Steffen Baumgart mit Sargis Adayman, Mathias Olesen, Steffen Tigges und Davie Selke. (Foto: Bucco)

Steffen Baumgart mit Sargis Adayman, Mathias Olesen, Steffen Tigges und Davie Selke. (Foto: Bucco)

“Sind einige Weichen zu stellen”: FC kündigt Umbruch an

Es ist kein Geheimnis, dass der 1. FC Köln im Sommer den nächsten Schritt in der Entwicklung unter Steffen Baumgart machen will. Dafür braucht es Veränderungen im Kader. Diese kündigte der FC-Trainer vor der versammelten Mannschaft an.

Fünf Spiele, neun Punkte, Platz elf und in 2023 noch ungeschlagen: Der 1. FC Köln ist nahezu perfekt gestartet. Steffen Baumgart hatte dies von seiner Mannschaft gefordert, zumindest mit Blick auf die von ihm eingeforderten Leistungen. Das war nun auch in der neuen Folge der Vereinsdoku “24/7 FC” zu sehen.

„Wir sollten wieder unseren Fußball spielen. Darauf sollte unser Augenmerk liegen”, hört man Baumgart dort bei seiner Neujahrsansprache vor seinen Spielern sagen. “In den ersten fünf Spielen haben wir zwei Mannschaften auf Augenhöhe und drei Mannschaften, die in der Champions League spielen. Da wäre es schön, wenn wir von Anfang an wach und klar sind.”

Selbstkritik als Ankündigung für Veränderungen

Dies ist gelungen. Bremen 7:1, Bayern 1:1, Schalke 0:0, Leipzig 0:0, Frankfurt 3:0 – neun Punkte mit einem Torverhältnis von 11:2, eine bemerkenswerte Momentaufnahme aus Sicht des 1. FC Köln. Doch sie ist nicht mehr als das: eine Momentaufnahme. Ebenfalls ist Baumgart in der Doku zu hören mit den Worten: “Wir können uns weiter für die Intensitäten feiern lassen, aber wir müssen es hinbekommen, aus diesen Intensitäten noch sauberer Fußball spielen. Ich finde immer was als nächsten Ansatz.“

Diese Selbstkritik auch in erfolgreichen Momenten zeigte sich nicht nur in der kritischen Halbzeitansprache, die Baumgart beim Stand von 5:1 gegen Werder Bremen richtete (der GEISSBLOG berichtete). Diese Selbstkritik ist es auch, die dazu führen wird, dass der FC im Sommer 2023 den Kader personell spürbar verändern wird.

In der Rückrunde wird vieles auf uns zukommen, nicht nur als Mannschaft, sondern auch im Persönlichen

Steffen Baumgart

Schon im vergangenen Sommer trennte man sich von Spielern, die im ersten Jahr unter Baumgart eigentlich eine gute Rolle gespielt hatten – Louis Schaub zum Beispiel oder Kingsley Ehizibue waren zwar keine Stammspieler, gehörten aber zu den Rollenspielern von der Bank, auf die der FC-Coach zählte. Trotzdem wurden sie abgegeben. Auch in diesem Sommer wird es wieder dazu kommen, und auch das betonte Baumgart vor versammelter Mannschaft, wie die Doku zeigte:

„In der Rückrunde wird vieles auf uns zukommen, nicht nur als Mannschaft, als Verein, sondern auch im Persönlichen”, sagte Baumgart. “Da sind einige Weichen im nächsten halben Jahr zu stellen. Das sollte uns allen bewusst sein.” Mit diesen “Weichen” meinte der FC-Coach fraglos auch die persönliche Entwicklung der Spieler. Wer kann dem Weg des FC noch folgen? Für wen endet der Weg im Sommer?

Schindler, Chabot und Lemperle als Beispiele

Da sind zunächst Spieler wie Kingsley Schindler und Jeff Chabot gemeint, deren Verträge auslaufen. Bei Schindler scheint es sich zu entwickeln wie bei Schaub – er ist aktuell einer der Rollenspieler von der Bank, doch zu mehr dürfte es für den 29-Jährigen nicht mehr reichen. Es wäre eine Überraschung, würde der Klub den auslaufenden Vertrag verlängern. Chabot hingegen hat eine Leistungsexplosion hingelegt, die selbst die Verantwortlichen ihm nicht mehr zugetraut hatten. Verändert dies nun die Sichtweise des FC? Klar ist: Sportchef Christian Keller hatte angekündigt, dass der FC im Sommer auf der Position der Innenverteidiger nachlegen will.

Auch Timo Horn, Jonas Hector und Ellyes Skhiri müssen bekanntlich die Weichen für ihre Zukunft stellen, ebenso Tim Lemperle. Der FC würde den Youngster eigentlich gerne behalten, aber nur unter einer Voraussetzung: Er muss endlich bereit sein sich ausleihen zu lassen. Bislang verweigerte sich der Stürmer diesem Schritt, obwohl der FC ihm dies nahe gelegt hatte, um auf hohem Niveau an Spielpraxis zu kommen. Lemperle muss diese Haltung verändern, sonst geht es für ihn beim FC nicht weiter.

Wer sich trotz Vertrags Gedanken machen muss

Die Kölner Ansage ist klar: Baumgarts Weg oder keiner – das hatte im Januar schon Ondrej Duda zu spüren bekommen. Andere Spieler mit laufenden Verträgen müssen entsprechend schauen, ob sie weiter Chancen auf Einsatzzeiten haben werden: Dimitris Limnios, Georg Strauch, Maximilian Schmid, Kiel-Rückkehrer Marvin Obuz, HSV-Rückkehrer Noah Katterbach, Essen-Rückkehrer Meiko Sponsel, aber auch Sommer-Transfer Kristian Pedersen oder der schwer verletzte Florian Dietz, der lange brauchen wird, um sich zurückzukämpfen.

Baumgarts Ansage der Weichenstellung macht klar: Der Kader wird sich im Sommer weiter verändern und ergänzt werden. Finanziell wird der Klub mehr Möglichkeiten haben als 2022. Es sollen neue Spieler mit höherem Tempo, hoher Intensität und höherer individueller Qualität kommen. Baumgart fordert sie zwar nicht ein. Doch klar ist: Manchmal reicht alleine die Entwicklung des vorhandenen Spielermaterials nicht mehr aus, um noch weiter nach vorne zu kommen. Dann braucht es auch neue Qualität von außen. Und die wird es im Sommer ebenso geben wie es zu zahlreichen Trennungen kommen wird.

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