Emotionale Begegnung: Baumgart spricht offen über Titel-Wunsch

Wolfgang Overath steht als Spieler des 1. FC Köln für die erfolgreichsten Zeiten des Klubs. Steffen Baumgart will die Geißböcke wieder in die Nähe früherer Erfolge führen – und hofft darauf, ähnlich wie Eintracht Frankfurt auch wieder Titel feiern zu können.

Es war ein besonderes Treffen für Steffen Baumgart. Der Fußball-Romantiker begegnete erstmals in persönlichem Umfeld Wolfgang Overath. Am Geißbockheim traf sich das Duo, der einstige Weltklasse-Mittelfeldspieler und spätere FC-Präsident mit dem einstigen Bundesliga-Stürmer und heutigem FC-Trainer.

Und was Overath seinem 29 Jahre jüngeren Gegenüber zu sagen hatte, bedeutete Baumgart viel, wie man nun in der Vereinsdoku 24/7 FC sehen konnte: “Du kannst stolz sein auf das, was du hier bewegst. Es kann nie nur nach oben geben, aber das, was du hier anderthalb Jahre machst, ist schon bewundernswert.”

Wie definiert man “messbaren Erfolg”?

Baumgart wünschte sich während des Treffens, dass er ein altes Foto von Overath zusammen mit Franz Beckenbauer und Uwe Seeler behalten könne – und dass Overath es “Für Steffen” signierte. “Das freut mich sehr, das ist eine sehr schöne Erinnerung”, sagte der 51-Jährige, der sichtlich Spaß hatte, mit dem Alt-Internationalen des FC zu fachsimpeln.

Und so kamen auch irgendwann die alten Erfolge des FC und die heutige Situation zur Sprache sowie Baumgarts Wunsch für die Geißböcke zum 75. Geburtstag des Klubs. “Wir wollen nicht jedes Jahr verkaufen müssen. Wir wollen entwickeln”, sagte Baumgart. “Und das bedeutet: Ich würde schon gerne sehen, dass wir messbaren Erfolg haben.” Was aber ist messbarer Erfolg? Finanzielle Gesundung? In der TV-Tabelle ein paar Plätze klettern?

Baumgarts Wunschliste: “Das haben wir gewonnen!”

Nein, nicht mit Baumgart. “Finanziell ist das eine, um uns besser aufzustellen und uns sicher in der Bundesliga zu platzieren”, sagte Baumgart. Doch dann kamen die entscheidenden Sätze: “Aber ich glaube daran, dass man diesen Verein wieder zu dem einen oder anderen Erfolg führen kann. Das sollte man schon auf der Wunschliste haben, damit wir irgendwann sagen können: Das haben wir gewonnen.”

Klare Worte des FC-Trainers – und Worte, die mit dem übereinstimmen, was der 51-Jährige sagt, seit er beim FC ist. Baumgart will ins DFB-Pokal-Finale – und wer einmal dort ist, will es auch gewinnen. Der gebürtige Rostocker bewundert aber auch die Entwicklung von Eintracht Frankfurt, sagte jüngst, dass man an der SGE sehen könne, was innerhalb weniger Jahre möglich sei – von der Relegation zum DFB-Pokal- und Europa-League-Sieger.

Für Baumgart ist nichts unmöglich, und so nimmt er sich auch die Größten des FC zum Vorbild. Franz Kremer, der aus dem FC einen “Großverein” machen wollte. Und Overath, der im FC-Dress Meister, Vizemeister, Pokalsieger und als FC-Spieler beim DFB Weltmeister wurde. Nur eines will Baumgart nicht: mit Overath auf einem Platz stehen und Fußball spielen.

Overath spielt auch mit fast 80 Jahren noch immer jede Woche in der Halle Fußball. „Ich kann noch ein bisschen mithalten”, sagte Overath mit einem Lächeln. “Früher konnte ich alleine gegen vier spielen, heute muss ich mir vier aussuchen, die mit mir spielen.” Doch Baumgart ergänzte grinsend: “Ich habe gehört: Du meckerst noch immer, wenn du die Bälle nicht kriegst. Deshalb traue ich mich nicht da mitzuspielen.”