Die U21 des 1. FC Köln steht vor dem Rückrunden-Auftakt in der Regionalliga West vor ungewissen Wochen: Am Samstag ist der SV Rödinghausen zu Gast im Franz-Kremer-Stadion. Die 0:5-Klatsche im Hinspiel war der Beginn einer unerwarteten Talfahrt in dieser Saison. Wie sicher sitzt der Trainer Mark Zimmermann noch im Sattel?
Mark Zimmermann wirkte bei den letzten Auftritten seiner Mannschaft angeschlagen. Dies hatte jedoch nichts mit der sportlichen Talfahrt seiner Schützlinge zu tun, der Fußballlehrer laborierte noch an den Spätfolgen eines Infekts, der ihn zwischenzeitlich sogar mehrere Tage komplett außer Gefecht setzte. Die Auftritte seines Teams auf dem Rasen beschleunigten die Genesung des Trainers nicht gerade.
Zwar unterstrich Zimmermann nach den Spielen stets, dass er seiner Mannschaft kämpferisch keinen Vorwurf machen könne. Der Ertrag dabei war jedoch enttäuschend. Gerade die beiden Nullnummern in Straelen und zuhause gegen Lippstadt hätte die U21 bei den eigenen Ansprüchen und im Kampf um den Klassenerhalt unbedingt für sich entscheiden müssen. Seit nunmehr sieben Spielen wartet das zuletzt erschreckend offensivschwache Team auf einen Sieg in der Regionalliga.
Trennung im Sommer 2023 wahrscheinlich
Nach dem sportlichen Absturz in den Tabellenkeller stellt sich zwangsläufig die Frage, wie sicher der Trainer noch im Sattel sitzt. Bei der bislang letzten Talfahrt des Regionalliga-Teams in der Saison 2018/19 zog der FC exakt nach der Hinrunde die Notbremse: Nach zehn Punkten in 17 Spielen wurde der damalige U21-Coach Markus Daun beurlaubt. Der Rückstand zum rettenden Ufer betrug seinerzeit allerdings schon acht Zähler. Andre Pawlak übernahm und führte die FC-Reserve zusammen mit Kevin McKenna zum Klassenerhalt.
Danach, im Sommer 2019, übernahm Zimmermann das Traineramt. Seitdem schrieb die U21 mit ihrem Coach eine echte Erfolgsgeschichte. Der heute 48-Jährige formte die U21 zu einer Spitzenmannschaft in der Regionalliga. Insbesondere der personelle Umbruch vor dieser Saison mit einem Verlust an Qualität, anhaltendes Verletzungspech und Leistungsstagnationen einst vielversprechender Eigengewächse sorgten jedoch für den erneuten Absturz.
Sieg-Pflicht vor Weihnachten
Aktuell erscheint unwahrscheinlich, dass Zimmermann ein ähnliches Schicksal wie einst Daun ereilt. Der Coach genießt aufgrund seiner erfolgreichen Arbeit in den ersten drei Jahren großes Ansehen. Zudem ist die aktuelle Lage nicht ansatzweise so kritisch wie im Herbst 2018. Mittlerweile ist es jedoch ein offenes Geheimnis rund ums Geißbockheim, dass sich die Wege des Vereins und des Fußballlehrers mit Auslaufen dessen Vertrags im Sommer trennen werden, strebt Zimmermann doch auch nach höherklassigen Aufgaben.
Spannend wird auch, wie sich Lukas Berg positionieren wird. Der neue Leiter des Nachwuchsleistungszentrums wird für die neue Saison wohl einen neuen Trainer für die U21 suchen müssen. Die Kölner, so ist zu vernehmen, wollen zukünftig verstärkt auf eigene Kräfte setzen – nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf der Trainerbank. Zimmermanns Aufgabe für die kommenden Monate ist daher klar: Er soll seinem potentiellen Nachfolger eine Regionalliga-Mannschaft übergeben.
Sollte dieses Ziel in den Wochen nach der Winterpause ernsthaft in Gefahr geraten, dürften sich auch Lukas Berg und FC-Geschäftsführer Christian Keller genötigt sehen, eine vorzeitige Änderung auf der Trainerposition vorzunehmen. Vor Weihnachten ist jedoch keine voreilige Reaktion zu erwarten. In den drei Partien bis zur kurzen Winterpause – zuhause gegen Rödinghausen und Kaan-Marienborn, dazwischen auswärts bei Schalkes U23 – besteht allerdings eine realistische Gefahr, dass die Sieglos-Serie auf zehn Partien anwächst. Daher gilt für Zimmermann die Sieg-Pflicht bis Weihnachten. Mindestens ein Dreier muss gelingen. Sonst könnte es in der Winterpause eng werden für den 48-Jährigen.
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