Der einsetzende Regen nach dem Abpfiff trübte das Bild letztlich nicht mehr: Mit 5.400 Zuschauern im erstmals ausverkauften Franz-Kremer-Stadion erlebten die Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln einen Festtag. Dass sportlich nichts zu holen war, rückte dabei in den Hintergrund. Dafür begeisterten Wolfsburgs Stars die Fußballfans nach dem Schlusspfiff.
Schon einige Minuten vor dem Abpfiff war die Bande zwischen den beiden Auswechselbänken dicht bevölkert. Viele Autogrammjäger brachten sich in Stellung, um direkt nach dem Spielende Selfies und Autogramme bevorzugt von den Wolfsburger Spielerinnen zu ergattern. Die Wölfinnen, allen voran die Kapitänin Alexandra Popp, nahmen sich nach dem Schlusspfiff auch die entsprechende Zeit für ihre Fans.
Es war wahrlich ein Festtag für den Frauenfußball in Köln. Noch nie gab es einen solchen Ansturm auf das Franz-Kremer-Stadion wie an diesem Sonntagmittag. Der Fanclub Rut-Wiess hatte für den Anlass eigens eine Choreografie entworfen. Zum Anstoß erstreckten sich rote und weiße Fahnen über den gesamten Block C auf der Haupttribüne.
Glass: “Das 0:3 hat uns gekillt”
„Die Kulisse war großartig, vielen Dank an alle Zuschauer“, lobte Kölns Trainer Sascha Glass hinterher auf der Pressekonferenz. „Ich finde es hier auch mit 1500 schon ganz schön, aber heute war es natürlich überragend. Deswegen war es schade, dass uns das 0:3 gekillt hat, denn dann ist es schon schwierig, gegen Wolfsburg noch einmal zurückzukommen. Sonst wäre vielleicht noch etwas mehr gegangen.“ Glass setzte auf eine Nachhaltigkeit nach dem Fan-Ansturm: „Ich hoffe, dass die Leute wiederkommen und es keine einmalige Geschichte war.“
Optisch waren die 5.400 Zuschauer eine Wucht. Akustisch war jedoch noch einige Luft nach oben, auch wenn sich die koordinierte Stimmung gerade bei so einer Kulisse erst einspielen muss und es am Sonntag völliges Neuland für alle Beteiligten war. Aufs Sportliche bezogen bilanzierte Glass hinterher: „Man hat die Reife und Qualität von Wolfsburg gesehen. Wir haben die Tore etwas hergeschenkt, das ist schade. Wir waren gut im Spiel.“
Viele Torchancen, aber zu wenig Selbstvertrauen
Kölns Coach haderte jedoch mit dem mangelnden Selbstvertrauen seiner Spielerinnen vor dem gegnerischen Tor: „Wir waren oft um und im Sechzehner, aber dann nicht konsequent genug. Da müssen wir uns mehr zutrauen und konsequenter sein.“ Aber Glass unterstrich auch das Positive: „In den letzten vier, fünf Wochen erspielen wir uns extrem viele Chancen.“
Letztlich habe man in den entscheidenden Momenten aber einen „Unterschied in Kleinigkeiten“ gesehen zwischen den FC-Frauen und dem Ligaprimus aus Wolfsburg: „Dass die richtigen Entscheidungen im Passspiel getroffen werden im richtigen Moment, dass bei uns auch mal ein freier Ball weg ist, daran sieht man, wie groß dann doch noch der Unterschied ist.“ Nach diesem Highlight muss der Fokus nun aber schnell wieder auf die Pflicht gerichtet werden: Am Sonntag in Meppen müssen nach zuletzt drei Liga-Pleiten in Folge endlich wieder drei Punkte her.
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