Jörg Schmadtke scheidet zum 1. Februar beim VfL Wolfsburg aus. Der Fußball-Manager beendet womöglich seine Karriere. Der ehemalige Sportchef des 1. FC Köln wird offenbar noch heute von FC-Fans angerufen.
Jörg Schmadtke wird seinen 59. Geburtstag im März im Kreise seiner Familie feiern und nicht auf irgendeiner Tribüne oder am Trainingsplatz. Der Sportchef des VfL Wolfsburg hört zum 1. Februar auf – und wie es scheint, wird der langjährige Manager seine Karriere beenden.
“Ich habe gemerkt, dass es an der Zeit ist, dieses Kapitel zu beenden”, sagte Schmadtke im kicker in einem seiner Abschiedsinterviews. “Es gibt noch andere Dinge im Leben, die ich machen möchte.” Weniger im Fußball als mit der Familie, weniger im Stadion als an anderen Orten auf der Welt. Am Dienstagabend steht zum Abschied das Achtelfinale im DFB-Pokal zwischen Union Berlin und dem VfL an – an der Alten Försterei geht also Schmadtkes Ära zu Ende.
Gemischte Gefühle
Begonnen hatte sie bei Alemannia Aachen, nachdem sich Schmadtke auf eine Jobanzeige der Alemannia im kicker beworben hatte. Weiter ging es über Hannover 96 und den 1. FC Köln nach Wolfsburg. “Der emotionalste Klub war ohne Zweifel der 1. FC Köln”, sagte Schmadtke rückblickend, wenngleich er bekanntermaßen nur bedingt positiv an die Zeit beim FC zurückdenkt.
Beim FC erlebte Schmadtke den Aufstieg aus der Zweiten Liga in die Bundesliga und den Durchmarsch bis in die Europa League. Dann überwarf sich der damalige Sport-Geschäftsführer der Geißböcke mit Trainer Peter Stöger. Schmadtke und der FC trennten sich, der Klub musste eine Abfindung in Höhe von 3,3 Mio. Euro zahlen und das Tischtuch zwischen den Verantwortlichen und dem einstigen Erfolgsmanager war zerschnitten.
“Vor allem deswegen, weil die Höhe der Abfindung, die vertraglich festgeschrieben war, nach außen getragen wurde. Und es wurden Unwahrheiten verbreitet. Ein gefundenes Fressen für Teile der Fans”, sagte Schmadtke heute. Die Fan-Gesänge über eine angebliche Affäre zwischen Schmadtke und Stöger-Lebensgefährtin Ulrike Kriegler wurden ein Politikum. Bis heute werden sie gesungen, bis heute ist Schmadtke für einige Fans ein rotes Tuch nach seinem Abgang.
“Es gibt Menschen aus dem Kölner Block, die noch heute glauben mich immer mal wieder anrufen zu müssen”, berichtete Schmadtke. “Die pöbeln dann munter drauflos. In der Regel lege ich auf und blockiere die Nummer.” Daher ist es kaum zu erwarten, dass Schmadtke in naher Zukunft privat im RheinEnergieStadion anzutreffen sein wird. Zumindest nicht öffentlichkeitswirksam.
Kein Titel in seiner Karriere
Er werde auch künftig zu Fußballspielen gehen, verriet der 58-Jährige, allerdings inkognito, “auf der Gegengeraden mit einem Bier in der Hand” und “nicht in der VIP-Loge” wie zuletzt beim und mit dem VfL Wolfsburg. Obwohl Schmadtke als einer der erfolgreichsten Bundesliga-Manager gilt und mit all seinen Klubs einen europäischen Wettbewerb erreichte, konnte er nie einen Titel feiern. Das wird ihn nun auch bei den Wölfen verwehrt bleiben, es sei denn, der VfL holt den DFB-Pokal. Doch selbst dann könnte Schmadtke nicht mehr mitfeiern, denn seine Zeit auf der großen Bundesliga-Bühne geht nun zu Ende.
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