Im Fokus: Der Transfer von Jaka Cuber Potocnik. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Im Fokus: Der Transfer von Jaka Cuber Potocnik. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Auf den Schultern eines 17-Jährigen

Der Transfer von Jaka Cuber Potocnik schlägt ein Jahr später hohe Wellen – mit weitreichenden Folgen für den gesamten 1. FC Köln. Im Mittelpunkt: Ein noch minderjähriger Teenager.

Im April letzten Jahres stand plötzlich ein vielen Beobachtern der U19 des 1. FC Köln unbekannter Schlaks auf dem Platz. Was viele nicht wussten: Der FC hatte im Winter das Werben um ein slowenisches Ausnahmetalent, das Angebote aus halb Europa hatte, gewonnen – mit welchen Mitteln auch immer.

Jaka Cuber Potocnik wechselte als 16-Jähriger ans Geißbockheim. Seine sportlichen Qualitäten stellte „Schubi“, so sein Rufname im FC-NLZ, schnell unter Beweis. Seine Tore sicherten den Geißböcken den Einzug in das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft und das Halbfinale im DFB-Pokal. Der slowenische U19-Nationalspieler war und ist aus der Mannschaft von Trainer Ruthenbeck kaum wegzudenken. Auch Steffen Baumgart äußerte sich anerkennend über den 1,92 Meter großen Mittelstürmer. Der Anfang einer Bilderbuch-Karriere, die nun unfreiwillig ins Wanken gerät.

Wie geht der junge Potocnik mit dem Trubel um?

In seinen ersten Wochen am Geißbockheim klagte Potocnik über Heimweh: Die fremde Sprache und Stadt, seine Familie nur zu Beginn für ein paar Tage in Köln, neue Mitspieler, eine neue Art Fußball zu spielen. Nicht einfach für einen Teenager, der bis heute schüchtern wirkt und abseits des Platzes immer höflich und zuvorkommend ist. Auch wenn er körperlich ordentlich Muskelmasse zugelegt hat: Wie es nun in seinem Inneren aussieht, wissen wohl nur seine engsten Vertrauten.

Das Wohl des Spielers muss dabei neben allen klubinternen Sorgen aktuell ganz weit oben auf der Prioritätenliste stehen. Entsprechend machte Christian Keller am Donnerstag auch deutlich, dass Potocnik absolut keine Schuld an der aktuellen Situation treffe. “Wer auf die Idee kommt, hat eine Macke”, sagte der Geschäftsführer, der dem Spieler nun die Enttäuschung nehmen muss, in den vielleicht größten Spielen seiner bisherigen Karriere nicht mitwirken zu können.

Keller: “Er versteht die Welt nicht mehr”

Am Mittwoch hatten bereits Lukas Berg und Stefan Ruthenbeck mit dem 17-Jährigen gesprochen. “Natürlich ist Jaka sehr traurig, aber er ist ein sehr stabiler Junge, dafür dass er erst 17 Jahre alt ist. Natürlich versteht er die Welt nicht mehr, aber wir haben ihm gesagt, er soll sich keinen Kopf machen, wir kriegen das schon wieder hin – auch für ihn”, erklärte Keller.

Unabhängig von juristischen Spitzfindigkeiten und fragwürdigen Auslegungen der FIFA, der Rolle von Vereinsverantwortlichen und der Suche nach Schuldigen, möchte man laut durch den Grüngürtel rufen: „Der tut nichts, der will nur spielen!“ Naiv? Vielleicht! Klar, wer sich dafür entscheidet, den Traum vom Fußballprofi leben zu wollen, muss damit rechnen, auch die Schattenseiten des Geschäfts mit voller Kraft am eigenen Leib spüren zu müssen.

Und ja: Die vier Monate Sperre gehen auch vorbei. Trotzdem wünscht man sich nicht nur als FC-Fan, dass „Schubi“ jetzt die Menschen an seiner Seite hat, die ihm Halt geben und ihm den Trubel um seine Person vom Hals halten. Noch einmal: Der Junge ist 17 Jahre alt.

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