Bei den Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln spitzt sich die Lage zu: Nach dem Remis in Potsdam droht der Absturz in die Zweite Liga. Fraglich ist, ob sich der FC von einem solchen Rückschlag nach dreijähriger Aufbauarbeit noch einmal erholen könnte. Ein Gegensteuern ist jetzt notwendig.
Das 0:0 in Potsdam kam nicht gänzlich unerwartet, zu harmlos präsentieren sich die FC-Frauen bereits seit Monaten in der Offensive. Gleichwohl musste im Vorfeld erwartet werden, dass der 1. FC Köln das Duell beim abgeschlagenen Schlusslicht (zuvor erst ein Punkt aus 14 Spielen) aufgrund des eigenen Anspruchs irgendwie gewinnen muss. Insofern handelt es sich nicht um einen gewonnenen, sondern um zwei verlorene Zähler im Kampf um den Ligaverbleib.
Nachdem die Kölnerinnen seit Monaten das Tor nicht mehr treffen, ruhen die Hoffnungen auf dem Comeback Selina Cercis, die in Potsdam an alter Wirkungsstätte ihre Startelf-Premiere feierte. Diese Hoffnungen sind jedoch einerseits der Stürmerin gegenüber nicht angemessen, die nach rund einjähriger Verletzungspause selbst erst einmal wieder den Spielrhythmus finden muss. Andererseits sollte die auch ohne Cerci namhaft besetzte Offensive in der Lage sein, das gegnerische Tor zu treffen. Stattdessen herrscht seit neun (!) Spielen Ladehemmung.
Eine Frage der Qualität und nicht des Pechs
„Schade, dass wir uns für den Aufwand nicht belohnen konnten“, äußerte Kölns Trainer Sascha Glass nach dem Potsdam-Spiel auf der Pressekonferenz. Es ist eine Aussage, die man in den vergangenen Monaten bereits häufig hörte, ebenso wie: „Im Moment will das Ding nicht über die Linie, das ist bitter.“ Die Kölner Uhr steht mittlerweile bei 819 Minuten ohne eigenen Treffer. Mit Pech im Abschluss allein ist das längst nicht mehr zu erklären.
Glass stellte nach der Potsdam-Partie zurecht fest: „In der zweiten Hälfte waren wir am Drücker und hatten einige hochkarätige Chancen.“ Allerdings muss der FC daraus irgendwann auch einmal Kapital schlagen. Nachdem selbst in Potsdam kein Treffer gelang, stellt sich die Frage, gegen welchen Gegner die Kölnerinnen überhaupt erfolgreich sein wollen. Mit (torlosen) Unentschieden allein wird der Klassenerhalt nicht gelingen. Allerdings scheint die Angst vorm Scheitern bei den FC-Frauen größer zu sein als der Mut zu gewinnen.
Nach dem Bremen-Spiel muss gehandelt werden
Am Freitagabend (19:15 Uhr) geht es für den 1. FC Köln bei Werder Bremen weiter. Tabellarisch ist es ein Spiel auf Augenhöhe, Bremen ist nur einen Zähler entfernt. Aufgrund der aktuellen Formkurve sind die Hanseatinnen jedoch klar der Favorit, entschieden sie doch zuletzt alle Kellerduelle gegen Duisburg (1:0), Potsdam (2:1) und Leverkusen (2:0) für sich.
Das Vertrauen, die Wende in der aktuellen Trainer-Besetzung noch zu schaffen, dürfte nicht erst seit dem Torlos-Auftritt in Potsdam zu bröckeln angefangen haben. Doch sollte sich die Negativ-Serie auch nach dem Bremen-Spiel fortsetzen, muss spätestens gehandelt werden. Schließlich muss der Sturz in die Zweite Liga um jeden Preis verhindert werden. Seit dem Abstieg 2020 wurde am Geißbockheim beachtliche Aufbauarbeit geleistet. Diese wäre bei einem Gang in die Zweite Liga zerstört.
Nach dem Bremen-Spiel hätte der 1. FC Köln eine Woche Zeit, um mit einem neuen Impuls frischen Wind und neues Selbstvertrauen in das Kölner Spiel zu bringen. Am Freitag der nächsten Woche wartet mit dem Heimspiel gegen den MSV Duisburg im Südstadion das nächste Kellerduell auf die Kölnerinnen. Spätestens dort muss der Ball zwingend über die Linie. Ansonsten gehen noch vor dem Rekord-Spiel am 23. April im Müngersdorfer Stadion die Erstliga-Lichter allmählich aus am Geißbockheim.
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