht nur selbstbewusster und ausgeruhter, sondern auch wacher, handlungsschneller, in jeder Hinsicht besser. Der FC konnte sogar von Glück sagen, dass Freiburg die ersten Chancen im Spiel nicht nutzte und Köln so zwischenzeitlich ins Spiel fand. In so einer Partie musst du dann aber deine wenigen Tormöglichkeiten nutzen, andernfalls besteht kaum Hoffnung auf Punkte. Und so verlor der FC am Ende verdient und steht nun mit 17 Punkten aus 13 Spielen auf dem zwölften Tabellenplatz.
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