Jetzt ist eingetreten, was im Sommer kaum für möglich gehalten wurde: Durch die Ergebnisse des Wochenendes sind die Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln auf einen Abstiegsplatz gerutscht. Das erhöht den Druck vor dem Nachholspiel am Dienstag (19 Uhr) beim abgeschlagenen Tabellenletzten Potsdam nochmals.
Es mutet durchaus kurios an: Soeben hatten die FC-Frauen ihr Heimspiel gegen Bayern München deutlich mit 0:5 verloren. Sämtliche Gegentreffer fielen bereits im ersten Durchgang, sodass man zur Halbzeit noch Angst vor einer zweistelligen Pleite haben musste.
Doch insbesondere nachdem die Kölnerinnen in der zweiten Hälfte die Null hielten, betrat der Trainer Sascha Glass das Podium durchaus positiv gestimmt: „Ich habe selten ein Spiel gegen Bayern erlebt, in dem ich so viele Spielanteile hatte“, bilanzierte der Coach, „wir hatten heute für unsere Verhältnisse gegen Bayern die eine oder andere Großchance.“ Die beste Kölner Gelegenheit vergab Mandy Islacker zu Beginn der zweiten Hälfte, als die Stürmerin an der Querlatte des Bayern-Tores scheiterte. Allerdings stand es zu diesem Zeitpunkt auch schon 0:5. „Es hört sich komisch an, aber offensiv war es trotz des 0:5 ein gutes Spiel von uns. In der Defensive haben wir aber die Tore zu einfach hergeschenkt“, resümierte Glass.
Fortschritt in der Offensive? Die Tore fehlen weiter
Letztlich habe sein Team nach dem Sturmlauf der Münchnerinnen im ersten Durchgang nach der Pause „Moral bewiesen“. So hätten die Kölnerinnen die zweite Hälfte „gut wegverteidigt, gute Konter gefahren und fußballerisch gute Lösungen gefunden. Das musst du auch erst mal schaffen, wenn du 0:5 hinten liegst. Was das Offensivspiel angeht, sieht man, dass wir die letzten Monate einen Schritt nach vorne gemacht haben.“ Gerade der letzte Satz lässt Beobachter jedoch staunen, denn die FC-Frauen warten seit nunmehr 729 Minuten auf einen Treffer. Diese Statistik beißt sich mit dem von Glass hervorgehobenen Fortschritt im Offensivspiel.
Freilich unterstrich der Trainer auch: „Es gibt viele Sachen, die wir besser machen und schleunigst ändern müssen.“ Da sind insbesondere die Patzer im Defensiv-Verhalten. Mit Blick auf das Nachholspiel am Dienstag äußerte Glass auf der Pressekonferenz: „Potsdam kommt vielleicht auch zu der einen oder anderen Chance, da können wir nicht so einfache individuelle Fehler machen.“ Dies ist jedoch einfacher gesagt als getan. Denn – teilweise groteske – Abwehr-Aussetzer sind beim 1. FC Köln seit langer Zeit an der Tagesordnung. Die Ursachen konnte Glass mit seinem Trainerteam bisher nicht abstellen.
Kurz-Trainingslager in Potsdam
Am Dienstag stehen die Kölnerinnen unter immensem Druck. Alle erwarten einen Sieg der FC-Frauen gegen den designierten Absteiger. Ein Dreier nach zuletzt neun Bundesliga-Spielen ohne Sieg ist auch bitter nötig. Durch die eigene Niederlage und den Bremer Sieg in Duisburg ist der FC auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Sollte das Duell in Brandenburg nicht gewonnen werden, steht den FC-Frauen ein ungemütliches Kurz-Trainingslager in Potsdam bevor. Denn nach der Partie bleibt das Team noch bis Donnerstag vor Ort, ehe die Weiterfahrt nach Bremen erfolgt. Dort steht am Freitagabend das nächste Keller-Duell bei Werder Bremen an.
Sascha Glass zieht positive Energie aus dem Auftritt gegen Bayern: „Wir können sehr großes Selbstvertrauen daraus ziehen, wie wir es spielerisch gelöst haben gegen Bayern. Das wird uns auch für die anderen beiden Spiele helfen.“ Die kommenden 180 Minuten werden zeigen, ob der Trainer richtig lag.
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