Nach vier Jahren wird Ellyes Skhiri den 1. FC Köln im Sommer fast sicher ablösefrei verlassen. Das hat der Tunesier am Donnerstag klar gemacht. Auch die Arbeitspapiere acht weiterer FC-Akteure enden am Saisonende. Der aktuelle Stand.
Höchstens 15 mal werden die FC-Fans Skhiri noch mit dem Geißbock auf der Brust auflaufen sehen – dann verabschiedet sich der Tunesier mit noch unbekanntem Ziel aus der Domstadt (hier mehr dazu). Sollte Skhiri in allen verbleibenden Ligaspielen zum Einsatz kommen, stünde er bei seinem Abschied bei 134 Pflichtspielen für den FC und hätte genau ein Spiel mehr absolviert als für seinen ersten Profiverein, den HSC Montpellier.
Von ebenjenem französischen Verein hatte der FC Skhiri im Sommer 2019 für sechs Millionen Euro verpflichtet. Ein Glücksgriff für beide Seiten: Der 27-Jährige mauserte sich beim FC zu einem der besten defensiven Mittelfeldspieler der Liga. Gegen Bremen und die Bayern zeigte er zuletzt sogar Torjägerqualitäten. Nun träumt Skhiri von einem Verein, der dauerhaft im internationalen Geschäft vertreten ist.
Zwar ließ sich Skhiri hinsichtlich eines Verbleibs in Köln noch eine Hintertür offen. Doch die Verantwortlichen können und dürfen nicht mehr mit dem Sechser planen, sondern müssen die Suche nach einem passenden Nachfolger intensivieren – und sich mit der Zukunft jener Spieler beschäftigen, deren Verträge ebenfalls nach der Saison auslaufen.
Jonas Hector
Hängt er noch ein Jahr dran oder hört er auf? Seit Monaten geistert diese Frage rund um das Geißbockheim – und das wird sie wohl auch noch eine Zeit lang. Hector bekommt die gewünschte Bedenkzeit, kann sich laut Geschäftsführer Christian Keller auch erst nach der Saison entscheiden, wie es für ihn weitergeht. Keller könnte sich den FC-Kapitän auch in anderer Funktion im Verein vorstellen.
Tendenz: Sowohl eine Verlängerung um ein Jahr als auch das Karriereende sind denkbar.
Timo Horn
Bei Hectors etatmäßigem Vertreter als Kapitän deutet nach 21 Jahren im Verein alles auf einen Abschied hin. An Marvin Schwäbe gibt es kein Vorbeikommen mehr für den Ur-Kölner, der mit einem Gehalt von über drei Millionen Euro der teuerste Ersatzkeeper der Liga ist. Der FC will das Arbeitspapier mit seiner langjährigen Nummer eins nur zu markt- und positionsgerechten Bezügen verlängern. Dass dieser sich darüber hinaus weiterhin mit dem Status der Nummer zwei zufrieden gibt, scheint unwahrscheinlich.
Tendenz: Abschied im Sommer.
Timo Hübers
Im Arbeitspapier des Innenverteidigers ist eine Klausel verankert, nach der sich der Vertrag automatisch um ein Jahr verlängert, wenn Hübers eine gewisse Anzahl an Pflichtspielen erreicht. Aktuell steht der 26-Jährige bei 23 Partien in der laufenden Spielzeit, spielte 21 mal über die volle Distanz. Baumgart baut auf den 1,90 Meter großen Verteidiger. Gut möglich, dass sich der Kontrakt bereits bis 2024 verlängert hat, ohne dass der FC dies mitgeteilt hat. Dann aber übrigens mit Ausstiegsklausel in mittlerer siebenstelliger Höhe.
Tendenz: Hübers bleibt beim FC – es sei denn, ein Klub zieht die Ausstiegsklausel.
Jeff Chabot
Noch vor wenigen Wochen schien ein Kauf des 24-Jährigen nach der eineinhalbjährigen Leihe von Sampdoria Genua unwahrscheinlich. In den letzten vier Partien aber zeigte sich Chabot wie ein neuer Verteidiger, deutlich verbessert und selbst gegen Bayern und Leipzig stark. Eine im Leihvertrag vereinbarte Kaufpflicht kann nicht mehr greifen. Für Gedanken an eine Weiterverpflichtung ist aktuell aber auch noch “nicht der richtige Zeitpunkt”, sagte Keller. Klar ist: Macht Chabot so weiter, wird er eine Option. Doch die Ablösesumme müsste dann frei verhandelt werden. Das Problem also: Spielt Chabot weiter stark, wäre der FC an einer Weiterverpflichtung interessiert – doch der Spieler würde teurer und ein dauerhafter Transfer unwahrscheinlicher. Spielt Chabot schwach, kommt eine Verpflichtung ohnehin nicht mehr in Frage.
Tendenz: Chabot wird den FC wohl verlassen.
Tim Lemperle
Eine Verletzung am Sprunggelenk setzte den 21-Jährigen ab Oktober außer Gefecht. Nach der Winterpause durfte er zumindest dreimal als Joker ran – sein letztes Tor im FC-Trikot liegt aber schon knapp ein Jahr zurück. Bei der 1:3-Pleite in Leipzig am 11. Februar vergangenen Jahres traf er in der Nachspielzeit zum Endstand. In Baumgarts Stürmerhierarchie steht Lemperle hinter Steffen Tigges, Linton Maina und Davie Selke nur auf Rang vier. Seine Verweigerung sich ausleihen zu lassen, um anderswo Spielpraxis zu sammeln, hat ihm nicht gut getan.
Tendenz: Ein Abschied ist wahrscheinlich – Lemperle und sein Umfeld standen seiner sportlichen Entwicklung selbst im Weg.
Kingsley Schindler
Nur drei mal stand Schindler in der Liga in der Startelf, wurde 13 mal eingewechselt. In der Conference League spielte er dafür in fünf von sechs Partien über die volle Distanz. Die Statistiken zeigen deutlich: Im Liga-Alltag gibt es für den 29-Jährigen kein Vorbeikommen an Benno Schmitz. Schindler wird als loyaler Mannschaftsspieler geschätzt. Doch der FC will und muss sich weiterentwickeln – gerade auch auf Schindlers Position.
Tendenz: Schindler wird den 1. FC Köln aller Voraussicht nach Vertragsende verlassen.
Sebastian Andersson
Bei Sebastian Andersson ist alles gesagt. Der Stürmer hat sich spätestens mit seinem OP-Alleingang im vergangenen Sommer ins Abseits geschossen. Beim FC hat er keine Zukunft mehr.
Tendenz: Keine Frage – nach nur acht Treffern in 47 Spielen endet im Sommer das teure Missverständnis.
Joshua Schwirten
Seit 2009 spielt Joshua Schwirten für den 1. FC Köln. Dem zentralen Mittelfeldspieler wurde am Geißbockheim der Durchbruch zu den Profis lange Zeit zugetraut – gelungen ist er ihm bis heute nicht. Grund dafür sind auch zahlreiche kleinere Verletzungen, die den inzwischen 21-Jährigen immer wieder zurückwarfen. Beide Parteien halten derzeit eine Luftveränderung im Sommer für das Beste.
Tendez: Joshua Schwirten verlässt den 1. FC Köln im Sommer nach 14 Jahren.
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