Stefan Ruthenbeck hat gegen den MSV Duisburg erneut die Rote Karte gesehen. (Foto: IMAGO / Fotografie73)

Stefan Ruthenbeck hat gegen den MSV Duisburg erneut die Rote Karte gesehen. (Foto: IMAGO / Fotografie73)

Nach Roter Karte in Duisburg: Wiederholungstäter Ruthenbeck?

Beim Auswärtsspiel der U19 des 1. FC Köln beim MSV Duisburg hat Stefan Ruthenbeck nach einem verbalen Scharmützel die Rote Karte gesehen. Weil der Trainer schon im Oktober beim Sieg in Mönchengladbach des Feldes verwiesen wurde, gilt er nun als Wiederholungstäter. Ist Ruthenbeck also vielleicht der Trainer-Rüpel der A-Junioren-Bundesliga? Mitnichten!

Ein Kommentar von Lars Tetzlaff

Ob Kreis- oder Bundesliga: Wer regelmäßig an der Außenlinie von Spielen im Nachwuchsbereich steht, weiß, dass es auch hier oft hitzig zur Sache gehen kann. Übermotivierte Eltern oder andere Zaungäste halten mit ihrer teilweise exklusiven und lautstarken Meinung nicht immer hinter dem Berg. Adressaten: Spieler und Trainer der gegnerischen Mannschaft oder die Schiedsrichter und deren Assistenten. Der Fair-Play-Gedanke bleibt auf der Strecke. Die Folge: Unparteiische, die bei der Spielleitung eine klare Linie vermissen lassen, Hektik auf und unschöne Szenen neben dem Platz.

Beim 1:1-Unentschieden der Kölner U19 in Duisburg war FC-Trainer Ruthenbeck mittendrin im Geschehen. In der 66. Minute einer umkämpften Partie schritt Schiedsrichter Dominic Stock zur Trainerbank der Gäste und zeigte dem Kölner Übungsleiter die Rote Karte. Kurz zuvor hatte ein Zuschauer einen verletzt am Boden liegenden FC-Spieler wiederholt beleidigt. Keine Frage: Ruthenbecks trockener Spruch „Halt die Fresse!“ in Richtung des Zuschauers war in der Formulierung überflüssig und hat auf dem Platz nichts zu suchen. Der Platzverweis war die logische Konsequenz. Und dennoch trifft es mit Ruthenbeck den Falschen.

Ruthenbecks Menschlichkeit

Wer den 50-jährigen kennt, weiß, dass er durchaus laut werden kann, aber ein Gerechtigkeitsfanatiker ist, der versucht, seine Spieler zu beschützen und deeskalierend zu wirken. So auch bei seiner Roten Karte in der letzten Sekunde des Spiels in Mönchengladbach, als er sich um einen übel gefoulten FC-Spieler kümmern wollte, die Coaching-Zone verließ und von zwei Gladbachern gestoppt wurde. In der darauffolgenden Rudelbildung war es Ruthenbeck, der versuchte, die Gemüter zu beruhigen und sah trotzdem Rot. 

Noch einmal: Sein herber Spruch wurde in Duisburg zurecht bestraft – und ist trotzdem menschlich. Statt jetzt mit dem Finger auf den vermeintlichen Wiederholungstäter zu zeigen, sollten sich diejenigen hinterfragen, die Woche für Woche ihre hoffentlich gute Kinderstube am Eingang zum Fußballplatz vergessen und die Idee des fairen Wettbewerbs mit Füßen treten.

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