Von der U8 bis zu den Profis: Im Zuge der Neu-Strukturierung innerhalb des 1. FC Köln wollen die Geißböcke auch eine einheitliche Spielidee implementieren. Damit wollen sich die Kölner für die Zukunft unter anderem personenunabhängiger aufstellen.
Drei neue Geschäftsführer hat der 1. FC Köln in einem Jahr kommen sehen. Dieser Umbruch hat automatisch Folgen für die gesamte Struktur der Geißböcke. In einer neuen Serie stellt der GEISSBLOG die einzelnen Geschäftsfelder vor, die nun unter dem Trio Philipp Türoff, Markus Rejek und Christian Keller ausgebaut oder neu entstehen sollen. Teil 5: die Spielidee.
Die vier Phasen
Der 1. FC Köln will für Werte stehen. Was die Geißböcke schon seit Jahren mit ihrer Charta und ihrem sozialen Engagement vorleben, soll zukünftig auch auf dem Platz einer einheitlichen Linie folgen. Entsprechend will der FC mit Sportchef Christian Keller als Kopf des Ganzen zukünftig über alle Mannschaften hinweg eine klare Richtung und eine einheitliche Spielidee vorgeben.
Diese soll bereits im Nachwuchsbereich implementiert werden und damit den Weg zu den Profis erleichtern. Dabei geht es insbesondere um die vier Spielphasen, die einst von Bondscoach Louis van Gaal definiert wurden: Das Spiel mit Ball, das Spiel gegen den Ball, das Umschaltspiel nach Ballgewinn und das Umschaltspiel nach Ballverlust. Für jede dieser Phasen wollen die Geißböcke in ihrer Spielidee feste Prinzipien festlegen.
Die Umsetzung
In den kommenden Monaten soll diese Spielidee mit allen Trainern der Profis und des NLZ gemeinsam ausgearbeitet werden. Erst im Anschluss daran wird die Position des Koordinators Fußballausbildung besetzt (hier mehr dazu). Ausgehen wird die Spielidee dabei von der Lizenzmannschaft. “Aber wir müssen sie altersgerecht ausprägen”, sagt Sport-Geschäftsführer Christian Keller und erklärt: “Die U8 wird insofern nicht gleich wie die Profis spielen, aber altersgerecht passende Spielprinzipien der Spielidee werden fortan die Ausbildung in einem jeweiligen Altersbereich bestimmen.” Die grobe Ausrichtung dürfte dabei nach den letzten anderthalb Jahren bereit feststehen: Der FC will für aktiven und offensiven Fußball stehen.
Mit Lukas Berg als ehemaligem administrativen Leiter der Lizenzmannschaft hat der 1. FC Köln nun einen NLZ-Chef, der die neue Spielidee nach unten weitergeben kann. Spannend wird dabei in den kommenden Monaten zu beobachten, wie die einzelnen Trainerpositionen gehandelt werden. Der Vertrag von U21-Trainer Mark Zimmermann läuft am Saisonende aus. Aktuell erscheint eine Verlängerung unwahrscheinlich. Entsprechend wird diese Personalie in den Planungen berücksichtigt werden müssen. Auch welche Rolle Stefan Ruthenbeck zukommt, der das Herzstück der Kölner U19 bildet und unbefristet angestellt ist, bleibt abzuwarten. Möglicherweise verändert sich durch eine einheitliche Spielidee zudem auch die Arbeit von NLZ-Chefscout Martin Bülles. Klar ist in jedem Fall: Das Implementieren einer einheitlichen Spielidee bedeutet für den 1. FC Köln mehr als nur das Aufschreiben von Taktiken.
Die Zukunft
Die ausgearbeiteten Prinzipien will sich der FC zukünftig jeden Tag präsent machen. Entsprechend sollen die Grundsätze bald auch die Wände innerhalb des Geißbockheims zieren und in allen Abteilungen aufgehängt werden. Schließlich sollen diese nicht nur kurzfristig den FC prägen, sondern über viele Jahre lang die DNA des Klubs ausmachen. “Die Spielidee geht zukünftig vom FC aus. Wir wollen uns unabhängiger machen”, erklärt Keller diesbezüglich. Das heißt auch, dass der FC nicht nur Spieler, sondern nach der Baumgart-Ära auch Trainer nach eben dieser Idee verpflichten wird. Demnach werden nicht mehr die Trainer ihre Spielphilosophie mitbringen und versuchen, diese auf den vorhandenen Kader zur pressen.
Der FC erhofft sich damit innerhalb der Bundesliga einen Vorteil. Infrastrukturell und finanziell haben die Geißböcke an einen Großteil der Konkurrenz teilweise um Jahre den Anschluss verloren. Entsprechend muss der Klub mit anderen Mitteln punkten: “Wir müssen unseren Wettbewerbsvorteil in weichen Elementen suchen. Erkaufen können wir ihn uns auf Sicht nicht”, weiß Christian Keller. “Deswegen müssen wir konzeptionell klar sein.”
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